Schwarzer Tag für deutsches Team
Fontainebleau/FRA (fn-press). Glück und Pech lagen heute bei den Ponyeuropameisterschaften in Fontainebleau in Frankreich eng beieinander. Während die deutsche Vielseitigkeits-Mannschaft nach zwei von drei Teilprüfungen bereits „aus dem Rennen“ ist, hat Einzelreiterin Leoni Leuwer (Königswinter) mit Camissa Nera gute Aussichten auf eine Medaille. Nach Dressur und Geländeritt liegt sie mit knapp vor der Irin Ana O’Brien mit Ice Cool Bailey in Führung.
Der Geländetag begann unerfreulich. Gleich als zweite Starterin musste die 15-jährige Hanna-Lea Kehrer (Reutlingen) mit dem erfahrenen Cyrano auf den Kurs, kam allerdings nur bis Hindernis 13. An dem zweiten hangabwärts stehenden Element stürzte sie so unglücklich, dass sie sich das Handgelenk brach. Die Prüfung wurde kurzzeitig unterbrochen. Unter diesem Eindruck stehend ging als zweite deutsche Teamreiterin Katja Wolff (Ditzingen) mit Puccini auf die Strecke und schied nach Verweigerungen am Coffin und letzten Wasserkomplex aus. Das bedeutete auch das Aus für die deutsche Mannschaft, die nach Dressur noch auf Platz drei gelegen hatte.
Vor dem Hintergrund dieses missglückten Auftakts ist die Leistung von Leoni Leuwer um so höher einzuschätzen. Als dritte deutsche Starterin behielt sie die Nerven und kam mit ihrer elfjährigen Caprimond-Tochter Camissa Nera fehlerfrei und innerhalb der erlaubten Zeit ins Ziel. Damit konnte sie ihre Spitzenposition von 40,6 Minuspunkten erhalten. „Es war mir bewusst, dass Leoni und Camissa Nera, wenn alles glatt läuft, eine echte Medaillenchance haben“, sagte Fritz Lutter. „Im letzten Jahr waren die beiden aber noch etwas unbeständig. Daher war von vorneherein klar, dass sie hier als Einzelreiter an den Start gehen.“
Im abschließenden Springen kann der Rheinländerin vor allem die Irin Ana O’Brien gefährlich werden. Im Sattel des 16-jährigen Ice Cool Bailey, mit dem ihre Schwester Sarah O’Brien vor zwei Jahren Einzelbronze gewann, liegt sie mit 41,9 Minuspunkten der führenden Deutschen dicht auf den Fersen. Ein weiteres irisches Paar folgt auf Platz drei: Cathal Daniels mit Master Murrose. Sie haben 45,2 Minuspunkte auf dem Konto.
Mit 51,5 Minuspunkten rangiert Lara Bergmann (Ahrensbök) mit Caletto auf Platz acht. Nachdem der Bann erst einmal gebrochen war, kam auch sie strafpunktfrei ins Ziel der Geländestrecke. Ohne Hindernisfehler blieb auch Flora Reemtsma (Groß Walmstorf) mit Pamira LK. Sie musste allerdings ein paar Zeitfehler in Kauf nehmen und rangiert mit 55,1 Minuspunkten auf Platz elf. Flora Reemtsma gehört neben Hanna-Lea Kehrer und Leoni Leuwer zu den EM-Erfahrenen im deutschen Team. Bereits 2010 zählte sie zum deutschen Silberteam bei der EM in England. Erstmals dabei sind dagegen Sarah Schmierer (Erdmannhausen) und ihr Bundeschampion Moonlight Kiss. Sie gingen als Einzelreiter an den Start und bestanden ihre Championatspremiere bis auf einen Vorbeiläufer am zweiten Wasserhindernis erfolgreich. Vor dem abschließenden Springen rangieren sie mit 77,9 Minuspunkten auf Platz 27.
"Das war schon ein schwarzer Tag für das deutsche Team. Zum Glück ist alles halbwegs glimpflich ausgegangen. Und auch sportlich gesehen endete die Prüfung mit drei deutschen Paaren unter den ersten Elf versöhnlich", zog Fritz Lutter Bilanz.