Foto: Holten sich einen Volkswagen Up im Championat von Niedersachsen: Henry Vaske und Quinaro. - Fotograf: Tierfotografie Huber
(Allersehl) Noch in der Siegerehrung war er ganz perplex – Henry Vaske aus Lastrup schnappte der Konkurrenz aus 17 Nationen den Sieg im schweren Championat von Niedersachsen, Preis der Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg buchstäblich vor der Nase weg. Lohn der feinen Arbeit: Ein funkelnagelneuer Volkswagen Up, mit dem sogleich eine Probefahrt im Parcours absolviert wurde.
Der Wagen lief auf dem riesigen Grasplatz genauso gut wie zuvor der 12 Jahre alte Oldenburger Wallach Quinaro, der mit dieser Runde seinem in der vergangenen Woche gestorbenen Vater Quattro B Ehre einlegte. Quinaro blieb in zwei Umläufen tadellos und dann auch im Stechen fehlerfrei in 49,67 Sekunden. Da kam keiner ran. „Das ist mein erstes Auto,“ strahlte der 20 Jahre junge Springreiter, der aus einer dem Pferdesport verbundenen Familie entstammt und als Junior und Junger Reiter bereits Nationenpreise für Deutschland bestritt. „Ich hab da echt nicht mit gerechnet,“ so der Jungprofi völlig verblüfft, und überhaupt: „Ursprünglich hatten wir Allersehl nicht auf dem Plan. Ich bin zum ersten Mal hier, aber ich komme wieder,“ versicherte Vaske. Dem deutschen Youngster schauten auch die Kollegen gern zu von Cameron Hanley (Irland), der sein WM-Pferd Antello Z eher vorsichtig durch den Parcours steuerte, bis zu Andre Sakakini (Italien), der mit Al Ayar Fünfter wurde.
Hinter dem glücklichen Sieger reihte sich die 23 Jahre junge Moringer Amazone Leonie Jonigkeit mit Candino ein. Auch sie blieb fehlerfrei und im Stechen in 53,22 als zweitschnellste Teilnehmerin richtig gut im Rennen, nur eben langsamer als Vaske. Platz drei ging an einen Routinier, den Profi Thorsten Wittenberg aus dem schleswig-holsteinischen Lentföhrden mit Ce Vier. Damit blieben die ersten drei Plätze fest in deutscher Hand, insgesamt 64 Teilnehmer gingen an den Start und nur vier gaben auf, bzw. schieden aus. Das stellt auch dem Parcourschef Heiko Wahlers ein gutes Zeugnis aus.
Mächtig was los war in der Reithalle der Anlage, denn erstmals eroberten Westernreiter das Pferdesportfestival Niedersachsen. Das Jackpot Reining lockte reihenweise Zuschauer. Reining ist die Dressurform des Westernreitens, verlangt Pferd und Reiter eine Reihe von Manövern ab und ist immer wieder faszinierend anzusehen. Beim Jackpot Reining ist die Alters- und Leistungsklassenbegrenzung aufgehoben. In Allersehl eine perfekte Vorbereitung auf den Sonntag, wenn es richtig ernst wird. Dann steht für die Reiner in Allersehl die Qualifikation zu den Deutschen Meisterschaften an und zwar für Junioren, Junge Reiter und Senioren. Sechs Qualifikationsläufe gibt es insgesamt, die Deutsche Meisterschaft findet vom 11. – 21. September in Kreuth statt.
Eine junge Reiterin beendete das Pferdesportfestival Niedersachsen im Krankenhaus. Am Abreiteplatz stürzte sie vom Pferd, wurde unglücklicherweise vom Huf am Kopf getroffen und klagte über Kopfschmerzen. Grund genug für die Eltern, doch lieber den Turnierarzt und den Malteser Hilfsdienst zu verständigen. Um eventuell verborgene Kopfverletzungen festzustellen, so Sportdirektor Tjark Nagel, wurde die Patientin ins nächst gelegene Klinikum geflogenen. „Sicher ist sicher,“ so Nagel. Lebensgefahr bestand laut Rettungsdienst nicht für die Reiterin.
PM