Reitertage Hagau: Grand Prix-Siege für Maximilian Lill und Ulrike Kick

Foto: Maximilian Lill und der 15jährige Oldenburger Clerus-Sohn Capuccino - Fotograf: Christina Schweiger

Foto: Maximilian Lill und der 15jährige Oldenburger Clerus-Sohn Capuccino - Fotograf: Christina Schweiger

 

Top-Sport in Viereck und Parcours, viele Zuschauer, Sommerwetter und gute Stimmung  – die Reitertage Hagau waren einmal mehr ein Höhepunkt im Turnierkalender. Im Großen Preis der AUDI AG, der Hauptprüfung am Sonntagnachmittag, bewiesen Maximilian Lill und der 15jährige Oldenburger Clerus-Sohn Capuccino ihre Klasse. Dem 22jährigen Bundeskaderreiter (Antdorf/Lkrs. Weilheim-Schongau) gelang als letztem Starter die einzige Null-Runde im Stechen. „Ich bin überglücklich, dass es endlich geklappt hat und bedanke mich im Namen aller Reiter bei Familie Schweiger, den Sponsoren und allen Helfern“, erklärte Lill. Im vergangenen Jahr hatte er sich als Dritter und Vierter platziert. Der international erfolgreiche Rüdiger Renner auf seinem zwölfjährigen Oldenburger Springpferd Celano (v. Con Capitol) wurde mit dem schnellsten Vier-Fehler-Ritt Zweiter, gefolgt von der Bayerischen Vize-Meisterin der Damen, Julia Schönhuber, mit ihrem erst achtjährigen niederländischen Nachwuchspferd Ziro Percent (v. Zapatero VDL).

 

Stille im Stadion
In Anbetracht der Hitze hatten einige Starter vor dem Großen Preis zurückgezogen. Das Feld der 23 angetretenen Teilnehmerpaare war stark, acht qualifizierten sich im anspruchsvollen S***-Grundparcours für das Stechen. Mit besonderer Spannung erwarteten die Zuschauer das sechste Starterpaar in der entscheidenden Runde, Kirsten Schweiger und Coriander vom gastgebenden PSV St. Georg Ingolstadt-Hagau. Als die Bayerische Meisterin der Jungen Reiter in die Bahn galoppierte, verstummten Gespräche, Rascheln und Klappern. Familie, Vereinskameraden, Freunde und Nachbarn drückten die Daumen und fieberten mit.

 

Die 21jährige ritt ihren zehnjährigen, bayerischen Candillo-Sohn konzentriert von Sprung zu Sprung. Erst am letzten Hindernis fiel eine Stange und machte die Hoffnung auf einen Heimsieg zunichte. Hätte es einen Publikumspreis gegeben, wäre er der Amazone dennoch sicher gewesen. Die Viertplatzierte im Großen Preis der AUDI AG erhielt den meisten Beifall. Simon Widmann (Markt Schwaben) mit Domburg van de Rechri reihte sich als Fünfter ein. Lawrence Greene (Ampermoching/Lkrs. Dachau) und Arrivederci wurden Sechste. Am Freitag hatte das eingespielte Duo bereits die zweite Qualifikation zum Bayernchampionat der NÜRNBERGER Versicherungsgruppe gewonnen. Michael Viehweg vom gastgebenden Verein und sein Avalon platzierten sich im Großen Preis als Siebte, gefolgt von Sylvia Gugler (Pfungstadt) und Tamarindo SL. Dr. Elke Bechtold, Repräsentantin der AUDI AG, zeigte sich begeistert von den Reitertagen Hagau. „Es ist jedes Jahr eine tolle Veranstaltung“, findet die Leiterin der AUDI-Sportkommunikation.

 

Stark besetzte Prüfungen für Reiter- und Pferdenachwuchs
Den Sieg im Großen Preis der Jugend, einer Qualifikation zum ZURICH U21-Cup, holte sich am Samstagnachmittag Josephine Sorensen mit Catoki’s Lady SP. Die international für Irland startende Stuttgarterin stellte ihre Neuerwerbung zum ersten Mal auf dem Turnier vor. „First show, first win“, kommentierte Josephine. Christina Schweiger und Amber freuten sich nach der Siegerrunde über den siebten Platz.

 

Das Finale der Youngster-Tour für 7- bis 8jährige Springpferde entschied der 8jährige Hannoveraner Perigeux-Sohn Prinz unter Andy Witzemann (Winterlingen) für sich, gefolgt von der 8jährigen westfälischen Forsyth-Tochter Fräulein Meier mit Lawrence Greene und der erst 7jährigen Hannoveraner Albatros-Tochter Albalola mit Helmut Schönstetter (Altötting).

 

Besonders stark besetzt waren die Springpferdeprüfungen, insbesondere die Qualifikationen zum Bundeschampionat. Bei den Fünfjährigen lösten elf der 22 Springpferde das Ticket nach Warendorf. Bei den Sechsjährigen erhielten sechs von 33 Startern grünes Licht. Der gekörte Oldenburger Cellestial-Sohn Chap II glänzte mit der Tageshöchstnote 9,2 unter dem Sattel von Johannes Holzeder.

