Die Westfalen sind in der Volkswagen Halle Braunschweig nicht zu stoppen. Zum zehnten Mal fand die Deutsche Meisterschaft der Landesverbände präsentiert von der Öffentlichen Versicherung Braunschweig im Rahmen der LöwenClassics statt, zum fünften Mal sicherte sich das Team aus Westfalen den Titel. Platz zwei ging an die Equipe Berlin-Brandenburg, Dritte wurden die Reiter aus Baden-Württemberg.
„Ich finde toll, dass alle 17 Landesverbände hier mit einem Team angetreten sind“, freut sich LöwenClassics Sportdirektor Franke Sloothaak. „Aber na klar: Wer ist nicht heiß auf diesen Titel?“ Die Öffentliche Versicherung Braunschweig ist langjähriger Partner der LöwenClassics und ganz speziell dieser Deutschen Meisterschaft: „Ich bin selbst im Springsport groß geworden“, ist Knud Maywald, Vorstandsvorsitzender der Öffentlichen Versicherung Braunschweig, begeistert. „Und gerade Mannschaftsspringen waren für mich immer ein Highlight. Diese Veranstaltung ist toll und gerade diese Prüfung, bei der es um Leistung im Team geht, spricht uns an. Auch wir erreichen unsere Erfolge nur im Team.“
Hendrik Dowe mit Queen Magic, Toni Haßmann mit Contendrix und Daniel Engbers mit Evening Black, das war das Team, das Mannschaftsführer Klaus Reinacher für das 'Unternehmen Titelverteidigung Westfalen' aufgestellt hatte. „Man muss immer wieder neu kämpfen“, betonte Reinacher gut gelaunt. „Alleine geht’s nicht. Und in der zweiten Runde brauchen die Reiter schon Routine. Sie müssen ja auch mit dem Druck umgehen können, für ihr Team beste Leistung zu bringen.“ Während Reinacher mit Toni Haßmann schon auf einen Nationenpreisreiter zurückgreifen konnte, erklärte Bernd Peters, Mannschaftsführer Berlin-Brandenburg: „Wir hatten zwar keinen Nationenpreisreiter im Team, aber meine Jungs sind auch Bundeschampionate und WM der jungen Pferde geritten und sie halten toll zusammen. Wir sind super zufrieden.“ Volkmar Schadock mit Glenn Corrado, Robert Bruns mit Corbain und Felix Ewald mit DSP Adrijana waren im Silberteam am Start. Für Reitmeister Karl-Heinz Streng, Mannschaftsführer von Baden-Württemberg, ging der dritte Platz seines Teams absolut in Ordnung, obwohl er auch gerne mal wieder den Titel – wie schon 2016 – gewinnen würde. Aber egal ob Sieg oder Platzierung, Streng ist ein großer Verfechter dieser Deutschen Meisterschaft: „Bei mir rennt man mit Mannschaftswettbewerben offene Türen ein. Ich finde das eine tolle Sache!“ Auch Streng hatte Nationenpreis-Erfahrung im Team und erklärte: „Man muss seine Reiter gut kennen, damit man genau weiß, wen man als Start- und wen man als Schlussreiter aufstellt.“
Ganz knapp am Podest vorbeigeritten sind die Nachwuchsreiter des Teams Hannover II unter der Leitung vom Verbandstrainer der Junioren und Jungen Reiter, Jörg Münzner: „Dass wir hier überhaupt ein Nachwuchsteam an den Start bringen dürfen, ist eine tolle Sache. Dafür ein großes Dankeschön an die LöwenClassics-Macher“, betonte Münzner. „Die Erfahrung, die die Reiter hier sammeln dürfen, sind unglaublich wichtig. Obwohl ich sagen kann, dass meine Reiter unheimlich cool waren. Ich glaube, ich war aufgeregter und natürlich vor allen Dingen einige Mütter.“
Streng und Peters stießen feierlich mit Reinacher auf den westfälischen Sieg an, grinsten und versprachen beide gleichermaßen: „Nächstes Jahr holen wir uns den Meistertitel!“ Sloothaak war sofort Feuer und Flamme und versprach: „Die Deutsche Meisterschaft passt auf jeden Fall perfekt zu unserem LöwenClassics-Programm und ist eigentlich durch nichts zu ersetzen.“
Turniersplitter Samstag
LöwenClassics-Fan 'Michi' Jung
Letztes Jahr war er zum ersten Mal bei den Braunschweiger LöwenClassics am Start, in diesem ist er mit vier Pferden angereist: der dreimalige Olympiasieger der Vielseitigkeitsreiter Michael Jung.
Der dritte Vielseitigkeitsreiter, der in der Geschichte der Deutschen Reiterlichen Vereinigung mit dem Titel Reitmeister ausgezeichnet wurde. Der, dem Queen Elizabeth II persönlich die Goldmedaille bei den Europameisterschaften 2015 in Blair Castle überreicht hat. Der Ehrenbürger seines Heimatorts Horb am Neckar. Und: Ein begeisterter Fan von den LöwenClassics. „Die Abreitehalle ist vielleicht eher klein, aber der Boden in der Halle ist absolut super. Bei anderen Veranstaltungen ist der Boden oft ein bisschen stumpf. Und völlig außergewöhnlich ist das ganze Team – sehr hilfsbereit und freundlich.“
Mit Sportsmann war Jung im vergangenen Jahr schon im Veolia-Championat platziert, in diesem Jahr will er mit dem zwölfjährigen Stolzenberg-Sohn im Großen Preis der Volkswagen AG angreifen. Die zehnjährige Westfalenstute FischerChelsea hat er 2017 im Großen Preis eingesetzt – „Da war sie noch ein bisschen wacklig.“ - sie ist dieses Jahr seine Partnerin im Championat gewesen. Für den neunjährigen Daniels Jack ist Braunschweig eine Premiere: Er geht zum ersten Mal in einem 1,50-Meter-Springen an den Start, am Samstagabend im Preis der Deutschen Kreditbank AG. Und die Nachwuchsstute Sinderella, siebenjährig, schnuppert in Braunschweigs Youngster-Tour in die große Welt des Springsports.
In der Wintersaison hat sich der Vielseitigkeits-Champion Jung mehr und mehr auf internationalem Springsport-Parkett bewiesen. Mit der für ihn typischen Zurückhaltung erklärt er: „Man lernt mit jedem Ritt dazu. Man bekommt Prüfungsroutine, das ist ganz ganz wichtig. Und mit der Sicherheit steigt natürlich auch die Erwartungshaltung.“ Obwohl der Sport immer wieder dafür sorge, dass man nicht zu viel erwarte, ergänzt er und schmunzelt. „Aber vor allem in letzter Zeit läuft es im Parcours sehr gut.“ In einem Punkt dürfen sich die LöwenClassics-Besucher ganz sicher sein: Wenn 'Michi' Jung morgen im Großen Preis in der Volkswagen halle an den Start geht, wird er auf jeden Fall alles versuchen, um vorne dabei zu sein. Vielleicht sogar ganz vorne…
PM