Rio 2016: Silber und Bronze für deutsche Dressurreiterinnen

Rio de Janeiro/BRA (fn-press). Wieder herrscht Jubel unter den deutschen Pferdesportfans in Rio de Janeiro. Nach Teamgold gewinnt Isabell Werth (Rheinberg) mit Weihegold OLD die Silbermedaille in der Einzelwertung, Kristina Bröring-Sprehe (Dinklage) sichert sich mit Desperados FRH Bronze. Ganz oben auf dem Treppchen steht als Olympiasiegerin allerdings wie vor vier Jahren die Britin Charlotte Dujardin mit Valegro. Dorothee Schneider (Framersheim) wird mit Showtime FRH Sechste.

 

„Das war einfach phantastisch, etwas ganz Besonderes, was man so nicht erwarten konnte“, sagte eine strahlende Isabell Werth nach dem Gewinn der Silbermedaille. Als Schlussreiterin der olympischen Kür erzielte sie 89,071 Prozent und damit Platz zwei. „Ich kenne zwar Weihe schon mehrere Jahre, hatte aber eigentlich nur acht Monate, um mit ihr zusammenzuwachsen. Die Erfahrungen, die wir in Aachen gesammelt haben, waren ganz wichtig. Es war ein heißer Tag heute in Rio. Es ist schwierig für die Pferde, mit diesen verschiedenen Temperaturen hier umzugehen, aber sie haben das ganz fantastisch gemacht. Wir hatten nur einen kleinen Fehler, es waren insgesamt grandiose Olympische Spiele.“ Nach zehn Medaillen und fünf erfolgreichen Olympiateilnahmen denkt die 47-Jährige noch nichts ans Aufhören: „Ich werde noch nicht in den Ruhestand gehen. Wir haben tolle junge und talentierte Pferde im Stall, mit denen ich gerne noch auf Top-Level reiten will. Aber jetzt schon nach Tokio zu blicken, ist vielleicht etwas früh."

 

Bronzemedaillengewinnerin Kristina Bröring-Sprehe sagte: „Es war mein Traum, noch eine Olympische Medaille zu holen. Jetzt sind es zwei. Das ist unglaublich. Ich bin zufrieden mit dem Ergebnis und stolz auf Desperados. Es waren einige gute Sachen drin, aber am Ende war etwas die Luft raus. Es fehlte die Tragkraft in der Passage und ich musste mehr arbeiten als gewöhnlich. Aber Desperados hat das sauber nach Hause gebracht. In der Galopppirouette hat er richtig mitgekämpft. Das heiße Wetter hat ihm zu schaffen gemacht. Wenn er jetzt nach Hause kommt, bekommt er erstmal ein paar Monate Pause und darf relaxen. Dann werden wir uns mit Monica Theodorescu kurzschließen und überlegen, wie es weitergeht.“

 

Kristina Bröring-Sprehe hatte mit ihrem Ritt die Gruppe der letzten Paare in der Kür eröffnet und bekam für ihre Vorstellung 87,142 Prozent. Direkt im Anschluss war Titelverteidigerin Charlotte Dujardin an der Reihe und begeisterte Zuschauer und Richter gleichermaßen. Sieben Mal zückten die Juroren die glatte „10“ für die Harmonie von Reiter und Pferd, fast genauso viele Punkte gab es für den Schwierigkeitsgrad ihrer neuen Kür. Mit einem neuen olympischen Rekordergebnis von 93,857 Prozent wiederholte die Britin ihren Sieg von London und gewann erneut Gold.

 

Der Jubel über dieses Ergebnis war noch nicht verklungen, als Dorothee Schneider mit Showtime FRH ihren Auftritt hatte. Noch im Frühjahr hätte keiner mit einem Olympiastart dieses Paares gerechnet. Schneider riskierte alles, machte dabei aber auch Fehler. Am Ende sprang für sie mit 82,946 Prozent Platz sechs heraus. "Das war nicht ganz so gut. Wir hatten ein bisschen Kraftverlust. Draußen in der Warm-up-Arena fühlte sich Showtime noch gut an. Aber er hat nun drei schwere Prüfungen hinter sich und am Ende ging ihm die Kraft aus. Dann haben sich Fehler eingeschlichen: in der Pirouette, der Piaffe und in den Einerwechseln. Das war ein bisschen viel“, sagt die 47-Jährige. Bundestrainerin Monica Theodorescu sieht es positiv: „Showtime gehört die Zukunft, das war heute kein Beinbruch.“

 

Generell zog die Bundestrainerin eine mehr als positive Bilanz nach vier Tagen spannendem Dressursport in Brasilien. "Gold, Silber, Bronze, was will man mehr“, sagt sie. Zusammen mit den Medaillen der Vielseitigkeitsreiter, Silber für das Team und Gold für Michael Jung, haben die deutschen Reiter ihr vom DOSB auferlegtes Soll von drei bis fünf Medaillen bereits voll erfüllt. „Wenn jetzt die Springreiter noch nachlegen, wäre das das „Tüpfelchen auf dem i“, sagt Dr. Dennis Peiler, Geschäftsführer des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR) und Chef de Mission der deutschen Reiter.

 

 

PM

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