Foto: Charlotte Regier - Fotograf: Ronald Hogrebe
Die dritte Etappe des CDV Cup fand in Löningen statt. Eine inkognito startende einstige Ponyeuropameisterin holte den Sieg.
Die Familie Brundiers aus dem Vorstand des Veranstaltervereins Löningen-Ehren ist der Vielseitigkeit generationenübergreifend verbunden. Das merkt man. Egal, wen man fragt, alle Reiter loben die herzliche Atmosphäre ihres Turniers, die abwechslungsreiche und anspruchsvolle, dabei aber faire Strecke und vor allem: die Hindernisse. „Bitte erwähnen Sie, wie viel Mühe meine Frau Helga sich immer bei der Gestaltung der Sprünge gibt“, ist beinahe der erste Satz, den Turnierleiter Wilhelm Brundiers nach seinem Turnierfazit befragt verliert. Dieser Aufforderung hätte es gar nicht bedurft. Pferdewirtin Anna Alberts, mit ihrem Frederic zweitbeste CDV Cup-relevante Starterin, erklärte: „Wahnsinn, wie viel Mühe die sich hier mit der Gestaltung geben. Das gefällt mir sehr.“ Und auch die erst 15 Jahre alte Leonie Rieth, die im CDV Ranking Dritte wurde, sagt: „Ein richtig tolles Gelände! Allein schon wie die Sprünge aufgebaut waren – einfach toll!“ Anspruchsvoll war der Kurs allein schon deswegen, weil die Pferde ihn direkt im Anschluss an den Springparcours absolvieren mussten. Das war für manchen eine konditionelle Herausforderung.
„Es hätte auch eine Minute weniger sein können“, meinte Charlotte Regier, vor ihrer Hochzeit besser bekannt als Charlotte Offeney, Siegerin der CDV Cup-Wertung und Vierte insgesamt mit ihrem irischen Wallach Marchesi Impel de Reve, kurz „Mojo“. 2003/2004 war Charlotte Europas beste Ponyreiterin. Nun ist sie 27, macht gerade ihren Master in Architektur und ist froh, dass sie neben dem Studium in Hannover und dadurch bedingter derzeitiger Fernbeziehung zu ihrem in Hamburg ansässigen Mann noch Zeit zum Reiten findet. „Alles eine Frage der Organisation“, sagt die Fünftplatzierte der Germany’s Next Topmodel-Staffel von 2006. Daher hatte die Sache mit dem geänderten Ablauf auch etwas entschieden Positives für sie: „Das war eigentlich ganz schön, weil man dann gleich alles in einem Abwasch hat!“ Auch wenn die Vielseitigkeitsreiterei ein zeitraubendes Hobby ist, wäre sie ohne nicht glücklich – „Ich liebe die Atmosphäre bei Vielseitigkeiten. Alles ist ruhig und entspannt, völlig anders als bei reinen Dressur- und Springturnieren.“ Dabei hätte sie mit ihrem zehnjährigen Mojo ein fantastisches Springpferd unter dem Sattel, wie ihr Trainer, der Reitmeister und Olympiabronzemedaillengewinner von 1988, Karsten Huck, nicht müde wird, ihr zu erzählen. Das weiß Charlotte aber ohnehin: „Ich merke das im Sattel richtig, dass er total Bock auf Parcours hat. Gelände findet er auch toll. Aber beim Springen ist er zuhause. Dressur findet er eher doof.“ Typisch Ire halt. Auf der grünen Insel wuchs der Wallach auf. Fünfjährig entdeckte Charlottes Vater ihn als damals reines Springpferd. Erst bei Charlotte ging es ernsthaft ans Geländetraining. Derzeit sind die beiden erfolgreich auf Ein-Sterne-Niveau. Das CDV Cup-Finale in Rüspel haben sie fest im Blick. „Das ist ein tolles Turnier und der CDV Cup ist eine super Sache, weil man dabei den Ansporn hat, einer Sache zu folgen.“
Auch die Zweiplatzierte der CDV Wertung, Anna Alberts, ebenfalls 277 Jahre alt, kann sich gut vorstellen, in Rüspel zu starten. Neben ihren Berittpferden hat sie sechs eigene, darunter M-erfolgreiche Dressur- und S-erfolgreiche Springpferde. „Aber es gibt nichts Besseres als Busch! Da muss man das Vertrauen der Pferde haben, sonst geht es nicht. Das ist für mich das Schönste.“ Ihren Frederic, ein Don Frederico-Sohn aus einer Mutter v. Royal Diamond – also eine eher ungewöhnliche Abstammung für den Vielseitigkeitssport, hat sie selbst angeritten. Danach ging er zu einem anderen Ausbilder, wurde aber später wieder in ihre Hände gegeben. „Damals meinte ich aus Scherz, ,Na, dann geht er aber auch Bundeschampionat!’“, erinnert sie sich. Und dann wurde aus Spaß Ernst. Fünf- und sechsjährig trat Frederic in Warendorf gegen die besten Nachwuchsvielseitigkeitspferde Deutschlands an. Danach verletzte er sich und musste ein Jahr pausieren. Nun ist er acht Jahre alt und wieder voll da. Das Ziel für dieses Jahr ist eine Ein-Sterne-Prüfung. Rüspel käme den beiden da sehr gelegen …
Die erst 15 Jahre alte Leonie Rieth, Sechste der Gesamt- und Dritte der Einzelwertung, hatte von Anfang an mit dem CDV Cup-Finale geliebäugelt. Sie reitet derzeit ihr letztes Ponyjahr und wird dort ohnehin bei den Deutschen Meisterschaften der Ponyreiter an den Start gehen. Da kann sie dann gleich ihre Stute Eine wie Keine mit aufladen. Eine wie Keine soll die Nachfolge von Maddox antreten, mit dem erst Leonies Schwester Julia hoch erfolgreich im Busch unterwegs gewesen war und nun Julia. Eine wie Keine macht ihrem Namen alle Ehre, wie Leonie betont: „Sie weiß wie toll sie ist!“ Die El Bundy-Tochter ist zehnjährig und hat bereits internationale Zwei-Sterne-Erfahrung. Leonie hat sie seit Februar und ist seither einige A-Prüfungen mit ihr geritten. Dies war die erste VL für die beiden. „In diesem Jahr ist noch Gewöhnungsphase.“ Nächstes Jahr würde ich dann gerne die Deutschen Junioren-Meisterschaften anpeilen. Die sind bekanntlich auf Ein-Sterne-Niveau. Da kommt der CIC* in Rüspel gegen Ende der Saison doch gerade richtig zur Einstimmung auf das kommende Jahr …
Die CDV Cup-Wertung in Löningen im Überblick
- (4. insgesamt) Charlotte Regier, Marchesi Impel de Reve (60,40 Minuspunkte)
- (5.) Anna Alberts, Frederic (64,50)
- (6.) Leonie Rieth, Eine wie Keine (65,10)
- (8.) Kirsten Honekamp, Valentina B (68,70)
- (9.) Anna Alberts, Donna (69,70)
- (11.) Dörte Kruse, Escudero (74,30)
- (19.) Juliane Barth, Alani (89,20)
- (20.) Miriam Conrad, Don Junior (91,60)
- (21.) Laura Henninga, Luigi (97,30)
- (22.) Sabine Flörkemeier, Cloncoose Luxor (98,60)
Die nächste CDV Cup-Etappe findet am 13./14. Juni in Warder statt.
PM
Foto unten: Anna Alberts - Fotograf: Ronald Hogrebe