Foto: Außerhalb Wiens nur selten zu sehen: Die Spanische Hofreitschule ist mit vier Hengsten und ihren Bereitern bei den Marbach Classics vertreten. - Fotograf: Rene van Bakel
Marbach, 11.04.2014 (AL). „Diese Zusage ist schon eine kleine Sensation“, freut sich Landoberstallmeisterin Dr. Astrid von Velsen-Zerweck über die Ankündigung der Spanischen Hofreitschule Wien, Pferde und Reiter zu den Marbach Classics am 4. und 5. Juli zu entsenden. Außerhalb der Wiener Stallburg und spezieller Tourneen treten die berühmten Lipizzaner kaum öffentlich in Erscheinung. Vier Hengste mit ihren Bereitern werden das Programm der beiden Gala-Schauabende bereichern, die im Rahmen des Festivals der europäischen Gestütskultur anlässlich des 500. Jubiläums des Haupt- und Landgestüts Marbach erstmals als Open Air stattfinden. Über 80 Pferde aus zwölf Nationalgestüten und acht Ländern werden zu den Klängen der Württembergischen Philharmonie Reutlingen die klassische Reit- und Fahrkultur und die Vielfalt der Pferderassen präsentieren, die in den europäischen Staatsgestüten gepflegt werden.
Die Spanische Hofreitschule Wien, eines der bedeutendsten Kulturgüter Österreichs, ist weltweit nicht nur die älteste, sie ist auch die einzige Reitinstitution, an der seit über 440 Jahren die Hohe Schule der klassischen Reitkunst in reinster Form gepflegt und praktiziert wird. Das Spanische in ihrem Namen leitet die Hofreitschule von der auf der iberischen Halbinsel heimischen Pferderasse ab, die im 16. Jahrhundert als besonders edel, feurig und gelehrig galt und sich für die klassische Reitkunst besonders eignete. Die Lipizzanerhengste, die heute an der Hofreitschule mit ihren Vorführungen Pferdefreunde aus aller Welt verzaubern, sind die Nachkommen von spanischen, arabischen und Berber Pferden.
Anfang 2001 wurden die Spanische Hofreitschule und das Bundesgestüt Piber aus der Bundesverwaltung ausgegliedert und rechtlich verselbständigt, wobei die Gesellschaft nach wie vor zur Gänze im Eigentum des Bundes steht. Beide Institutionen wurden in einer Gesellschaft öffentlichen Rechts zusammengeführt und durch ein eigenes Spanische Hofreitschule-Gesetz beauftragt, bestimmte im öffentlichen Interesse gelegene Aufgaben zu erfüllen. Dazu zählen vor allem die Fortführung der traditionsgemäßen Zucht der Lipizzaner, die Aufzucht und Bereitstellung der besten Hengste für die Spanische Hofreitschule, sowie die Ausübung und Bewahrung der Hohen Schule der klassischen Reitkunst.
Die Spanische Hofreitschule und das Bundesgestüt Piber sind über die Vereinigung der europäischen Staatsgestüte (ESSA) mit dem Haupt- und Landgestüt Marbach verbunden, wo die ESSA-Geschäftsstelle angesiedelt ist. Dem Netzwerk gehören rund 30 der renommiertesten Pferdezuchtstätten Europas an. Am 4. und 5. Juli lädt die ESSA tagsüber zu einem öffentlichen Symposium mit englischsprachigen Vorträgen zur europäischen Gestütskultur ein, das durch Besichtigungen der Marbacher Gestütshöfe ergänzt wird. Namhafte Referenten haben sich angekündigt, um über das hippologische Erbe Europas und die Rolle der Staatsgestüte heute und in Zukunft zu sprechen.
Bei den abendlichen Marbach Classics tragen die Gast-Gestüte den europäischen Gedanken auf die Schwäbische Alb. Festliche Musik, fein gemachte Pferde, Reiter und Gespannfahrer, bewegende Schaubilder im einzigartigen Ambiente des Haupt- und Landgestüts – das Pferdeballett mit sinfonischer Live-Musik gilt als einer der Glanzpunkte im Marbacher Jubiläumsjahr. Nach mehreren Veranstaltungsjahren in der stets ausverkauften großen Gestütsreithalle finden die Konzerte 2014 ausnahmsweise als Open Air in der großen Hengstparaden-Arena statt. Der Kartenverkauf läuft bereits auf Hochtouren.
PM