Foto: Impression Niedersachsenhalle – 24. Schau Hannoveraner Privathengste - Fotograf: Pantel
Verden (hannoveraner-pb). In Massen strömten die Zuschauer am 8. Februar 2014 in die Verdener Niedersachsenhalle, um sich von einer erlesenen Auswahl Privathengste begeistern zu lassen. Die Gesamtkonzeption der 24. Hengstschau des Vereins der Hannoveraner Privathengsthalter setzte erneut Maßstäbe. Vom Auftakt mit einem exzellenten Fachseminar, dem noch erweiterten Stallgassenklönschnack bis zu den fulminant gefeierten Auftritten der Hengste hat die diesjährige PB-Schau ein bisher noch nicht da gewesenes Level erreicht.
„Einfach gigantisch, wie groß der Andrang der Besucher auf die Tickets schon im Vorfeld war. Ein so volles Haus erfreut uns natürlich“, bilanzierte Burchard Schröder, Geschäftsführer des veranstaltenden Vereins der Hannover Privathengsthalter. Am Ende gab es nur noch Stehplatzkarten. In zwei Reihen standen die Zuschauer während der Schau hinter den bestuhlten Blöcken, um noch einen guten Blick auf die 41 Privathengste renommierter Deckstationen zu erhaschen. Szenenapplaus gab es vor allem, als die schon zu Lebzeiten legendären Springpferde-Vererber Colman (Hengststation Völz) und Contendro I (Gestüt Famos) sich souverän, stolz und picobello herausgebracht präsentierten. Es gehört zum Konzept des Veranstalters, den Spannungsbogen in der gut dreistündigen Schau permanent hoch zu halten, und immer wieder auf Überraschungs-Effekte zu setzen. „Die Vielfalt der hochinteressanten Einladungs- und Gasthengste sowie der Vatertiere von Deckstationen unserer Vereinsmitglieder, die hier heute in Szene gesetzt wurden, erfüllte die hoch gesteckten Erwartungen auf jeden Fall. Unsere Schau hat mit all ihren Zutaten einen echten Event-Charakter entwickelt, auf die sich die Zuschauer sehr gerne einlassen. Das erfordert allerdings auch präzise Feinarbeit hinter den Kulissen von unserem Team, damit das Timing im Ablauf so auf den Punkt klappt“, so der Schau-Organisator und Vorsitzende des Vereins, Norbert Bramlage.
Mit Spannung wurden vor allem die frisch gekörten dreijährigen Prämienhengste der Hannoveraner Körung erwartet, deren altersgerechte Vorstellung beim Publikum sehr gut ankam. Eine stimmungsvolle Präsentation der Junghengste kann eben auch ohne ohrenbetäubendes Getöse von den Rängen ablaufen. Seriös und einfach gut – so wurden auch die Vorstellungen der anderen Privatbeschäler von den Zuschauern wahrgenommen. Die Botschaft war eindeutig: Weg vom Stechtrab – hin zur präzisen und klaren Vorstellung mit Schwerpunkt Rittigkeit. So gab es bei allen Hengsten – vom Grand-Prix-Sportler bis zum talentierten Youngster – immer ruhige Schrittreprisen, ein Abfragen der Dehnungsbereitschaft und gefühlvolle gerittene Übergänge. Mit dieser Losgelassenheit wurde das überragende Potenzial der Deckhengste erst richtig zur Entfaltung gebracht.
Auch die Springhengste demonstrierten altersgerecht ihren Ausbildungsstand im Parcours und sorgten mit faszinierend runder Springmechanik für Raunen auf den Rängen. Kommentiert wurde eines der Spring-Lots vom niederländischen Bundestrainer der Springreiter, Rob Ehrens. Gemeinsam mit dem Holsteiner Zucht-Experten Harm Sievers hatte Ehrens ab 14 Uhr im ebenfalls voll besuchten Forum der Niedersachsenhalle zum Thema „Erkennen und Beurteilen des jungen Springpferdes“ referiert und hautnah mit den Züchtern diskutiert. Mit seiner humorvollen und bodenständigen Art holte der holländische Nationaltrainers die Zuschauer sofort auf seiner Seite. Lockere Sprüche gepaart mit hoher Fachkompetenz – das kam super an. Gebannt lauschten die Züchter den Ausführungen von Ehrens – ohne zum obligatorischen Bratwurst-Holen den Sitzplatz zu verlassen. Und das beim traditionell doch eher Dressur-affinen Verdener Publikum. Ehrens hatte so viel Spaß bei der Springpferde-Demonstration: „Ich möchte unbedingt nächstes Jahr gerne wieder kommen“.
Zum dritten Mal ehrte der Hannoveraner Verband anlässlich der Privathengstschau die besten jungen Hengste, die im vergangenen Jahr dreijährig ihre Hengstleistungsprüfung mit hervorragendem Ergebnis abgelegt haben. Benannt sind die Auszeichnungen nach Hannovers Stempelhengsten Weltmeyer (Dressur) und Stakkato (Springen). Nun vierjährig zeigten sich die vielversprechenden Jung-Stars auch unter dem Sattel. Mit dem Stakkato-Preis ausgezeichnet wurde Diacontinus v. Diarado (Landgestüt Celle, Züchter: Klaus Jürgens). Der Weltmeyer-Preis ging an Donatus v. Don Frederico (Landgestüt Celle, Züchter: Ernst-Otto Heitmann), Fürstenhof v. Fürst Grandio (Landgestüt Celle, Züchter: Karl Lehing) sowie Dantano v. Diamond Hit (Gestüt Westfalenhof, Züchterin: Catharina Quast).
Unter dem Motto „Einfach Furioso“ stand Leistungsvererber Fidertanz v. Fidermark (Deckstation Böckmann mit einigen ausgewählten Söhnen im Verdener Rampenlicht. Der zwölfjährige Leistungsvererber offenbarte Charme, Bewegungsqualität und Nervenstärke während seines wirklich furiosen Auftritts. Die Söhne Fiderbach, Fahrenheit und Feedback, letzterer vorstellt von der mehrfachen Olympiasiegerin Isabell Werth, schicken sich an die Fußstapfen des Ausnahmehengstes zu treten. Den fulminanten Schlusspunkt überließen die Hannoveraner Privathengsthalter ganz galant einem westfälisch gebrannten Gasthengst: Dancing Dynamite, geritten von Steffi Wolf, zelebrierte das Ende der Schau mit überragenden Piaffen. Der gleichmäßige Takt der Tritte gab den Rhythmus für den finalen Applaus perfekt vor und geleitete die Besucher der diesjährigen PB-Schau in einen Samstagabend, der noch viel Zeit ließ, die eben gewonnenen Eindrücke in Ruhe bei einem weiteren „Züchter-Klönschnack“ mit Freunden und Bekannten in der Niedersachsenhalle ausklingen zu lassen. 2015 feiert die Hengstschau der Hannoveraner Privathengsthalter 25. Jubiläum. Eine Herausforderung für das Veranstalter-Team, trotzdem noch „Einen draufzusetzen“.
PM