Seit 2007 hat Deutschland erstmals wieder ein Junioren-Europameister
Ebreichsdorf/AUT (fn-press). Nein, die Hitze war nicht schuld daran, dass die deutsche Equipechefin heute bei den Europameisterschaften der Nachwuchsspringreiter in Ebreichsdorf ein Bad im Wassergraben nehmen musste. Heidi van Thiel löste damit vielmehr das Versprechen ein, dass sie für den Fall einer Medaille für Deutschland gegeben hatte. Am vierten Tag der EM war es endlich soweit. Als erster Deutscher stand Maurice Tebbel (Emsbüren), Sohn des dreimaligen Deutschen Meisters René Tebbel, auf dem Treppchen. Mit dem neunjährigen Holsteiner Cooper sicherte er sich den Titel des Junioreneuropameisters.
Nur fünf der ursprünglich 112 Teilnehmer des Rekord-Starterfeldes bei den Junioren begannen nach drei vorangegangenen Runden das Finale bei Null und nur ein erhielt sich seine blütenweiße Weste bis zum Schluss: Maurice Tebbel. Leicht wurde ihm der Sieg dennoch nicht gemacht. Zwar waren seine vier direkten Konkurrenten bereits in der ersten Runde weg vom Fenster – der Ire Sven-Jospeh Hadley, Sieger der ersten Wertungsprüfung verpasste mit 16 Strafpunkten sogar den zweiten Umlauf –, stattdessen kamen ihm sowohl die Französin Camile Delavaux mit Lothian des Hayettes als auch die Britin Abigail Newbery mit Da Vinci's Pride gefährlich nahe.
Beide Reiterinnen brachten nur je einen Zeitstrafpunkt in den letzten Umlauf mit und kamen auch ohne Abwurf ins Ziel, Newberry mit lediglich mit einem weiteren Zeitstrafpunkt. Damit setzten sie den 18-jährigen Deutschen gewaltig unter Druck, der als Letzter an den Start ging und fehlerfrei bleiben musste, um Gold zu gewinnen. Bei seinem Ritt hätte man in dem Reitstadion von Magna Racino eine Stecknadel fallen hören können. Erst als das Paar ohne Fehler das Ziel passierte, brach der Jubel auf den Zuschauerrängen aus. „Das war einfach toll, das war souverän. Ich habe jetzt noch eine Gänsehaut“, sagte Heidi van Thiel nach der Siegerehrung.
Tebbels Teamkollegin Kendra Claricia Brinkop (Neumünster), die mit Chaldikidi B ebenfalls ins Finale eingezogen war, kassierte nach einer Nullrunde im ersten Umlauf dann einen Abwurf in der zweiten Runde und landete mit insgesamt 16 Strafpunkten auf Platz zehn. Guido Klatte (Lastrup), der mit Collado als Einzelreiter am Start gewesen war, beendete die EM mit 21 Strafpunkten auf Platz 17.
Die deutsche Mannschaft hatte vor zwei Tagen im Nationenpreis zusammen mit Schweden und Italien Platz sechs belegt.
Ergebnisse unter www.em-magnaracino.at