Von Bredow-Werndl hadert mit kleinen Fehlern, Lütkemeier ist glücklich
Göteborg/SWE (fn-press). Die deutschen Dressurreiterinnen sind gut in das Weltcup-Finale im schwedischen Göteborg gestartet. Am Freitagmittag stand der Grand Prix auf dem Programm, bei dem Jessica von Bredow-Werndl (Aubenhausen) und Unée BB mit 75,257 Prozent Rang vier sowie Fabienne Lütkemeier (Paderborn) und D'Agostino FRH mit 73,471 Prozent Rang sieben belegten. Beide waren im Großen und Ganzen zufrieden mit ihren Pferden und der gezeigten Leistung, sehen aber noch Luft nach oben. Den Sieg schnappte sich der Niederländer Hans-Peter Minderhoud mit Glock's Flirt (76.871). Die Entscheidung über den Gesamtsieg fällt am Sonntag in der Kür.
Grund zum Strahlen hatten sie beide. Fabienne Lütkemeier, weil ihr D'Agostino heute eine schöne, fehlerlose Runde in der Göteborger Arena Scandinavium gedreht hat. Und Jessica von Bredow-Werndl, weil sie beim Reiten einfach ein richtig gutes Gefühl hatte. ,,Unée war voll da, so ein gutes Gefühl hatte ich vielleicht noch nie. Doch uns sind Fehler passiert, die uns sonst nie passieren. Er war ein bisschen übermotiviert", berichtete Jessica von Bredow-Werndl nach der Prüfung.
Das zeigte sich zum Beispiel durch Unsicherheiten beim Rückwärtsrichten, bei den Einerwechseln, oder durch ein kurzes Lospreschen im versammelten Schritt. ,,Das waren Leichtsinnsfehler, durch die wir einige Prozentpunkte liegengelassen haben", sagte von Bredow-Werndl. Dennoch sah Bundestrainerin Monica Theodorescu einen Unée ,,in sehr guter Verfassung, mit einer deutlich besseren Anlehnung als noch in Neumünster" und eine Prüfung ,,mit vielen Höhepunkten, einer deutlich verbesserten Trabtour und richtig starken Piaffen und Passagen".
Die 30-jährige Bayerin und ihr 15-jähriger KWPN-Hengst zählen in Göteborg zum Kreis der Favoriten. Im vergangenen Jahr belegten sie beim Weltcup-Finale in Las Vegas Rang drei. Die Siegerin, Charlotte Dujardin (GBR) und der Zweitplatzierte Edward Gal (NED) sind diesmal nicht am Start. Im Hinblick auf die entscheidende Kür am Sonntag ist von Bredow-Werndl weiterhin optimistisch. ,,Wir trainieren jetzt genauso weiter wie bisher. Wir haben sicher gute Chancen, aber man hat auch heute wieder gesehen, was alles passieren kann."
Für die 26-jährige Fabienne Lütkemeier war es der erste Start im Scandinavium. Jedoch war sie 2003 bereits beim Weltcup-Finale in Göteborg dabei, damals aber nicht selbst aktiv im Sattel, sondern in Begleitung ihrer Mutter und Trainerin Gina Capellmann-Lütkemeier, die damals im Sattel von Amando Platz elf belegte. Mit dem inzwischen 26-jährigen Wallach, der bei den Lütkemeiers in Paderborn sein Rentner-Leben genießt, (wie dieses Video zeigt: youtu.be/bKlZdsEq-5I), fasste Fabienne später selbst Fuß im internationalen Sport.
Dass sie - inzwischen Mannschaftsweltmeisterin - in der Weltspitze angekommen ist, zeigte sie im Göteborger Weltcup-Grand-Prix erneut mit ihrem Hannoveraner D'Agostino FRH (von De Niro-Shogun xx). ,,Ich bin richtig happy, Daggi zog sofort los und war die ganze Zeit richtig bei mir", berichtete Lütkemeier im Anschluss. ,,Die Wechsel und Verstärkungen waren super, und auch mit Paffe und Passage bin im Großen und Ganzen zufrieden." Das war auch die Bundestrainerin: ,,Das war spitze. Die Links-Pirouette war vielleicht nicht ganz so präzise, dafür waren die Wechsel sehr stark. Die beiden haben nichts liegen gelassen." Dennoch hätte sich Fabienne Lütkemeier ein paar mehr Punkte gewünscht. Auf diese kann sie aber nun am Sonntag in der Kür noch hoffen. Um 13:15 Uhr geht's los.
Den besten Start in das Weltcup-Finale erwischten der niederländische Mannschaftseuropameister Hans Peter Minderhoud und Glock's Flirt. Die weiteren Plätze gingen an das Gastgeberland: Rang zwei eroberte Tinne Vilhelmson-Silven (76,5) mit ihrem Hannoveraner Don Auriello (von Don Davidoff-White Star), Patrik Kittel und Watermill Scandic folgten auf Rang drei (76.4).
Alle Ergebnisse gibt es hier: online.equipe.com/sv/class_sections/191242/results