Foto: Pénélope Leprevost - Heimsieg - Fotograf: Stefano Grasso/ LGCT
Für die Reiter ist die sechste Etappe der Longines Global Champions Tour in Cannes eine Art Urlaub. Hier, an der wunderschönen französischen Riviera, mitten im mondänen Leben und nahe dem Meer ist es eine Freude, einer sportlichen Betätigung nachzugehen. Und wenn, wie im Fall von Pénélope Leprevost, tausende Zuschauer bei einem Heimsieg dabei jubeln und die "Urlaubskasse" um 99 999 Euro aufgefrischt wird, dann ist die Welt in Ordnung!
Die französische Weltklassereiterin verwies im Longines Global Champions Tour Grand Prix, bei dem es um 300 000 Euro Preisgeld ging, im Stechen der vier Paare, die im ersten und zweiten Umlauf fehlerfrei geblieben sind, mit ihrer zehnjährigen Stute Ratina d´la Rousserie in fehlerfreien 36.86 Sekunden den Schweden Rolf-Göran Bengtsson auf seinem 16 Jahren alten Hengst Casall Ask (37,82 Sekunden) und die für Portugal startende Luciana Diniz auf ihrer elf Jahre alten Stute Fit For Fun (37.97 Sekunden) auf die Plätze zwei und drei. Maikel van der Vleuten (Niederlande) wurde vierter mit VDL Groep Arera C - zwar zeitgleich mit Luciana Diniz im Stechen, doch im Umlauf langsamer. Und wieder war es so, dass der erste Teilnehmer im Stechen den schwersten Job zu erledigen hatte, bei der letzten Starterin Pénélope Leprevost lagen die Vorteile, weil sie die Kollegen gesehen hatte und etwas taktieren konnte. Das Publikum war aus dem Häuschen.
Die Rechnung ist für alle Beteiligten aufgegangen: Die Französin Pénélope Leprevost setzte im Stechen mit ihrer Stute alles auf eine Karte, und gewann. "Es ist das erste Mal, dass ich versuchte, wirklich schnell mit ihr zu sein. Es wäre eine Schande gewesen, sie nicht hier zu reiten!", freute sich die Siegerin. Der Schwede hatte mit seinem Entschluss, den Hengst Casall Ask nur noch bei der LGCT einzusetzen, ihn zu schonen und dabei Geld zu verdienen (60 000 Euro in diesem Fall), die richtige Entscheidung getroffen. Rolf-Göran Bengtsson: "Ich bin sehr zufrieden, dass ich ein so konstantes Pferd wie Casall habe." - und Luciana Diniz hat mit ihrem dritten Platz die Führung in der laufenden Ranking der weltweit höchstdotierten Serie auf 160 Punkte ausgebaut. Ihr war klar, dass sie nach der Nullfehlerrunde ihre Führung würde ausbauen können, denn ihre direkten Verfolger Pius Schwizer (110) und Scott Brash (105) hatten es nicht in Runde zwei geschafft.
Und auch die Veranstalter konnten lachen: im vollbesetzten VIP-Zelt sahen der Schwergewichts-Weltmeister im Boxen, Wladimir Klitschko und Rock-Legende Bruce Springsteen, der den achten Platz seiner talentierten Tochter Jessica bejubelte, ein bis zum Schluss hochklassiges Springsport-Event. Wer noch länger an der Cote d´Azur ist, kann sich freuen: die siebte Etappe der LGCT findet von 25 bis 27. Juni in Monaco statt. Und Tour-Direktor Jan Tops wunderte sich: "Man denkt manchmal, es kann nicht besser laufen. Aber dann sieht man ein Stechen wie dieses, bei dem es von Reiter zu Reiter immer besser wird. Wenn man den Sport liebt, will man solche Dinge erleben." Ausdrücklich lobte er seinen Parcourschef, den Italiener Ulliano Vezzani, der immer genau wisse, wie viele Reiter er im Stechen haben wolle - und diese Zahl auch jedes Mal erreichen würde.
Elf Reiter der 49 Teilnehmer blieben nach dem ersten Umlauf fehlerfrei – mit Zeitfehler behaftet blieben drei Reiter, vier schnelle Paare erreichten Runde zwei. Schon zu diesem Zeitpunkt war kein deutscher Reiter mehr mit von der Partie – bester wurde auf Rang 28 Marco Kutscher, gefolgt von Daniel Deußer auf Rang 29.
Im zweiten Umlauf schafften nur sieben Reiter einen Nullfehler-Ritt, so wurde das Feld durcheinander gewirbelt. Scheik Ali Bin Khalid Al Thani (Katar) , Reit-Legende John Whitaker (England) und Simon Delestre (Frankreich) konnten sich nach makelloser zweiter Runde nach vorne schieben. Doch, weil sie in der ersten Runde nicht fehlerfrei waren, qualifizierten sie sich nicht fürs Stechen.
Alle Ergebnisse und Videos der Ritte unter: http://www.globalchampionstour.com/events/2015/cannes/results/1287/class...
PM