Wenn zwei Richter Matthias Rath und seinen Totilas auf Rang eins setzen, zwei weitere aber auf Rang 12 und 13 - dann gibt's unterm Strich nur knappe 75 Prozent und natürlich lange Gesichter. Erhofft hatte man sich vom Comeback des einstigen Wunderpferdes eine Note von 80 Prozent plus x. Fehlerfrei war Raths Ritt im Grand Prix jedoch nicht, wie er danach selbstkritisch einräumte. Der 31-Jährige schüttelte zurecht mit dem Kopf und zuckte mit den Schultern: "So ist unser Sport. Was die Richter da gesehen haben, weiß ich nicht. Ich wollte kein zu hohes Risiko eingehen, damit wir für die Mannschaft gute Punkte sammeln und unseren Titel verteidigen. Etwas zu wenig Rhythmus in den Piaffen und einen Fehler beim Beginn der Einerwechsel waren schade, aber wie gesagt: Ich weiß nicht, weshalb die Richter so und so gepunktet haben." Der Franzose Jean-Michel Roudier vergab für Totilas nur 71,6 Prozent, die deutsche Richterin Katrine Wuest nur 72,9 Prozent. So schwache Noten hat Totilas in internationalen Konkurrenzen noch nie bekommen. Tatsache ist allerdings auch: Der Hengst ging auf dem Abreiteplatz in der Rechtstraversale deutlich ungleich. Auch zu Beginn des Grand Prix. Nun heißt es in der Soers: Abwarten und weiter zittern bis 19.30 Uhr, wenn Desperados als letztes Pferd startet.
Dressur EM: Deutsches Team steuert Niederlage entgegen
13.08.2015 - SG