Der abschließende Geländeritt wirbelte nochmals das Gesamtklassement der Vielseitigkeitsprüfung in der Aachener Soers kräftig durcheinander. Aber schon zuvor sortierte das Springen das Feld der 40 Teilnehmer neu. Auch Michael Jung aus Horb hat davon nicht nur profitiert.
Denn mit dem 13-Jährigen Leopin aus der sächsisch-thüringischen Zucht unterliefen ihm im Springen gleich im Anschluss an die Dressur am Freitag eher unerklärliche zwei Abwürfe, die ihn zwischenzeitlich vom achten auf den dreizehnten Rang zurück warfen. Der 29-Jährige machte aber auf der 4075 Meter langen Geländestrecke mit den 28 Hindernissen aber 36 Sprüngen alles wieder wett. Er kam in der Sollzeit ins Ziel und bewies einmal mehr, dass seine innere Uhr noch immer ganz genau tickt. Mit dem achten Platz trug er damit zum Deutschen Mannschaftssieg bei und kassierte dafür 4000 Euro Prämie.
Ganz anders lief es mit La Biosthetique-Sam FBW. Nach dem etwas enttäuschenden Dressurrang acht sprang er sich mit einem Zeitfehler zunächst auf den fünften Platz nach vorne. Im Gelände profitierte er von den Fehlern seiner Konkurrentinnen und belegte hinter dem Australier Christopher Burton mit Underdiscussion den zweiten Gesamtrang, der mit 21000 Euro belohnt wurde.
„Sam hat mir auf der ganzen Strecke ein super Gefühl gegeben, so wie ich es mir erhofft hatte“, waren seine Eindrücke im Gelände. Dank seiner „kraftvollen“ Gallopade konnte sich Jung auch unterwegs etwas Zeit nehmen, um die Hindernisse ganz genau anzuvisieren. Gewissermaßen absolvierten beide eine Trainingsrunde unter Wettkampfbedingungen. „Der Beifall unterwegs hat uns noch mehr beflügelt“, bedankte er sich auch noch mit einer Ehrenrunde im Springstadion bei seinem Publikum.
Etwas mehr Zeit nahm sich Sandra Auffarth (Ganderkesee), die nach genau vier Zeitfehlerpunkten vom Zweiten auf den vierten Rang zurück fiel und hinter der Dressursiegerin Laura Collett (Großbritannien) mit Rayef (4,4 Zeitfehler im Gelände) den vierten Platz belegte. Auch Dirk Schrade (Sprockhövel) gelang mit seinem King Artus nach einem fehlerfreien Geländeritt eine deutliche Verbesserung auf den siebten Platz.
Ihre Olympiachance hat sich für Ingrid Klimke (Münster) nach einer Verweigerung an Sprung sieben mit FRH Butts Abraxxas sicherlich nicht verbessert. „Wichtig ist, dass die Besten nach London fahren“, gab sie doch etwas enttäuscht zu Protokoll. Am Ende musste die Reitmeisterin nach Dressurrang drei und sechs nach dem Springen mit dem 18. Platz außerhalb der Platzierungsränge vorlieb nehmen. Dennoch wollte sie ein zufriedenes Fazit ziehen: „Braxi sprang mit nur einem Abwurf endlich wieder gut“.
(Jörn Rebien für reitturniere.de)