MEGGLE Champion of Honour setzt weiter Zeichen - Im Interview mit Titelträgerin Dorothee Schneider

Foto: Strahlende Siegerin Dorothee Schneider mit Ehepaar Marina und Toni Meggle und Volker Wullf (EN GARDE GmbH) - Fotograf: Thomas Hellmann

Foto: Strahlende Siegerin Dorothee Schneider mit Ehepaar Marina und Toni Meggle und Volker Wullf (EN GARDE GmbH) - Fotograf: Thomas Hellmann

Foto: Strahlende Siegerin Dorothee Schneider mit Ehepaar Marina und Toni Meggle und Volker Wullf (EN GARDE GmbH) - Fotograf: Thomas Hellmann

 

Präzise Technik, fehlerfreie Ausführung, korrekte Erfüllung formaler Kriterien aus dem Aufgabenheft – das sind alles Voraussetzungen für erfolgreiches Dressurreiten. Aber das alles bedarf noch einiger ganz besonderer Zutaten, um wirklich zu überzeugen und zu begeistern: Harmonie und Leichtigkeit zwischen Reiter und Pferd sind die Komponenten, die Dressurreiten erst faszinierend machen. Für dies und noch viel mehr steht die Reiterei von Olympiasiegerin und Pferdewirtschaftsmeisterin Dorothee Schneider, die 2016 und 2017 die einzigartige internationale Dressur-Serie  MEGGLE Champion of Honour over all für sich entschieden hat. Was ihr in der Arbeit mit den Pferden besonders wichtig ist, verrät sie im Interview. Beim Deutschen Spring- und Dressur-Derby vom 8. bis 13. Mai 2018 in Hamburg geht die Serie dann übrigens in die vierte Saison.

 

Sie haben zwei Mal in Folge die MEGGLE Champion of Honour over all gewonnen. Was bedeuten Ihnen diese Siege?
Dorothee Schneider: Erstmal muss ich Marina und Toni Meggle ein großes Kompliment und ein riesiges Dankeschön für diese Serie machen. Bisher wurde ja in Serien vor allem das Prüfungsergebnis belohnt, bei den MEGGLE Champion of Honour ist das grundlegend anders: Es wird unser Weg dorthin wertgeschätzt, also unsere eigentliche Arbeit mit den Pferden. Das gibt uns die Chance, Werbung zu machen für unseren schönen Sport und es wird darauf aufmerksam gemacht, wie wichtig Partnerschaft, Gefühl und Harmonie für die Dressur sind.

 

Sie sind nicht nur im Grand Prix-Sport unterwegs, sondern immer wieder auch mit Nachwuchspferden aller Altersklassen. Was macht Ihnen mehr Spaß, ein junges Pferd selbst aufzubauen oder ein bereits ausgebildetes Pferd zu präsentieren?
Dorothee Schneider: Grundsätzlich reite ich einfach gerne und die Ausbildung von Pferden ist mein Leben. Da ist es auch gar nicht so wichtig, wie alt und auf welchem Niveau das Pferd gerade ist, für mich ist der Weg das Ziel. Der Weg muss stimmen und der Spaßfaktor darf nicht verloren gehen. Ich bilde sehr gerne Pferde von Anfang an, also ab vierjährig, aus. Aber es ist auch immer wieder eine spannende Herausforderung, ein älteres Pferd zu übernehmen, kennen zu lernen, mit diesem Pferd zusammen zu finden und Spaß zu haben. Meine Passion ist bei jedem Pferd, es so zu gymnastizieren, dass es gut mit seinem Körper zurechtkommt und so auch Spaß und Freude an der Bewegung und an den Lektionen hat.

 

Welches Pferd hat Sie in Ihrer Laufbahn in seiner Entwicklung denn am meisten überrascht?
Dorothee Schneider: Zunächst habe ich schon sehr früh für mich entschieden, nicht zu früh einen Stab über ein Pferd zu brechen. Im Zuge einer reellen Ausbildung kann so viel Tolles mit einem Pferd passieren und man wundert sich doch sehr oft, wie sich das eine oder andere Pferd entwickelt. Überrascht hat mich tatsächlich mein Championatspferd Showtime. Ich wusste immer, dass er überragendes Talent und außergewöhnlich viel Qualität hat, aber er war immer so schüchtern! Wenn ich früher mit ihm ins Viereck geritten kam, hat er sich richtig geduckt. Ich hatte das Gefühl, er will sich hinter mir verstecken. Heute strahlt er wie ein Prinz im Viereck.

