Welt- und Europameister hat seine drei Ritte in Marbach sichtlich genossen. Zunächst ging er mit dem 13-jährigen Leopin aus der sachsen-thüringischen Zucht auf die Piste. „Mit ihm konnte ich die kurzen Wege ohne Probleme riskieren“, was drei Sekunden unter der Sollzeit und seine berühmten Uhr im Gesäß ausdrückten. „Ob ich in Luhmühlen noch die Vier-Sterne reite um die Qualifikation für Olympia mit Leopin nachzuholen, steht noch nicht fest. Erst lasse ich mal Marbach sacken“, sieht sein Plan aus.
Mit dem achtjährigen Württemberger Halunke von Heraldikxx war es die erste Erfahrung in einer Dreisterneprüfung. Der Halbblüter „hat vor nichts Angst. Den habe ich ja selbst aufgebaut und seine Rittigkeit kann nicht besser sein“, schwärmt der 29-Jährige aus Horb-Altheim geradezu von seinem Youngster.
Sam räumte zwar wie immer mächtig viel Boden mit seiner großen Galoppade. Am Ende standen für eine Zehntel Sekunde Zeitüberschreitung aber 0,4 Strafpunkte. Dennoch blieb sein Vorsprung mit 3,2 Punkten beachtlich – allerdings innerhalb eines Springfehlers beim abschließenden Springen in der Marbacher Arena.
„Gut, dass ich die Stollen von GEKE-equigrip habe“, sagte Jung zu seiner Bereifung, „das ist einfach ein ausgeklügeltes System, das den Pferden Sicherheit gibt. Alles easy, wie Reifenwechsel“.
Für Dirk Schrade war Marbach fast ein Heimspiel. Der Älbler mit Vielseitigkeitsstall in der Nähe von Wuppertal schaute im Ziel nach 23 Geländehindernissen und 3760 Metern erst skeptisch. „King Artus war während des gesamten Rittes ziemlich kernig, ich hätte nicht gedacht, dass ich in der Sollzeit bleibe“, war sein erster Eindruck. „Für den Saisonbeginn war das ein gelungener Auftakt“, sagte der Dressur-Neunte, der zunächst Wiesbaden und dann Luhmühlen auf dem Programm hat.
Glückstrahlend ritt Ingrid Klimke (Münster) mit ihrem Trakehner Tabasco, ebenfalls von Heraldikxx, über die Ziellinie. „Der ist total bemüht und hat richtig gekämpft“, war die 44-Jährige voll des Lobes nach Dressurrang zwei, „Tabasco ist mit seinen zwölf Jahren ein Späteinsteiger und hat seine erste Dreisterne-Prüfung ganz toll absolviert“. Nur zwei Strafpunkte waren das hervorragende Ergebnis. Der erste Versuch in Italien verlief nämlich mit einem gerissenen Zügel nicht ganz nach Plan. „Sein großes Plus ist die Sicherheit im Parcours“, ist sie auch fürs Springen zuversichtlich. Mit Abraxas geht es dann in Luhmühlen wieder an den Start.
Für Bundestrainer Hans Melzer (Luhmühlen) war der Ritt von Ingrid Klimke mit Escada als Schlussreiterin in einem starken Feld mit 55 Startern eine positive Überraschung. Bei der ersten Dreisterne-Prüfung war es eine überragende Leistung des Pferdes und der Reiterin.
Mit einer Zehntel Sekunde unterhalb der Sollzeit kam Sandra Auffahrth (Ganderkesee) ins Ziel. Für sie ist Marbach ein gutes Pflaster, weil ihr vor einem Jahr mit Opgun Louvo der internationale Durchbruch gelang. „In diesem Jahr war die Strecke etwas anspruchsvoller, als im Vorjahr“, charakterisierte sie den aktuellen Ritt. „Mein Pferd ist gut drauf, alles andere entscheiden die Trainer“, sieht sie der Olympia-Nominierung hoffnungsvoll entgegen.
21 Jahre jung und für die Schweiz am Start ist der Jüngste der drei Vogg-Brüder vom Gut Weiherhof bei Radolfzell. „Onfire war heute unglaublich gut drauf vom ersten bis zum letzten Sprung, vor allem seine Rittigkeit hat mich wieder überzeugt“, sagte er über seinen zehnjährigen Wallach Onfire bei seinem ersten Start mit drei Sternen. „Manchmal ist er etwas vorsichtig, aber davon habe ich heute gar nichts bemerkt“, war der Youngster selbst überrascht. Vogg reitet seit einem Jahr übrigens im Stall von Michael Jung.
(Exklusiv für reitturniere.de recherchiert Jörn Rebien backstage)