Machen wir uns nichts vor: Das Internet ist für uns nicht mehr wegzudenken. Fast stündlich wird der Social Media Feed intensiv auf Neuigkeiten untersucht. Für die einen erscheint Social Media wie ein Segen, so kann die Faszination Pferd ein Stück weit besser vermittelt werden. Für die anderen ist es mehr ein Fluch. Der in uns Druck, Ängste und Zwänge hervorruft. Doch was bedeuten Social Media denn nun für den Reitsport? Reiten ist Sport. Das ist klar. Wenn wir uns mit unseren Pferden beschäftigen, geht es dabei aber auch um Emotionen, Gefühle und Zuneigung. Emotionen verbinden, können aber auch trennen.
Trotz dieser für einen Nicht-Pferdekenner unvorstellbaren besonderen Verbindung zu Pferden ist es gerade der Pferdesport, der in den letzten Jahren in der Öffentlichkeit in Verruf gekommen ist, Und wissen Sie, was das Schlimmste ist? – Das Internet macht’s leicht. Leider allzu häufig im negativen Kontext. Statt die Schönheit des Reitsports zu vermitteln, werden Menschen beschimpft und verunglimpft, es wird Hass an ihnen ausgelassen. Wenn ich durch den Feed scrolle, muss ich oftmals den Kopf schütteln. Es scheint fast schon im Trend zu sein, Sportreiter mit Kommentaren, die schon unter die Gürtellinie gehen, zu beschimpfen. Der Neid spricht dabei Bände und alles, was vom Ideal abweicht, wird zerrissen. Die Entwicklung ist nicht einmal so verwunderlich. Der Perfektionismus ist im Reitsport ein ehrenwertes Ziel. Schließlich tut man das alles für sein Pferd, möchte ihm durch das eigene Tun nicht schaden. Die Richtlinien zeigen, wie’s geht. Mit Zeichnungen, wobei das Ideal von Pferd und Reiter abgebildet werden soll. Ein Anspruch, der keiner Realität standhält. Vielmehr sollte man sich wieder verstärkt auf den wahren Inhalt, die Botschaften der Reitlehre, berufen. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch: Natürlich müssen alle Missstände aufgedeckt werden. Auch ist der Meinungsaustausch im Internet als positiv einzustufen, und wenn auf Basis dessen eine sachliche Diskussion entsteht, dann ist das immer nützlich. Doch leider ist das immer seltener anzutreffen. Vielmehr verlernen wir, konstruktiv zu streiten, andere Meinungen zu akzeptieren und einander zuzuhören. Obendrauf stumpfen wir ab. Die Achtung vor der Wahrheit, die Wahrung der Menschenwürde und die wahrhaftige Unterrichtung der Öffentlichkeit sind oberste Gebote der Presse. Jede in der Presse tätige Person wahrt auf dieser Grundlage das Ansehen und die Glaubwürdigkeit der Medien, so steht es im Pressekodex. Objektiv und ohne Wenn und Aber, darauf berufen wir uns in der Redaktion jeden Tag. Es ist an der Zeit, dass in Social Media auch nach diesen Grundsätzen agiert wird, egal ob in der Reitsportszene oder bei gesellschaftlich-politischen Themen!
Herzlichst, Ihre
Mona-Sophie Wieland
Redaktionsleitung Reiterjournal und BAYERNS PFERDE