Rio de Janeiro/BRA (fn-press). Mit Spannung erwartet, haben sie nun endlich begonnen: die Olympischen (Reiter-)Spiele in Rio de Janeiro. Den Auftakt machen die Vielseitigkeitsreiter mit ihrer ersten Teildisziplin Dressur. Nach zwei von vier Mannschaftsreitern führt das deutsche Team mit 82,5 Minuspunkten knapp vor Australien (83,9) und Großbritannien (84,2).
Als erste Reiter schickte Bundestrainer und Equipechef Hans Melzer Doppelweltmeisterin Sandra Auffarth (Ganderkesee) mit ihrem französischen Fuchswallach Opgun Louvo sowie Titelverteidiger Michael Jung (Horb) mit Sam FBW aufs Viereck. Auffarth legte mit 41,6 Minuspunkten vor, Jung unterbot dieses Ergebnis um wenige Punkte und verließ mit 40,9 Minuspunkten die Bahn. Für die deutsche Mannschaft bedeutete dies die Führung, doch hundertprozentig zufrieden war Melzer nicht. „Unsere beiden Reiter haben eine geschlossene Mannschaftsleistung gezeigt, aber etwas deutlicher hätten wir uns das Ergebnis schon gewünscht. Leider haben wir ein paar Punkte liegen lassen“, sagte er.
So äußerte sich auch Michael Jung generell zufrieden mit seinem Pferd, räumte aber ein, dass der Fehler in der Galopptour „teuer“ gewesen sei. „Ein kleines Missverständnis. Sam dachte, da kommt schon der Wechsel. Ich habe dann durchpariert und Sam hat gleich voll konzentriert weitergemacht“, so der Titelverteidiger nach seinem Ritt. "Es ist natürlich schade, dass das gerade bei so einem Turnier passiert." Auch die Vorstellung von Sandra Auffarth und „Wolle“ war nicht ganz ohne Patzer, wobei die Reiterin die Fehler voll auf ihre Kappe nahm. Ansonsten zeigte auch sie sich zufrieden. „Wolle hat es sehr genossen, er war toll zu reiten. Die Atmosphäre ist genau passend für ein Championat.“ Ihr war allerdings auch klar, dass noch bessere Ergebnisse folgen würden. „Noch ist aber nichts verloren, das Gelände ist schwer genug“, sagte sie.
Mit ihren Ergebnissen rangieren die beiden deutschen Reiter auf den Plätzen drei (Jung) beziehungsweise vier (Auffarth) in der Einzelwertung. Die vorläufige Führung übernahm mit 37,0 Minuspunkten der Brite William Fox-Pitt mit dem in Brandenburg gezogenen Hengst Chilli Morning, mit dem er im vergangenen Jahr das renommierte Vier-Sterne-Turnier im britischen Badminton gewinnen konnte. Ebenfalls ein in Deutschland gezogenes Pferd hat der Australier Christopher Burton unter dem Sattel. Der zweimalige Aachen-Gewinner erzielte mit dem Hannoveraner Santano II 37,6 Minuspunkte und rangiert damit auf Platz zwei im Zwischenklassement.
Der olympische Vielseitigkeitswettbewerb wird morgen ab 10 Uhr Ortszeit (15 Uhr in Deutschland) mit der zweiten Hälfte der Dressur fortgesetzt. Am Montag und Dienstag folgen die Teilprüfungen Geländeritt bzw. Springen. Insgesamt bewerben sich 65 Teilnehmer aus 24 Nationen um den Titel des Olympiasiegers, 13 Nationen stellen ein Team.
Zwischenstand Vielseitigkeit nach zwei von vier Teamreitern
Mannschaftswertung
1. Deutschland; 82,5
2. Australien; 83,9
3. Großbritannien: 84,2
4. Frankreich: 85,4
5. Neuseeland 91,0
6. Irland: 93,8
Einzelwertung
1. William Fox-Pitt/GBR mit Chilli Morning; 37,0
2. Christopher Burton/AUS mit Santano II; 37,6
3. Michael Jung/GER mit Sam FBW; 40,9
4. Sandra Auffarth/GER mit Ogpun Louvo; 41,6
5. Astier Nicolas/FRA mit Piaf de B’Neville; 42,00
6. Karim Laghouag/FRA mit Entebbe; 43,4
PM