 

Publikumsmagnet Flutlicht-Kür
Die Flutlicht-Kür am Samstagabend, präsentiert von der Sparkasse Ingolstadt, wurde erneut zum Publikumsmagneten. Die idyllische Kulisse am See und die Beleuchtung zaubern eine ganz besondere Stimmung, die das Finale der Grand Prix-Tour zu einem besonderen Erlebnis machen. Auch Ingolstadts Bürgermeister Sepp Mißlbeck ließ sich das Dressurereignis nicht entgehen. Mit einer frischen, präzise gerittenen Vorstellung sicherte sich Ulrike Kick aus Weiden mit ihrem 14jährigen bayerischen Rubin-Royal-Sohn Ruling Pedro überzeugend den Sieg. Die Berufsreiterin aus Weiden hatte am Freitag bereits den Grand Prix gewonnen. Zweite wurde wie im vergangenen Jahr die Baden-Württembergerin Meike Lang mit dem zwölfjährigen rheinischen Fürst Piccolo-Sohn Flatley, gefolgt von Andrea John (München) mit dem 15jährigen Hannoveraner Escudo II-Sohn Esperanto. Vorjahressieger Rudolf Widmann und der elfjährige Niederländer Briar Junior, im Grand Prix noch Zweite, hatten an diesem Abend teure Fehler in den Galoppwechseln von Sprung zu Sprung und wurden Fünfte.

 

Es müllert wieder
Bereits am Freitagnachmittag waren zahlreiche Zuschauer zum Grand Prix gekommen, unter ihnen Thomas Müller. Nur einen Tag nach der Niederlage im Europameisterschafts-Halbfinale gegen Frankreich unterstützte der Fußballweltmeister seine Ehefrau Lisa auf dem Turnier. „Wir kommen sehr gerne nach Hagau. Das ist ein wunderschönes Turnier mit sehr guten Bedingungen. Alle geben sich Mühe und sind sehr freundlich“, schwärmte die Reiterin. U.a. platzierte sich die 26jährige im Grand Prix mit dem 16jährigen Ferro-Sohn Tatler und freute sich im Bayerischen Dressurpferdechampionat der Fünfjährigen über die Silbermedaille mit ihrem Flanagan-Sohn Finn. „Ich denke, er hat Perspektive. Mal schauen, wo die Reise noch hingeht“, so Müller. Seit einiger Zeit trainiert die Nachwuchsreiterin „so oft es geht“ mit einer der besten Dressurausbilderinnen der Welt, Isabell Werth.

 

Viel versprechende Dressurtalente
Beide Prüfungen der Kleinen Tour dominierte Lukas Fischer mit dem 12jährigen Oldenburger Royal Hit-Sohn Royal Doruto. Yeliz Marburg und ihre elfjährige Hannoveraner His Highness-Tochter Marburg’s Holly wurden im Finale Zweite, gefolgt von Ulrike Kick mit der Oldenburger Farewell III-Tochter Allegra. Für Fischer lohnte sich die weite Anreise aus dem Oldenburger Land. Eine weitere S*-Dressur gewann der 26jährige mit Sammy Deluxe OLD, und im Bayerischen Landeschampionat führte der Berufsreiter den überragenden 4jährigen Süddeutschen Prämienhengst Domany aus dem Dressurpferdeleistungszentrum Lodbergen zum Titel bei den Hengsten.

 

Die Qualifikation zum Finale der „Stars von Morgen“ münzte Uwe Schwanz (Sauerlach) am Sonntag in einen Doppelsieg um. Mit dem erst 8jährigen bayerischen Hotline-Sohn Hermes gewann der Berufsreiter, mit dem 10jährigen westfälischen Dancing Dynamite-Sohn Dante wurde er Zweiter. Knapp dahinter platzierten sich die Sieger der Einlaufprüfung, Lisa-Maria Klössinger (München) und der 11jährige Württemberger Donautanz-Sohn FBW Daktari. Die von Claudia Reisbeck/Gut Riedbichl unterstützte Turnierserie fördert nicht nur junge Grand Prix-Pferde, sondern auch die Nachwuchsreiter, die auf erfahrenen Pferden starten dürfen.

 

Die Prüfungen für Nachwuchspferde waren quantitativ in der Dressur nicht so stark besetzt wie im Springen. Aber auch hier präsentierten sich zahlreiche viel versprechende Talente. Zwei 5jährige und drei Sechsjährige qualifizierten sich für das Bundeschampionat. Auch das Bayerische Landeschampionat bot Qualität und fand in den Reitertagen Hagau zum dritten Mal den würdigen Rahmen. „Wir sind sehr froh, dass wir hier ein Zuhause gefunden haben“, erklärte Georg Ochs, der 1. Vorsitzende des Landesverbands Bayerischer Pferdezüchter.

 

Der PSV St. Georg Ingolstadt-Hagau als Veranstalter, Familie Schweiger als Gastgeber, die Parcourschefs Anne-Kathrin Günther, Sepp Gemein, Georg Schweiger und ihr Team, die Dressur- und Springrichter, der technische Leiter Siegfried Grabmayer, die Chefin der Meldestelle Ingrid Forch sowie zahlreiche Helfer hinter den Kulissen machten die Reitertage Hagau 2016 zu einem der besten Freiland-Turniere Süddeutschlands. Dafür gab es einhelliges Lob von vielen Seiten. „Es war eine rundum schöne Sache. Die Mühe hat sich gelohnt“, freute sich Georg Schweiger.

 

Alle Turnierergebnisse sind im Internet unter www.grabmayer.de abzurufen. Im Internet auf ClipMyHorse.TV sind alle Prüfungen der Reitertage Hagau archiviert (www.clipmyhorse.de).  Einen Fernsehbericht von intv kann man in der Mediathek des Regionalsenders unter http://www.intv.de/mediathek/video/hochkaraeter-bei-den-reitertagen-hagau/ anschauen.

 

PM/Sabine Neumann

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