Wiesbaden: Michael Jung gewinnt Vielseitigkeit

Fünfter Sieg für den vielseitigsten Reiter im Wiesbadener Schlosspark

 

Wiesbaden ist für ihn ein gutes Pflaster. Zum fünften Mal stand Michael Jung bei der internationalen Vielseitigkeitsprüfung beim Pfingstturnier an der Spitze. Nach Sam (2009), River of Joy (2010 und 2011) und Leopin (2012) war es jetzt die erst siebenjährige Ricona TSF, die ihn durch die drei Teilprüfungen Dressur, Springen und Geländeritt zum Sieg trug.

 

 

,,Ich war schon super zufrieden mit der Dressur und im Springen. Im Gelände ließ sie sich gut reiten, galoppierte frisch, war nur am Ende ein bisschen müde, hat aber die Aufgaben klasse gut gemeistert. Da kann man als Reiter stolz drauf sein", sagte Jung über sein Pferd. Als Einzige kamen die beiden innerhalb der erlaubten fünf Minuten und 55 Sekunden ins Ziel der Geländestrecke. ,,Dabei wollte ich das gar nicht unbedingt. Ich bin sogar ohne Uhr geritten", sagte Jung. Als Grund für den schnellen Ritt nannte er "die Dressur". Auf der Strecke, die Bundestrainer Hans Melzer mit einem "Formel-1-Kurs" verglich, müssten die Pferde besonders rittig sein, um in den engen Wendung keine Zeit zu verlieren.

 

 

Nicht ganz so schnell wie Jung war der dreimalige Mannschafts-Olympiasieger Andrew Hoy mit Rutherglen. Nach Dressur und Springen noch knapp vor Jung, kosteten den Australier ein paar Sekunden zuviel den Sieg. Er wurde Zweiter. Beide - Jung und Hoy - profitierten außerdem vom Pech des Niederländers Tim Lips. Dieser war als Führender und Letzter auf die Geländestrecke gegangen und mit seinem Schimmel Bayro auch schnell ins Ziel gekommen. Allerdings wurde er nachträglich disqualifiziert, da er an Hindernis 21a, der ersten von zwei versetzt stehenden Hecken nur vorbeigewischt war, statt sie zu überwinden. Pech hatte auch die Warendorfer Sportsoldatin Pia Münker, deren Drei-Sterne-Debüt mit der besten Dressur von 27,8 Minuspunkten, aber auch einem Sturz im Gelände endete. ,,Das Paar war in diesem Jahr schon erfolgreich und wird seinen Weg sicher noch machen", tröstete Hans Melzer. Auf den dritten Platz rückte Münkers Kollege Benjamin Winter mit seinem EM-Pferd Ispo vor, der wie Andrew Hoy das Wiesbadener Turnier noch als Vorbereitung auf das CCI4* Luhmühlen nutzte. 

 

 

Auf dem vierten Platz landete Franca Lüdeke mit Parlando. Die Studentin, die ebenfalls am Bundesleistungszentrum in Warendorf trainiert, sicherte sich damit den Etappensieg im U25-Förderpreis für junge Vielseitigkeitsreiter. Das Pendant dazu, der Sieg im Derby-Dynamic-Cup für junge Vielseitigkeitspferde ging an den Tierarzt Dr. Marc Dahlkamp (Selm) mit dem selbstgezogenen Lege Artis. Kurios: Nachdem in den vergangenen zehn Jahren keine siebenjährigen Pferde im Derby-Dynamic-Cup am Start waren, wurde die Serie ab diesem Jahr auf acht- und neunjährige Pferde beschränkt. Siegerin Ricona TSF fiel damit für einen Doppelsieg aus. ,,Bei einem Reiter wie Michael Jung und einem Pferd, das die ganze Saison schon so erfolgreich war, ist ein Drei-Sterne-Start bei einem siebenjährigen Pferd sicherlich zu vertreten. Ansonsten ist es schon gut, wenn die Pferde über ausreichend Erfahrung verfügen, bevor sie diesen Schritt machen", sagte Bundestrainer Hans Melzer. Für Ricona TSF ist jetzt erst einmal Pause angesagt. Ihr Saisonziel ist die WM der Jungen Vielseitigkeitspferde in Lion d'Angers, ein CIC2*.

 

 

Es war nicht nur sein wiederholter Sieg in der Vielseitigkeit, der Michael Jung zum vielseitigsten Reiter des Pfingstturnieres. Erstmals war der Welt-, Europameister und Olympiasieger in allen drei Sparten unterwegs. Noch vor dem Geländeritt am Samstag bestritt er mit Dressurpferd Desandro den Prix St. Georges, direkt nach der Siegerehrung des CIC3* ging es mit Captain Sparrow ins Youngster-Springen. Damit nicht genug, startete Jung mit Centstara OS auch noch in einem CSI3*. Auf die Frage, ob es ihm das nicht irgendwann zu viel würde, sagte er: ,,Es macht so viel Spaß, diese Pferde zu reiten. Und wenn es Spaß macht, ist es auch keine Belastung". Hb

 

 

 

 

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