Im Stechen eine Sekunde schneller als Beezie Madden aus den USA
Mannheim (fn-press). Gestern zwei Nullrunden im Nationenpreis, heute Sieg im Großen Preis von Mannheim: Ludger Beerbaums zwölfjährige Holsteiner Stute Chiara ist auf dem Höhepunkt ihrer Leistungsfähigkeit. Die Contender-Tochter meisterte das 15-köpfige Stechen fast eine Sekunde schneller als die US-Amerikanerin Elizabeth (,,Beezie") Madden mit Cortez, die ihrem Team zum Sieg im Nationenpreis verholfen hatte.
Mit einem großartigen Sieger fand der von Wetterturbulenzen unterbrochene Große Preis von Mannheim seinen Abschluss. Eine Stunde musste die Prüfung unterbrochen werden, weil ein Unwetter mit Starkregen, Sturm, Blitz und Donner den Parcours in einen See verwandelt und die Hindernisse umgekippt hatte. Was fast niemand für möglich gehalten hätte - kaum kam die Sonne hervor, trocknete der Boden in Windeseile so ab, dass wieder geritten werden konnte. Die Investition der Stadt Mannheim in eine neue Drainage des Platzes vor dem Turnier hat sich bezahlt gemacht.
Ludger Beerbaums Sieg kommentierte Turnierleiter Peter Hofmann so: ,,Das war für mich das Sahnehäubchen dieses Wochenendes." Beerbaum war zwar zufrieden und erklärte, dass dies wohl das beste Stechen mit Chiara bislang gewesen sei, vergaß aber nicht zu betonen, dass er auch viel Glück gehabt habe. Als letzter Starter ohnehin im Vorteil, brauchte er auch nicht bei dem aufziehenden Regen abzureiten. ,,Ich konnte Beezie in der Schleuse beobachten, das hat mir den letzten Adrenalinstoß gegeben."
Die US-Amerikanerin Beezie Madden, beste Amazone der Weltrangliste und aktuell auf Position 8, hatte wie am Vortag mit dem belgischen Wallach Cortez den Parcours des Großen Preises fehlerfrei und stilistisch hochklassig absolviert. Die 51-Jährige, Dritte der Einzelwertung bei den Weltreiterspielen 2014, ging als Favoritin ins Stechen und legte mit fehlerfreien 42,73 Sekunden eine Spitzenzeit vor. Aber Ludger Beerbaum ist ein Kämpfer und gibt so schnell nicht auf. Über eine Sekunde schneller ,,schoss" Chiara durch das Stechen - der Sieg und das stattliche Preisgeld von 99.000 Euro (Gesamtdotierung der Prüfung: 300.000 Euro) waren dem knapp 52-jährigen Riesenbecker sicher.
Auf dem dritten Platz behauptete sich die seit zehn Jahren für die Ukraine startende Katharina Offel. Erst dreimal war die jetzt in Holland lebende 38-jährige Reiterin mit ihrem niederländischen Neuzugang Zipper v. Sam auf einem Turnier. Auf Rang neun platzierte sich die zweitbeste Deutsche, Meredith Michaels-Beerbaum mit Fibonacci. Dem Paar unterlief ein Fehler im Stechen. Auch die Plätze zehn bis zwölf blieben in deutscher Hand: Janne-Friederike Meyer und Goya (10.), Denis Nielsen und Cashmoaker (11.), David Will und Mic Mac du Tillard (12.). hen