Luhmühlen: Otto Ammermann und Volturno in

 

Luhmühlen (fn-press). Die ,,Ruhmeshalle" des Vielseitigkeitssports füllt sich weiter. Als zehnten deutschen Reiter berief die Vereinigung internationaler Vielseitigkeitsreiter (IERA) in Luhmühlen den heute 83-jährigen Otto Ammermann und dessen legendären Oldenburger Hengst Volturno in die Hall of Fame.

 

Seinen Platz teilt Otto Ammermann mit anderen Größen wie dem ehemaligen Bundestrainer Horst Karsten, den Mannschaftsolympiasiegern Claus Erhorn und Matthias Baumann sowie den beiden Doppel-Olympiasiegern Hinrich Romeike und Michael Jung, aber auch mit dem 2014 verstorbenen Herbert Blöcker, Karl Schultz und Helmut Rethemeier. Diese drei waren es, mit denen Ammermann und sein erst achtjähriger Volturno vor genau 40 Jahren die Olympische Silbermedaille in Montreal gewonnen hat. Er selbst war allerdings übers Ziel der damals noch existierenden Rennbahn hinausgaloppiert. Die Korrektur kostete nicht nur Zeit, er wurde später sogar wegen ,,fremder Hilfe" disqualifiziert. Zwei Jahre später trug Ammermann mit Volturno maßgeblich zur Mannschaftssilbermedaille bei den Weltreiterspielen in Lexington bei und wurde - neun Jahre nach seinem ersten Titelgewinn mit Alpaca - zum zweiten Mal Deutscher Meister. Wiederum zwei Jahre später wiederholte sich das Ganze: Ammermann sicherte sich mit Volturno den Meistertitel und belegte bei den ,,Ersatzspielen" in Fontainebleau Platz zwei mit dem deutschen Team. Seine Chance auf eine ,,echte" Olympia-Revanche fiel allerdings dem Moskau-Boykott zum Opfer. ,,Otto Ammermann war aber auch in Dressur und Springen erfolgreich. 1963 durfte er in Aachen an den Start gehen, wo er mit Servus das Meisterspringen vor Größen wie Winkler, Pessoa, D'Inzeo und anderen gewinnen konnte", erinnerte FN-Vizepräsident Dieter Medow an die Erfolge Ammermanns. Dieser setzte sich auch nach seiner Championatskarriere auf breiter Ebene für Pferdesport und -zucht ein. Unter anderem war er Mitglied der Landeskommission und Vorstandsmitglied des Pferdesportverbandes Weser-Ems, außerdem Vorsitzender und heute Ehrenmitglied des Reiterverbandes Oldenburg. 1992 wurde er mit dem Reiterkreuz in Bronze geehrt, 1996 wurde ihm das Verdienstkreuz am Bande des Niedersächsischen Verdienstordens verliehen. ,,Diejenigen, die mit ihm geritten sind, bezeichneten ihn als super Organisator, anpackend, hilfsbereit und einen Pferdemann durch und durch", sagte Medow. Ammermanns Hengst Volturno, der selbst in 27 internationalen Vielseitigkeitsprüfungen, davon 23 im gehobenen Bereich, startete und davon 20 Mal an erster bis dritter Stelle platziert war, schrieb nicht nur Sport-, sondern auch Zuchtgeschichte. Insbesondere über seine Töchter Voila und Ruling Chica aus der Zucht von Harli Seifert in Lodbergen verbreitete sich das Blut des Oldenburger Hauptprämiensiegers von Vollkorn xx - Manolete xx in alle Welt. Über Voila wurde er zum Ur-Großvater der Hengste Chaccomino und Gio-Granno sowie der Stute Grannuschka (v. Grannus), der Mutter von Ludger Beerbaums Couleur Rubin und weiteren drei gekörten Hengsten. Ruling Chica, Tochter der mit Wolfgang Mengers in der Vielseitigkeit erfolgreichen Chica (Rudilore II), ist wiederum Ur-Großmutter der sechs gekörten und in der Dressur erfolgreichen Vollbrüder Rubin Royal, Rockefeller, Romanov, Rubin Action, Rubino Vincento und Rumicello. Insgesamt hinterließ Volturno vier gekörte Söhne und drei ins Leistungsstutbuch eingetragene Töchter. Seine 278 im Turniersport eingesetzten Nachkommen gewannen insgesamt 458.519 Euro und waren in vier Disziplinen bis zur Schweren Klasse erfolgreich: 19 im Springen, 14 in der Dressur, fünf in der Vielseitigkeit und zwei im Fahrsport. Der Hengst selbst nahm leider ein trauriges Ende. 1988 wurde er, damals 20jährig, in die USA verpachtet. Dort wurde noch in der Quarantänestation ein Anschlag auf ihn verübt, er starb an den Folgen zahlreicher Messerstiche. Bis heute ist ungeklärt, ob der Anschlag einem zweiten ähnlich aussehenden Pferd galt, dessen neue Besitzer aus der Drogenszene kamen. Volturno wurde in Lexington begraben.

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