Marcel Marschall auf Foto: Marcel Marschall/Utopia beim Großen Preis in Mannheim - Foto: Frieler
Heiligkreuztal – Wenn sich ein junger Springreiter bei zwei internationalen Reitturnieren nach dem letzten Großen Preis die Krone als erfolgreichster Teilnehmer aufsetzen darf, ist das mehr als bemerkenswert. Ein solches Kunststück gelang Marcel Marschall aus Heiligkreuztal bei Riedlingen in der Serie von San Giovanni in Marignano nach der großen Riviera Sun Tour über vier Wochen und dem traditionellen Maimarkt Turnier in Mannheim.
Ein Erfolg, der sich aus vielen Komponenten zusammensetzt. Großes reiterliches Können muss abgerufen werden können im Zusammenspiel mit exzellenten Pferden, ein enormer Fleiß im Wettkampf wie im Training sind unabdingbar, familiärer Rückhalt gehört genauso dazu wie ein blind eingespieltes „Bodenpersonal“.
Marcel Marschall gehört zu denjenigen, die ihr „Handwerk“ von der Pike auf gelernt hat. Gewissermaßen auf den Spuren seines Vaters Manfred, mehrfacher Landesmeister und Hallenchampion mit sechsmaliger Nationenpreiserfahrung, klettert der 25-Jährige auf der Erfolgsleiter stetig nach oben und gilt als einer der besten Stilisten im Sattel. Inzwischen unter den besten 200 Springreitern der Welt angekommen gehört er zum erlauchten Kreis der Kaderreiter der Deutschen Reiterlichen Vereinigung in Warendorf. Nach der vom Deutschen Olympischen Sportbund vorgegebenen Kaderstruktur sollen sich im B-Kader Reiter, die perspektivisch den Weg in Richtung Weltspitze gehen sollen, wiederfinden.
Dazu kommt die ein Jahr dauernde Berufung in die Rolex Young Riders Academie, die neben der reiterlichen (Training mit Thomas Fuchs) und persönlichen Weiterentwicklung auch manches Türchen öffnen kann. Beispielsweise werden demnächst die Tifosi auf der berühmten Piazza di Siena im Park der Villa Borghese in Rom Marcel Marschall zujubeln können.
An der Rivieraküste startete er in 51 Wettkämpfen mit acht Pferden. Die müssen zu Hause ständig fit gehalten werden, auch weil die Anforderungen in den Prüfungen ständig steigen. Dazu kommen noch einige weitere „Jumper“, die zielgerichtet eingesetzt werden müssen. Auch ein nationales Wochenende muss immer wieder eingeschoben werden, damit die Garde der Nachwuchspferde Turniererfahrung sammeln kann.
Zu den jüngsten Erfolgen gehören in San Giovanni der zweite Platz im Großen Preis über 1,50m und in der Kurpfalz war es Rang sieben in der „Badenia“ mit Hindernissen bis zu 1,60m Höhe gegen die versammelte hippologische Weltklasse. Im Umlauf und im Stechen fehlerfrei zu bleiben und dann auch noch schnell zu reiten, ist eines der Ziele. Die andere Seite ist junge Pferde auszubilden, die auch gegen internationale Konkurrenz bestehen können. Das gelingt beispielsweise mit der siebenjährigen Holsteiner Stute Crystal fabelhaft. Mit einigen Siegen und einer Vielzahl hervorragender Platzierungen in internationalen Konkurrenzen wachsen beide Youngster zu einem Erfolgsduo zusammen.
Rom und die folgenden Monate bieten weitere Entwicklungschancen. Für den jungen Reiter und für die hoffnungsvollen jungen Pferde.
Jörn Rebien