 

Was er ja auch eindrucksvoll bei der finalen Etappe der MEGGLE Champion of Honour bei den MUNICH INDOORS im November 2017 gezeigt hat, wo Sie haushoch gewonnen haben. Was haben Sie konkret mit Showtime gemacht, um seine Schüchternheit zu überwinden?
Dorothee Schneider: Grundsätzlich werden alle Pferde bei uns sehr abwechslungsreich gearbeitet. Wir gehen regelmäßig ins Gelände, machen ‚Spaßprogramm‘ und lassen auch absichtlich hier und da mal Decken oder einen Schirm liegen, um zu üben, mit äußeren Einflüssen zurecht zu kommen. Dann geht für mich ganz viel über das Lob. Druck ist einfach kontraproduktiv. Bei Showtime war es - wie eigentlich bei allen Pferden - eine Mischung aus zwei Dingen. Zum einen hat über die Jahre Vertrauen zu mir aufgebaut. Zum anderen hat er im Zuge der Ausbildung und mit viel Lob Selbstvertrauen entwickelt. Inzwischen weiß er, was er kann. Mehr noch: Er weiß, dass er etwas richtig gut kann. Und mit dieser Sicherheit geht er jetzt auch ins Viereck.

 

Haben Sie eigentlich vor einem Start ein Ritual?
Dorothee Schneider: Ja, einige… Vor allem nehme ich mir Zeit und versuche alles in Ruhe zu machen. Zum Beispiel nähe ich die Mähne meiner Pferde öfter auch mal selbst ein und achte darauf, dass die Pferde danach mindestens noch eine halbe Stunde Ruhe haben. Ich gehe auch immer die Aufgabe nochmal durch, und zwar so, wie ich sie mit diesem Pferd durchreiten möchte. Dabei gehe ich nochmal durch, wann ich wie welche Lektion vorbereiten möchte, damit sie möglichst gut gelingt. Dann gebe ich den Pferden immer einen Apfel, bevor ich die Kandare aufzäume. Fürs Aufsteigen suche ich mir ganz bewusst einen ruhigen Platz und kalkuliere immer mindestens zehn Minuten Schritt reiten ein. Das Abreiten hat dann klar einen roten Faden, aber ist auch sehr individuell auf das jeweilige Pferd und dessen Tagesform abgestimmt. 

 

Über MEGGLE Champion of Honour:
Seit 2015 hat sich die internationale Dressurserie MEGGLE Champion of Honour, initiiert durch das Ehepaar Marina und Toni Meggle, der Maxime verschrieben, Attribute wie Fairness, Gesamtharmonie und Kollegialität zu fördern und wertzuschätzen. Ein Gremium aus internationalen Richtern, Stewards und Dressurausbildern beobachten den Umgang von Grand-Prix-Teilnehmern mit ihren Pferden und Konkurrenten und verteilen Punkte anhand eines Kriterienkatalogs.

 

Auch die vierte Saison der prestigeträchtigen Serie MEGGLE Champion of Honour feiert ihren Auftakt beim Deutschen Spring- und Dressur-Derby in Hamburg (09. - 13. Mai 2018). Danach geht es bei der Balve Optimum (07. bis 10. Juni),  beim Ritt um das Goldene Pferd in Werder (21. bis 24. Juni), beim Turnier der Sieger in Münster (23. bis 26. August) und dem Chiemsee Pferdefestival in Ising (06. bis 09. September)  weiter, bevor es bei den MUNICH INDOORS in der Münchner Olympiahalle (22. bis 25. November) um die finale Station und den Gesamtsieg geht. Dieser bringt neben einer ausdrucksvollen Pferdeplastik einen Geldpreis in Höhe von 7.000 Euro. Zweit- und Drittplatzierte werden mit 4.000 Euro bzw. 2.000 Euro bedacht.

 

PM

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