Foto: ALRV-Vorstandsvorsitzender Frank Kemperman bei der Baustellenführung durch das Deutsche Bank Stadion.
Die neue Tribüne des Deutsche Bank Stadions wird zum Weltfest des Pferdesports eingeweiht.
Noch liegt Baumaterial herum, Presslufthammer machen ordentlich Krach, Kabel ragen aus den Wänden, Handwerker und Bauarbeiter laufen geschäftig über die Baustelle, und anstatt Dressurpferden rollen Bagger durch das Deutsche Bank Stadion auf dem ALRV-Gelände in der Soers. Normalerweise ist dieses hektische Treiben 21 Tage vor CHIO-Beginn kein ungewöhnliches Bild. In diesem Jahr gibt es aber eine Baustelle mit oberster Priorität: Der Neubau der Osttribüne im Deutsche Bank Stadion. „Pünktlich zum CHIO-Beginn am 11. Juli ist alles fertig“, gibt sich ALRV-Vorstandsvorsitzender Frank Kemperman, der nun exklusiv über die Baustelle führte, zuversichtlich. Denn zu diesem Termin wird das „neue“ Deutsche Bank Stadion, die weltweit größte Dressur-Arena, im Rahmen der beliebten Veranstaltung „Pferd und Sinfonie“ feierlich eingeweiht – im modernen und offenen Design.
Der Neubau der Tribüne ist Teil einer Gesamtbaumaßnahme, die für eine Rundum-Erneuerung des Deutsche Bank Stadions sorgt. 1200 Zuschauer finden auf der neuen Tribüne Platz, sodass pro Veranstaltung nun 6300 Besucher gleichzeitig beste Sicht auf das Dressurviereck haben. Die neue Tribüne gliedert sich in zwei Bereiche: Den Tribünen-Körper, der über eine große Freitreppe zugänglich ist, und der unter anderem Zuschauerplätze, Presseplätze und ein Kamerapodest für die Fernsehübertragung beheimatet. Im Erdgeschoss befinden sich auf einer Bruttogrundfläche von 663 m2 Funktionsräume wie Sanitärbereiche, Lager- und Technikflächen, eine Meldestelle und ein Besprechungsraum sowie ein Backstage-Bereich. Alle Räume sind über einen Gang, der die gesamte Breite der Tribüne einnimmt, miteinander verbunden.
Die neue Tribüne mit einer Bruttogrundfläche von 1.090 m2, die das Dressurviereck nun vollständig umschließt, ist mit ihrer spitzen und leicht schrägen Bauart nicht nur optisch ein Highlight, auch in funktionaler Hinsicht bietet sie enorme Vorteile. So überragt das Dach die Tribüne so weit, dass auch in der ersten Reihe alle Zuschauer bei Regen trocken sitzen. An der Nord- und Südseite schützen zudem Glasfassaden vor Witterungseinflüssen. Die Höhe der Tribüne garantiert, dass die Zuschauer über die Richterhäuser hinweg beste Sicht auf das Geschehen haben. Die Dachkonstruktion selbst hat ein Gesamtgewicht von 170 Tonnen und lagert sich im rückwärtigen Bereich auf die die Tribünenplatte umgreifenden Stahlbetonbalken und wird vorne über vier filigrane Stahlstützen in das Erdgeschoss und von dort über Stahlbeton-Rundstützen auf die Fundamente abgetragen. Das gesamte Bauwerk wird von rund vierzig, bis zu 15 Meter tief in den Baugrund eingelassene Stahlbetonpfähle, getragen.
Der Tribünenneubau schließt eine ganze Reihe von weiteren Baumaßnahmen im Deutsche Bank Stadion mit ein. So wurden alle Sitzschalen erneuert, die Anzahl der Toiletten mehr als verdoppelt und es wurden 12 weitere Rollstuhlplätze eingerichtet, die nun auch über einen Aufzug erreichbar sind. Zwei große Anzeigetafeln und eine neue Sprecherkabine komplettieren die Modernisierungsmaßnahme. Und auch der Boden im Deutsche Bank Stadion wurde modernsten Anforderungen entsprechend erneuert: Dazu wurde eine Lavaschicht aufgetragen, die von einer Sand-Geotextil-Mischung überdeckt wird.
Das Umfeld des Deutsche Bank Stadions erstrahlt ebenfalls in neuem Glanz. Hinter der Tribüne entsteht mit dem sogenannten „Riders‘ Plaza“ ein gemütlicher Bereich für die Reiter – mit Gartenmöbeln, einem Gastronomiebereich und Fernsehern. Dort wird zudem eine Mixed Zone eingerichtet, in der Interviews geführt werden können.
Insgesamt 11 Monate hat der Tribünenneubau gedauert. Das Bauvorhaben wurde öffentlich ausgeschrieben. Viele Handwerksbetriebe aus der Region sind an dem Bau beteiligt. Der Neubau ist Teil eines Gesamtbaumaßnahmenpakets anlässlich der FEI Europameisterschaften Aachen 2015, welches vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert wird. Die Entwürfe für die neue Tribüne stammen von „kadawittfeldarchitektur“.
Frank Kemperman freut sich schon auf die neue Tribüne. Nachts schlafen kann er im Moment allerdings nur, wenn er sich jeden Abend noch einmal persönlich von den Fortschritten auf der Baustelle überzeugt hat. „Wenn ich auf mein Fahrrad steige, fährt es schon ganz automatisch immer in Richtung Deutsche Bank Stadion“, gesteht er mit einem Augenzwinkern. Und wie ist sein Urteil kurz vor Fertigstellung? „Der Umbau war die richtige Entscheidung, die Tribüne sieht toll aus. Aber in erster Linie hoffe ich natürlich, dass sich die Zuschauer und die Reiter freuen“, so Kemperman.
Wer sich schon jetzt die fertige Tribüne ansehen möchte, kann dies online bei der 3D-Ticketbestellung auf www.chioaachen.de tun, live dann spätestens beim CHIO Aachen 2014.
PM