CHIO Aachen: Triumph im Dressur-Nationenpreis

Totilas und Matthias Alexander Rath gewinnen den Grand Prix

 

Aachen (fn-press). Mit einem haushohen Sieg endete der Nationenpreis für das deutsche Dressurteam. Mehr noch: Mit Matthias Alexander Rath auf Totilas und Helen Langehanenberg auf Damon Hill rangierten die Gastgeber auch in der Einzelwertung an der Spitze. Der hochfavorisierte Olympiasieger, Welt und Europameister Valegro unter der Britin Charlotte Dujardin erwischte diesmal nicht seinen besten Tag (Platz sechs).

 

Matthias Alexander Rath sagte bescheiden: ,,In der Piaffe und Passage habe wir heute Punkte liegen lassen, aber insgesamt bin ich sehr zufrieden." Das konnte der 29-Jährige aus Kronberg auch durchaus sein. Beim vierten Turnierauftritt nach zweijähriger Abstinenz begeisterten Rath und der Hengst Totilas die Fans und die Richter gleichermaßen. Der 14-jährige niederländische Rappe absolvierte das Grand Prix-Pensum bis auf eine winzige Macke in den Einerwechseln ohne Fehl und Tadel und wurde von der Jury mit 82,3 Prozent belohnt. Bundestrainerin Monica Theodorescu kommentierte: ,,Matthias bekommt nach der langen Pause jetzt immer mehr Sicherheit und Prüfungsroutine. Ein solches Ergebnis hier im Nationenpreis ist einfach großartig."

 

Ein teurer Patzer kostete Helen Langehanenberg (Billerbeck) den Sieg. Damon Hill, der seit dem Weltcup-Finale Mitte April im Zuchteinsatz war und kein Turnier besucht hatte, beeindruckte mit einer nahezu makellosen Vorstellung - bis kurz vor Schluss. Der 14-jährige Westfale stoppte zu früh für die Grußaufstellung. Helen Langehanenberg versuchte ihn, nach vorne zu schieben, was der westfälische Hengst mit einem riesen Hüpfer quittierte. Die eigentliche Grußaufstellung geriet dann etwas ,,schludrig". Der Fehler blieb nicht ohne Einfluss aufs Ergebnis, 81,260 Prozent bedeuteten Platz zwei.

 

Standing ovation - das Publikum im Aachener Dressurstadion liebt Bella Rose und ihre Reiterin Isabell Werth. Die elegante westfälische Fuchsstute, deren Piaffe und Passage zur absoluten Weltklasse gehören, punktete in zahlreichen Lektionen. Bei ihrer ausdrucksstarken Traversale ging das erste leise Raunen durch die Zuschauerränge. Zu Beginn der Zweierwechsel zeigte Bella Rose zwar drei Galoppsprünge, aber ansonsten reihte sich Höhepunkt an Höhepunkt. Entsprechend glücklich war Isabell Werth. ,,Die letzte Mittellinie war eine gefühlte Zwölf", lachte sie. Für die Stute, die von Belissimo abstammt, begannen die Aachener Tage etwas schwierig, ,,aber sie ist von Tag zu Tag ruhiger und gelassener geworden", so Werth. Ohne den Fehler hätte das Ergebnis sicher die 80 Prozent überschritten, so blieben 79,58 Prozent übrig - Platz vier. Zwischen die Deutschen schob sich die Niederländerin Adelinde Cornelissen mit ihrem inzwischen 17-jährigen Wallach Parzival (80,980).

 

Streichergebnis im deutschen Team wurde Desperados FRH. ,,Draußen auf dem Abreiteplatz fühlte er sich noch gut an, aber drinnen war es vorbei", sagte Kristina Sprehe (Dinklage) enttäuscht. Der 13-jährige Hannoveraner Hengst hatte sich vom Applaus des Publikums beim Betreten des Stadions aufgeregt und seine Spannung den gesamte Wettbewerb nicht ablegen können. Etliche Fehler unter anderem in den Zweierwechseln und in den Traversalen drückten das Resultat des zweifachen Goldmedaillengewinners der Deutschen Meisterschaft. Diesmal gab's nur 73,96 Prozent (Platz 11).

 

Die Mannschaftswertung, den Nationenpreis, entschied das deutsche Team souverän mit 242,1 Prozentsumme - ein neuer Rekord - vor den Niederländern (223,38) und Spanien (218,44), Großbritannien (216,82), Dänemark (213,740). Die britischen Reiter hätte man weiter vorne vermutet, aber ihr bestes Paar, Charlotte Dujardin und Valegro, wurde der Favoritenrolle nicht gerecht. Der zwölfjährige imposante niederländische Wallach, der für seine Lektionssicherheit berühmt ist, und seine Reiterin haderten mit der Galopptour. Die Galoppwechsel misslangen, die Pirouetten waren unsicher, manches sah holprig aus. Die amtierenden Olympiasieger und Europameister mussten sich überraschend geschlagen geben (76,9 Prozent/Platz 6).

 

Deutscher Sieg auch in der ,,I-Tour"

 

Den zweiten Aachener Grand Prix der sogenannten ,,I-Tour" gewann Jessica von Bredow- Werndl mit dem niederländischen Hengst Unee BB. Mit 73,22 Prozent übernahm sie haarscharf die Führung vor Fabienne Lütkemeier, die mit dem Hannoveraner D'Agostino 72,20 Prozent erzielte. Hinter der in Deutschland trainierenden Polin Beata Stremler mit dem Rheinländer Rubicon (72,4) und dem Briten Michael Eilberg mit Marakov (71,6) rangierte Dorothee Schneider mit Forward Looking an Position fünf (71,48). Auch ihr Vorsprung zur Sechsten, Nadine Capellmann mit Girasol, fiel hauchdünn aus: ein Zehntel Prozent (71,38).

 

Ergebnisse: www.chioaachen.de

 

 

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