Fotograf: Tammo Ernst
Verden. Das Konzept ist aufgegangen: Zum zweiten Mal fand eine Verdener Auktion im Rahmen einer hochklassigen Reitsportveranstaltung statt. Die Verdener Auktion der Fohlen und Zuchtstuten bot im Rahmen des internationalen Dressur- und Springfestivals an zwei Tagen die Möglichkeit, heute die Sieger von morgen zu erwerben. Eine Möglichkeit, die auch von vielen Reitern genutzt wurde. Preisspitze der 91 Fohlen war De Bruyne, dessen Vater De Niro ebenso zu den Topvererbern für den Spitzensport gehört, wie zahlreiche weitere Hengste, die die Pedigrees ausgesprochen international machten.
Ein Fohlen von einer so hohen Qualität, wie sie seit Langem nicht mehr in der Niedersachsenhalle zu sehen gewesen sei, da war sich die Fachwelt einig: Schon bei der Präsentation in der vollbesetzten Hannoveraner Arena am Freitagnachmittag beeindruckte der lackschwarze Strahlemann mit dem Namen eines belgischen Fußballspielers das Publikum. Zwei Hengsthalter schenkten sich im spannenden Bieterduell nichts bis Auktionator Bernd Hickert schließlich bei 90.000 Euro den Zuschlag für den De Niro/San Amour-Sohn (Z. u. Ausst.: Gerold Gögele, Bleckede) einem niedersächsischen Hengsthalter erteilte. Für Züchter Gerold Gögele war die Situation nicht neu, er hat in den vergangenen Jahren bereits etliche hochklassige Fohlen in das Verdener Schaufenster gestellt.
Für das begehrteste Fohlen mit Springpferdepedigree mussten 28.000 Euro angelegt werden. Cornet’s Best v. Cornet Obolensky/Calido (Z. u. Ausst.: Kai Baumgartner, Kamern) betrat direkt nach De Bruyne den Auktionsring und fand eine neue Heimat in Schweden. Damit gelang der Zuchtstätte Baumgartner ein Double, vor genau drei Wochen war ihr Grey Fantastic bei der Verdener Auktion im Juli ebenfalls Spitzenreiter der Fohlen.
Durchschnittlich kostete Hannovers Nachwuchs 10.478 Euro. 29 Vertreter des Jahrganges 2016 kosteten 10.000 Euro und mehr. International wie die Pedigrees waren auch die Käufer. Ein kanadischer Stammkunde sicherte sich fünf Fohlen für den Huntermarkt. Sieben Fohlen werden nach Großbritannien reisen. Außerdem gehörten u.a. Argentinien, China und Indonesien zu den Käuferländern ebenso wie Polen, die Russische Föderation und die Tschechische Republik.
Das Angebot komplettierten sieben Zuchtstuten, die am Sonnabend für durchschnittlich 11.071 Euro versteigert wurden. 22.000 Euro war Hann.Pr.A. Cosmolina v. Contendro/Iberio (Z.: Wilhelm Klausing, Diepholz; Ausst.: Willem Klausing GbR, Diepholz) einem Käufer aus Hessen wert. Einen Tag zuvor hatte derselbe Aussteller bereits das zweitteuerste Fohlen, Venga Boy v. Vivaldi/Sandro Hit, für 66.000 Euro nach Nordrhein-Westfalen verkauft.
Die Verknüpfung von Sport und Auktion sorgte für Zufriedenheit. „Das Konzept ist voll aufgegangen. Das hat sich bereits bei der Auktion im Juli gezeigt“, sagte Auktionsleiter Jörg-Wilhelm Wegener, der zahlreiche Teilnehmer des Internationalen Dressur- und Springfestivals in der Auktionshalle begrüßen konnte. So nutzte der international erfolgreiche Springreiter Mario Stevens kleine Sportpausen, um sich die Kollektion der Fohlen und Zuchtstuten anzuschauen. Er begrüßt die Verbindung der beiden großen Verdener Veranstaltungen. „Das ist sehr sinnvoll, weil wir auch unmittelbar die Informationen zu Hengsten, deren Vererbung und den Stämmen haben. Der Druck aus dem Ausland ist da und Deutschland hat nun mal die beste Zucht und das beste Ausbildungssystem für Pferde und Reiter.“
PM