Damon Hill gewinnt haushoch die Weltcup-Kür
Stuttgart (fn-press). Helen Langehanenberg reitet von Rekord zu Rekord. Vor drei Monaten bei der Europameisterschaft erzielte sie mit dem Hengst Damon Hill 87,286 Prozent, nun kratzte das deutsche Traumpaar an der 90 Prozent-Marke: Seine erste Weltcup-Prüfung der neuen Saison wurde mit 89,775 Prozent bewertet - bestes deutsches Ergebnis der Dressurgeschichte.
,,Ich bin beinahe sprachlos. Es war das beste Gefühl, das ich jemals in einer Prüfung hatte. Am Ende hatte ich Tränen in den Augen." Helen Langehanenberg (Billerbeck), Weltcupsiegerin und zweifache Vize-Europameisterin (Einzel) dieses Jahres, zelebrierte in der Hanns-Martin-Schleyer die Kür ihres Lebens. Der 13-jährige Donnerhall-Sohn Damon Hill leistet sich nicht den Hauch eines Fehlers, spielte seine Möglichkeiten voll aus, piaffierte und passagierte taktrein wie ein Uhrwerk und zeigte Verstärkungen, die auch den Zuschauern beinahe die Sprache verschlugen. Grenzenloser Jubel des Publikums in der vollbesetzten Halle belohnten einen Ritt, bei dessen Bewertung auch die Richter über sich hinauswuchsen: Alle fünf Juroren zückten für die B-Note (Schwung, Harmonie, Choreographie, Schwierigkeitsgrad und Musikauswahl) zwischen 9,1 und 9,5. In Addition mit der A-Note für die technische Ausführung ergab dies einen neuen Rekord für Helen Langehanenberg und Damon Hill wie für den deutschen Dressursport insgesamt: 89,775 Prozent. In der Schleyerhalle wurde der Rekord von Edward Gal und Totilas aus dem Jahr 2009 eingestellt, wie Turnierleiter Gotthilf Riesinger betonte. Dieses niederländische Paar hatte seinerzeit 87,8 Prozent erhalten.
Eine beeindruckende Kür präsentierte auch Isabell Werth (Rheinberg) mit dem zwölfjährigen rheinischen Wallach El Santo. Fehlerfrei, athletisch und mit hohem Schwierigkeitsgrad sicherte sich das Paar den zweiten Platz (83,125 Prozent). Isabell Werth äußerte sich rundum glücklich: ,,Ich bin stolz und freue mich sehr, dass El Santo sich so gut zurückgemeldet hat. Aber die Atmosphäre hier in dieser Halle ist ja auch einmalig, es ist großartig, hier sein Bestes zu geben." Auf Platz drei ritt die Schwedin Tinna Vilhelmson-Silfven mit dem Hannoveraner Don Aurelio (82,325). Wie allen vorne rangierenden Pferden attestierte Chefrichterin Kartina Wüst auch dem Don Davidoff-Nachkommen eine ,,enorme Leistungssteigerung in diesem Jahr".
Die Plätze vier, fünf und sieben blieben in deutscher Hand. Mit 78,4 Prozent beendete Fabienne Lütkemeier ihren Weltcup-Start. Die Studentin aus Paderborn, im Sommer bereits Mitglied des EM-Goldteams, stellte ihren Hannoveraner D'Agostino nahezu fehlerfrei vor. Mit 77,75 Prozent (Platz 5)bewerteten die Richter die Kür von Kristina Sprehe (Dinklage) und Desperados. Zwar beeindruckte der schicke Hannoveraner Rapphengst mit traumhaften Piaffen, wirkte aber insgesamt ein wenig angespannt. Rundum zufrieden konnte auch die siebtplatzierte Weltcup-Debütantin Jessica von Bredow-Werndl sein (76,225). Die Aubenhausenerin, die als Junge Reiterin sehr erfolgreich war, hat nun ein Pferd unter dem Sattel, das ihr den Anschluss an den großen internationalen Sport ermöglicht: Unee B ist ein Hengst aus der niederländischen Zucht und Sohn des Dressurpferdevererbers Gribaldi. Die Schweizer Dressurrichterin Dr. Beatrice Bürchler-Keller stellt den zwölfjährigen schwarzbraunen Hengst Jessica von Bredow-Werndl zur Verfügung.
Zwischen die Deutschen schob sich der Niederländer Patrick van der Meer auf Platz 6 (76,350). Sein Sportpartner Uzzo ist den deutschen Dressur-Insidern noch ein Begriff: 2006 wurde der KWPN-Wallach Weltmeister der jungen Dressurpferde in Verden vor Vizemeister Sir Donnerhall.
Das Stuttgarter Turnier war die zweite Station des Reem Acra FEI World Cup Dressage. Weiter geht es über Stockholm, London, Amsterdam, Neumünster, Göteborg und s'Hertogenbosch zum Finale, das vom 17. bis 20. April in Lyon (Frankreich) ausgetragen wird.
Ergebnisse: www.stuttgart-german-masters.de
