Foto: Christian Ahlmann hat den Sieg mit Taloubet Z knapp verpasst - Fotograf: Rolf Vennenbernd - dpa
Aachen (dpa) Nick Skelton jubelte über seinen Sieg, Philipp Weishaupt schlich zerknirscht und kleinlaut vom Platz. Der deutsche Springreiter hatte Bundestrainer Otto Becker kritisiert, konnte beim CHIO in Aachen im Preis von Europa aber nur in der ersten Runde überzeugen.
Im Stechen kassierte der 26-Jährige aus Riesenbeck mit Monte Bellini drei Abwürfe und kam nur auf Platz zwölf. «Das ist das beste Pferd, das ich je hatte», sagte Skelton, nachdem er beim ersten wichtige Springen des CHIO mit einem rasanten Ritt mit Big Star einen deutschen Sieg verhindert hatte. Im Sattel des neunjährigen Hengstes gewann der 54 Jahre alte Springreiter aus Großbritannien im Stechen vor Christian Ahlmann aus Marl mit Taloubet. Der englische Routinier siegte mit dem neunjährigen Hengst in 49,77 Sekunden und hängte den bis dahin führenden Ahlmann und Taloubet (50,48) ab. Dritte wurde die Schweizerin Janika Sprunger mit Palloubet (51,29). Zweitbester deutscher Starter war der in Belgien lebende Marc Bettinger mit Oh d'Eole (52,03).
Besonders im Blickpunkt stand am Mittwoch neben dem Sieger auch Weishaupt, der von Bundestrainer Becker enttäuscht ist, da dieser ihn nicht für die Nationenpreis-Equipe am Donnerstag nominiert hatte. «Ich tue mich schwer mit der Entscheidung», so der 26-Jährige, der im Preis von Europa Zwölfter wurde: «Ich wäre gerne in der Mannschaft geritten, und ich glaube, ich habe es mir übers Jahr verdient.»
An den Start gehen in dem prestigeträchtigen Team-Wettbewerb stattdessen Ahlmann mit Codex One, Marcus Ehning (Borken) mit Plot Blue, Marco Kutscher (Riesenbeck) mit Cornet Obolensky und Janne-Friederike Meyer (Schenefeld) mit Lambrasco. Dass Weishaupt nicht im CHIO-Team reitet, «hat im Hinblick auf Olympia noch keine Bedeutung», erklärte Becker: «Die fünf haben die gleichen Chancen, entschieden wird am Sonntag nach dem Großen Preis.»
Zur Kritik von Weishaupt erklärte der Coach: «Philipp hätte es verdient gehabt, aber die andern haben es auch verdient.» Er könne die Enttäuschung verstehen und zeigte sich trotz der Kritik locker: «Den kleinen Konter kann ich vertragen.»
Während die vier Kollegen ihre Top-Pferde für Donnerstag schonten, setzte Weishaupt seine Olympia-Hoffnung Monte Bellini im Preis von Europa ein und zeigte in der ersten Runde eine tadellose Vorstellung. «Wer kritische Interviews gibt, der muss auch durch Leistung überzeugen», sagte der deutsche Meister von 2009, ehe er patzte. Im Stechen klappte es längst nicht mehr so gut wie erhofft. Gleich zwölf Strafpunkte kassierte er mit dem zehnjährigen Hengst.
Auch im anschließenden Springen des zweiten Turniertages klappte es nicht mit dem erhofften Heimsieg. Die Schweizerin Janika Sprunger gewann mit Komparse in der Siegerrunde in 46,66 Sekunden vor Lauren Hough (USA) mit Blue Angel (0/47,41) und dem Belgier Ludo Philippaerts mit Quintender (48,14). Bester deutscher Reiter war Bettinger, der mit Quannan (51,23) auf Rang vier kam.
Auch für die Dressur-Mannschaft wird es am Donnerstag ernst. Beim Nationenpreis geht es «weniger um den Sieg», erklärte Bundestrainer Jonny Hilberath. Auch er sucht sein Olympia-Team und hat nach dem krankheitsbedingten Ausfall von Matthias Rath und Totilas den CHIO-Neuling Dorothee Schneider (Framersheim) mit Diva Royal als Startreiterin aufgestellt. Zum Team in Aachen gehören zudem Anabel Balkenhol (Rosendahl) mit Dablino, Kristina Sprehe (Dinklage) mit Desperados und Helen Langehanenberg (Havixbeck) mit Damon Hill.