Otto Beckers Erfolgspferd wurde 28 Jahre alt
Sendenhorst (fn-press). Der Schimmelhengst Cento, mit dem Bundestrainer Otto Becker seine größten Erfolge im Springreiten feierte, lebt nicht mehr. „Er hatte ein gutes Leben und für sein stolzes Alter war er noch bis zum Schluss richtig fit. Leider bekam er vor ein paar Tagen eine Lungenentzündung. Mit seinen fast 29 Jahren wollten wir Cento nicht leiden lassen“, sagte Otto Becker.
Der Holsteiner Schimmelhengst (von Capitol I – Caletto II) stammte aus der Zucht von Heinrich Schoof (Büsum) und stand bis zuletzt im Besitz von Horst Karcher (Gestüt Dobel), der Otto Becker den Hengst seit 1995 zur Verfügung gestellt hatte. Cento wäre im März 29 Jahre alt geworden. Zu den größten Erfolgen der beiden gehören der Team-Olympiasieg und der vierte Platz im Einzel 2000 in Sydney, Team-Bronze bei Olympia 2004, der Team-Europameister-Titel 2003, der Gewinn des Weltcup-Finales 2002 sowie die Siege in den Großen Preisen von Aachen 2000 und Calgary 2003. „Cento war immer Teil meines Lebens, wir waren über 20 Jahre zusammen. Er hat viel für mich getan, deshalb hat er auch seinen verdienten Ruhestand bei uns bekommen. Allen voran sein Pfleger Nico Hollenbeck hat sich täglich um ihn gekümmert. Wir alle werden Cento sehr vermissen“, sagte Becker.
Bekannt war Cento nicht nur für seine Leistungen im Parcours. Legendär seine Auftritte bei Verfassungsprüfungen: Führen war nicht seine Stärke. An der Hand erinnerte der Hengst mehr an ein Wild- denn ein Sportpferd. Das eine und andere Mal stand er nur noch auf seinen Hinterbeinen. Ein Verhalten, das Becker ihm gerne nachsah: „Er war hochintelligent und sehr leistungsbereit, einer der einen forderte.“ Und das über seine aktive Karriere hinaus. Nach elf gemeinsamen Sportjahren verabschiedete Becker seinen Cento 2006 in Aachen in den Ruhestand. Ruhestand war für den alten Herrn aber relativ, er wollte stets beschäftigt und bewegt werden, wie auch der 2016 entstandene Film aus der Serie „Alte Helden“ zeigt: