Foto: Matthias Rath hofft, dass sein Pferd Totilas wieder zu alter Form findet - Fotograf: Uwe Anspach - dpa
Hagen (dpa) Die letzten Bilder von Totilas ließen die Dressur-Liebhaber zusammenzucken. Das Video von einem Schau-Auftritt im Februar erinnerte nicht im entferntesten an die glanzvollen Auftritte des teuersten Dressur-Pferdes der Welt.
Stattdessen zappelte und hopste der zuvor als Wunderpferd geltende Hengst herum. Totilas sprang beiseite, widersetzte sich dem überfordert wirkenden Reiter Matthias Rath. Doch nun soll alles besser werden. An diesem Wochenende steht nach zwei gescheiterten Anläufen ein erneuter Comeback-Versuch an - es wäre der erste Wettkampf seit der enttäuschenden Europameisterschaft vor acht Monaten.
«Wir sind sehr gut drauf», versicherte Rath mit Blick auf den neuen Anlauf beim Turnier in Hagen bei Osnabrück. Totilas sei wieder gesund und fit. Der 27-Jährige aus Kronberg betonte: «Ich bin sehr optimistisch.» Das geht nicht vielen so. Die Skepsis ist groß in der Dressur-Szene, in der Rath schon als «Mann mit Knopf im Ohr» verspottet wurde: Wenn es nicht klappt, dann gibt Vater Klaus-Martin Rath seinem Sohn bei öffentlichen Auftritten über technische Hilfsmittel die Instruktionen.
Ärgerlich bis kläglich waren die bisherigen Comeback-Versuche von Totilas nach der ernüchternden EM in Rotterdam, wo Rath mit jenem Pferd ohne eine Einzelmedaille blieb, das zuvor unter dem Niederländer Edward Gal bei der Weltmeisterschaft dreimal Gold gewonnen hatte. Zunächst gab es zwei Absagen bei den Turnieren im Dezember in Frankfurt und im Januar in Florida wegen Verletzungen des rund zehn Millionen Euro teuren Pferdes. Danach folgten zwei mehr oder weniger missratene Schau-Auftritte im Februar in Vechta.
Was ist nur los Totilas? Warum klappt es nach dem verheißungsvollen Auftakt mit Siegen beim letztjährigen CHIO in Aachen immer weniger mit dem Paar? Warum ist das teuerste Dressurpferd der Welt so oft verletzt? Es gibt mehr Fragen als Anzeichen auf Besserung.
Eine richtige Erklärung hat der Reiter auch nicht. Aber die Skeptiker, sagte Rath: «Die kann ich nicht verstehen.» Er verwies stattdessen darauf, dass es im vergangenen Jahr auch mehrere erfolgreiche Auftritte gab. «Wir haben in Aachen dreimal gewonnen und bei der deutschen Meisterschaft in Balve dreimal gewonnen», sagte der 27-Jährige: «Wir waren da schon viel weiter als wir selber erwartet haben.»
Und der völlig verpatzte Auftritt bei der ersten von zwei Hengstvorführungen? «Jeder, der Ahnung hat, der weiß, dass das nichts mit einem Wettkampf zu tun hat», betonte Rath: «Das war kein Maßstab für uns.»
Dass er es besser kann, will er nun in Hagen am Teutoburger Wald beweisen. Vor dem Grand-Prix-Ritt an diesem Freitag muss Totilas allerdings am Tag zuvor noch den sogenannten Vet-Check bestehen. Angesichts der vielen Verletzungen kann diese obligatorische Untersuchung durch die Turnier-Tierärzte schon als ernstzunehmende Herausforderung betrachtet werden.