Andre Plath und Carsten-Otto Nagel auf den Plätzen zwei und drei
Hamburg (fn-press). Er tut's noch mal: Nisse Lüneburg ritt nach 2012 erneut zum Sieg im Deutschen Spring-Derby. Der 25-Jährige und Wallach Calle Cool setzten sich im Stechen gegen den Mecklenburger Andre Plath auf Cosmic Blue durch.
Die 85. Auflage des Deutschen Spring-Derbys in Hamburg-Klein Flottbek musste im Stechen entschieden werden. Zwei Reiter hatten den 1230 Meter langen Parcours mit seinen 17 Hindernissen fehlerfrei überwunden: Nisse Lüneburg aus dem holsteinischen Hetlingen und Andre Plath von der Ostseeinsel Poel. Nisse Lüneburg, der sich schon vor zwei Jahren mit dem Blauen Band des Derby-Siegers schmücken durfte, behielt die Nerven. Im Sattel des 17-jährigen Holsteiner Wallachs Calle Cool, den er 2010 von Carsten-Otto Nagel übernommen hatte, blieb der Berufsreiter im Stechen fehlerfrei. Sein zweiter Derby-Triumph war perfekt, als Andre Plath gleich zu Beginn des Stechens einen Fehler kassierte. Lüneburg schwärmte: ,,Unglaublich, was dieses Pferd hier und heute wieder geleistet hat. Calle Cool war vor zwei Jahren länger verletzt, und ich hatte schon befürchtet, dass er nicht rechtzeitig wieder fit wird. Aber er ist ein Kämpfer. Ich kann mich nur bei ihm bedanken."
Höchstes Lob kam aus berufenem Munde: Paul Schockemöhle, Chef der DKB Riders Tour, zu der auch das Derby zählt, sagte: ,,Nisse war super vorbereitet, hatte jederzeit zu hundert Prozent die Kontrolle, ritt jede Distanz passend. Dieser Ritt war nahe der Vollendung." Der sonst so nüchterne Paul Schockemöhle geriet geradezu ins Schwärmen: ,,Das war heute ein hippologisches Kaviarbrötchen."
Der zweitplatzierte Andre Plath, der seinen Lebensunterhalt mit einem Handelsstall und Reittourismus auf der Mecklenburger Ostseeinsel Poel verdient, saß im Sattel des zehnjährigen Wallachs Cosmic Blue, ein Nachkomme des erfolgreichen Zucht- und Sporthengstes Chacco-Blue, den er seinerzeit in den Sport brachte. Derby-Erfahrung hat der 43-Jährige bereits. ,,Vor zwei Jahren haben mich meine Kollegen und Freunde Thomas Kleis und Philipp Makowei überredet, doch mal beim Derby zu starten. Letztes Jahr lief es schon ganz gut, aber jetzt haben wir uns akribisch vorbereitet und im März mit Konditionstraining begonnen. Es war phantastisch, hier vor dieser Kulisse zu reiten." Am Vorabend hatte Plath bereits das Speed-Derby gewonnen - mit dem neunjährigen Chacco, ebenfalls ein, wie der Name verrät, Nachkomme von Chacco-Blue.
Der zweimalige Derby-Sieger Carsten-Otto Nagel aus Norderstedt verpasste mit dem 14-jährigen Oldenburger Hengst Lex Lugar das Stechen wegen eines Fehlers an der gefürchteten Planke direkt hinter dem Großen Wall. Dieses tückische weiße Hindernis brachte mehreren Reitern Fehlerpunkte ein. Nagel gehörte zu den drei Reitern, die den Derby-Kurs mit nur einem Abwurf in 163,32 Sekunden beendeten: Platz drei. ,,Es ist nicht einfach, wenn man als Favorit ins Rennen geht. Aber Lex Lugar hat alle Klippen sicher bewältigt und mir gezeigt, dass er topfit ist und sich wohlfühlt."
Auf dem vierten Rang folgte Gerald Nothdurft. Der 29-jährige Betreiber einer Reitanlage in Göttingen und der Holsteiner Wallach Amazing benötigten fast 13 Sekunden mehr als Nagel (4/176,04). Thomas Kleis' Wallach Quick Vainqueur hatte mit seinem kapitalen Stockmaß von 1,92 Meter keine Schwierigkeiten, die hohen Hindernisse zu überwinden. Aber die Planke hinter dem Wall fiel auch bei diesem Paar. Mit vier Fehlern in 180,93 Sekunden schloss der Derby-Sieger von 2009 die Prüfung als Fünftbester ab.
Pechvogel des Tages war der Mecklenburger Philipp Makowei, der mit dem zweiten und dritten Platz in den beiden Qualifikationen beeindruckt hatte. Im Derby kündigte seine zehnjährige Mecklenburger Stute Chantal die Zusammenarbeit auf. Auf dem Großen Wall war die Reise beendet. Makowei, Angestellter und Freund des Derby-Zweiten Andre Plath, konnte die Chacco-Blue-Tochter nicht überreden, ein weiteres Mal den drei Meter tiefen Abhang herunterzurutschen.
Ein weiterer Favorit ging nicht an den Start: Der erst 19-jährige Ire Michael Duffy, überraschender Sieger der beiden Qualifikationsprüfungen fürs Derby, zog zurück. Nach Rücksprache mit seinem Trainer Sean Breen entschied er, seine erst zehnjährige Stute zu schonen.
Ergebnisse: www.engarde.de