Foto: "European Indiviaual Champions U25": v.l. Florine Kienbaum, Sanneke Rothenberger und Juan Matute Guimon - Fotograf: Thomas Hellann
(Hagen a.T.W.) Die Medaillenränge um den ersten Einzeltitel der U25-Dressur-Europameisterschaft, machten allesamt championatserfahrene Reiter aus Deutschland und Spanien unter sich aus. Mit Gold und Silber durften sich die deutschen Dressurreiterinnen Sanneke Rothenberger und Florine Kienbaum schmücken – Spanier Juan Matute Guimon sicherte sich die Bronzemadaille in einem starken Grand Prix, bei dem insgesamt zwölf der 41 Starter die 70 Prozent-Marke knackten.
Sanneke Rothenberger war im heutigen Grand Prix erneut das Maß aller Dinge und holte mit ihrem De Niro-Sohn Deveraux OLD und 75,977 Prozent einen weiteren Europameisterschaftstitel. „Ich glaube es sind mittlerweile mehr als 17, das müsste ich aber nochmal nachzählen“, gab die 23-jährige zu, die bereits als Ponyreiterin ihre ersten drei Mannschaftsgoldmedaillen holte. „Mein Gefühl war heute der Wahnsinn – mit „Devil“ konnte ich bereits als Junior und Junger Reiter Einzel- und Mannschaftsgold holen – jetzt auch in der Altersklasse U25, das spricht absolut für dieses tolle Pferd. Ich habe mich heute nur ein bisschen über mich geärgert, für den Fehler in den Einer-Wechseln war ich selber verantwortlich.“ Morgen wird Rothenberger ihre Kür zeigen, die sie bereits 2015 im Rahmen des CDIO in Hagen präsentierte. „Letztes Jahr habe ich etwas über 79 Prozent bekommen“, ließ Rothenberger die Konkurrenz nebenbei wissen. Ein Grund sich warm anzuziehen…
Silber ging an Florine Kienbaum aus Lohmar, die bereits vier Teamgoldmedaillen bei Europameisterschaften, sowie 2010 Einzelbronze gewann. Die 23-Jährige ritt mit ihrem 12-jährigen Hannoveraner Doktor Schiwago als fünftletzte Starterin in das Dressurstadion am Fuße des Hagener Borgbergs und erhielt für ihre Leistung 73,116 Prozent. „Das gesamte Turnier war bislang so aufregend – ich bin unfassbar stolz.“ „Mini“, so nenne Kienbaum ihren großen Rappen, der manchmal ein kleines Problem mit der Selbsteinschätzung seiner Größe habe - „ein kleiner Grobmotoriker“ - weiß sich im Viereck sehr wohl zu koordinieren. „Gestern in der Mannschaftswertung war die Anspannung groß und ich bin auf Nummer sicher geritten – heute wollte ich unsere Leistung noch einmal steigern“. Gesagt, getan – und am Sonntagmittag folgt für die besten 18 Reiter der heutigen Prüfung, davon maximal drei pro Nation, bereits die nächste Chance „noch einen draufzulegen“.
Der Spanier Juan Matute Guimon gehört mit seinen 18 Jahren zu den jüngsten Teilnehmern dieser U25-EM, bewies im Viereck aber erneut seine Championats-Erfahrenheit – bereits vier Europameisterschaften der Junioren stehen in seiner Laufbahn. In Hagen setzte der Junioren-Europameister von 2015 auf den 13-jährigen Hannoveraner Don Diego Ymas von Don Frederico. Ein Ergebnis von 72,558 Prozent im Grand Prix, speziell für 16- bis 25-jährige Reiter, brachte Matute Guimon die Bronzemedaille bei dieser Europameisterschafts-Premiere. „Ich bin sehr stolz und dankbar - ich konnte das tolle Gefühl im Stadion richtig genießen“, erklärte der smarte Spanier, der den deutschen Mädels zugleich eine Kampfansage machte: „Morgen reite ich meine Kür zur Musik von Michael Jackson – ihr müsst mit mir rechnen.“ Bleibt abzuwarten ob Jackson ihm dazu verhilft, beim „European Freestyle Championship U25“ als „King“ vom Platz zu reiten.
Die Plätze vier bis sechs belegten die Österreicherin Diana Porsche mit Di Sandro (72,535 Prozent), Stephanie Kooyman mit Winston aus den Niederlanden (72,256 Prozent) und Belgierin Laurence Roos mit Fil Rouge (71,907 Prozent). Nadine Husenbeth und Juliette Piotrowski belegten für Deutschland mit Florida (71,884 Prozent) und Sir Diamond (74,465 Prozent) die Ränge sieben und acht. In der Kür am finalen Sonntag werden die besten drei deutschen Reiterinnen von heute - Rothenberger, Kienbaum und Husenbeth - an den Start gehen.
Rothenberger siegt einfach weiter…
Wenn es läuft, dann richtig – und zwar für die erste Einzeleuropameisterin der U25-Dressurreiter in Hagen. Neben dem Mannschafts- und dem ersten von zwei Einzeltiteln sicherte sich Sanneke Rothenberger auch die Intermediaire II der CDI2*-Tour, Preis der Hof Kasselmann GmbH & Co. KG. Die 17-jährige Wolkenstein II-Tochter Wolke Sieben machte es möglich. Routiniert absolvierte die Studentin der Immobilienwirtschaft am Samstagnachmittag ihre Prüfung und siegte mit zwei Punkten Vorsprung und einem Endergebnis von 73,728 Prozent vor Insa Hansen. Die Pferdewirtschaftsmeisterin, die seit über 30 Jahren für das Haus Kasselmann reitet, zeigte im Sattel von Robinvale eine ausdrucksstarke und fehlerfreie Runde. Der neunjährige Hannoveraner von Rubinero glänzte vor allem mit seiner Piaffe-Passage-Tour und erreichte mit seiner Reiterin 73,553 Prozent. Auf dem dritten Platz rangierte mit Eva Möller eine weitere Reiterin vom Hof Kasselmann, die im Sattel des zehnjährigen United-Gribaldi-Nachkommen Bordeaux, der auf der Deckstation von Paul Schockemöhle stationiert ist, mit 72,149 Prozent bewertet wurde. Die Plätze vier bis sieben machten die deutschen Dressurreiterinnen Nicole Wego mit Whitley (70,877 Prozent), Victoria Michalke mit Novia (70,833 Prozent), Ann-Kristin Dornbracht mit Don Malecon (70,789 Prozent) und Bianca Kasselmann mit Escada (70,395 Prozent) unter sich aus.
PM