Zum letzten Major des Jahres kehrt der Rolex Grand Slam of Show Jumping zurück in die Schweiz: Vom 7. bis 10. Dezember treten die besten Springreiter der Welt beim CHI Genf 2017 gegeneinander an. Ein Interview mit dem aktuellen Grand-Slam-Herausforderer Philipp Weishaupt, der in Genf um den zweiten Majorsieg in Folge reiten wird.
2016 haben Sie den Rolex Grand Prix des CHIO Aachen gewonnen. Nun konnten sie im September beim CSIO Spruce Meadows ‚Masters‘ ebenfalls den Großen Preis für sich entscheiden. 32 Jahre alt und schon zwei Majorsiege auf dem Konto – das ist eine beeindruckende Bilanz …
Philipp Weishaupt: Auf jeden Fall. Jeder, der mit dem Springreiten anfängt, träumt von zwei Dingen: von Championaten und von den legendären Großen Preisen wie Aachen und Calgary. Dass ich es in meinem Alter schon geschafft habe, diese beiden Prüfungen zu gewinnen, macht mich ganz besonders stolz.
Welchen Stellenwert hat der Rolex Grand Slam of Show Jumping im Reitsport?
Weishaupt: Die vier Majors, die den Rolex Grand Slam of Show Jumping umfassen, sind tatsächlich die vier besten Turniere, die es im Springreiten gibt. Jedes genießt für sich allein betrachtet schon einen besonderen Ruf, hat seinen eigenen Charme und seine spezifischen Herausforderungen. Wer den Grand Slam gewinnen will, muss sich unter den verschiedensten Bedingungen beweisen. Das macht seinen Stellenwert im Reitsport so einzigartig und den Rolex Grand Slam of Show Jumping für uns Reiter zu etwas ganz Besonderem.
In Genf gehen Sie als aktueller Grand-Slam-Herausforderer an den Start. Was unterscheidet die Indoor-Majors von Aachen und Calgary?
Weishaupt: Aachen und Spruce Meadows haben die wahrscheinlich größten Grasplätze, die es auf der Welt gibt. Allein deswegen herrschen dort ganz andere Verhältnisse als bei den Hallenturnieren auf Sand in Genf und ’s-Hertogenbosch. In ’s-Hertogenbosch zum Beispiel ist die Arena viel kleiner, da kommt es sehr viel mehr auf die Wendigkeit von Pferd und Reiter an. Genf dagegen hat vom Reitgefühl her relativ wenig von dem typischen Hallencharakter. Wegen der riesigen Arena ist es eher wie ein überdachtes Außenturnier, man hat wie in Aachen oder Calgary viel Platz zum Galoppieren. Das kommt mir und meinen Pferden sehr entgegen.
Wie schwer wird es für Sie werden, sich in Genf gegen die Konkurrenz durchzusetzen und das zweite Major in Folge zu gewinnen?
Weishaupt: Das ist eine gewaltige Aufgabe, aber gerade weil sie so schwierig ist, macht es ganz besonders viel Spaß, sich dieser zu stellen. Allein eine Startberechtigung für den Großen Preis zu bekommen, ist die erste große Klippe, denn man reitet gegen die stärksten Paare der Welt und am Ende schaffen es nur die 40 Besten aus den Qualifikationsprüfungen der vorherigen Tage auf die Starterliste für den Rolex Grand Prix am Sonntag. Wenn man diese Hürde genommen hat, muss man schauen, dass das Pferd auch noch genug Energie für den tatsächlichen Höhepunkt des Turniers hat und topfit in den Großen Preis startet. Nur dann kann man in der Prüfung voll angreifen und mit etwas Glück am Ende als Majorsieger vom Platz gehen.
PM