Foto: Christian Ahlmann setzte nach der Verweigerung die Gerte ein - Fotograf: Jim Hollander - dpa
London (dpa) Springreiter Christian Ahlmann ist in die Kritik geraten, weil er sein Olympia-Pferd Codex One in der ersten Einzel-Qualifikation in London mit der Gerte geschlagen hat.
«Schäm dich» und «Pferdeprügler» lauteten einige der empörten Einträge auf Ahlmanns Facebook-Seite und auf der Homepage des Deutschen Olympischen Sportbundes. Allerdings gab es auch Zustimmung: Die Kritiker wurden als «Laien» bezeichnet.
«Der Klaps sollte das Pferd wachrütteln», sagte Ahlmann der Nachrichtenagentur dpa: «Ich empfinde das nicht als tierschutzwidrig.» Zugleich übte der Reiter aus Marl aber auch Selbstkritik: «Vor so einem Millionen-Publikum sah das sicher nicht gut aus. Es wäre sicher klüger gewesen, wenn ich mir mehr Zeit genommen hätte und in Ruhe noch mal herangeritten wäre.» Der Reiter war am Samstag mit insgesamt 15 Strafpunkten vorzeitig im Einzel ausgeschieden; nach einer Verweigerung hatte er die Gerte eingesetzt.
Rückendeckung erhielt der Reiter von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). Verbandspräsident Breido Graf zu Rantzau sagte: «Er hat seine Gerte nur einmal eingesetzt, das ist absolut in Ordnung. Das war nicht übertrieben.» Auch nach den Regeln des Weltverbandes FEI sei das nicht zu beanstanden gewesen.
Der Reiter stand schon vor den Olympischen Spielen in der Kritik von Tierschützern. Sie sprachen sich gegen einen Einsatz in London aus, weil 2008 bei Ahlmanns damaligem Olympia-Pferd Cöster Capsaicin nachgewiesen worden war. Der Reiter war daraufhin vom Internationalen Sportgerichtshof CAS in letzter Instanz wegen Dopings zu einer Sperre von acht Monaten verurteilt worden.