Was für ein Kompliment! „Du siehst aus wie Markus Ehning“, lobte der Kanadier Ben Asselin den kleinen Tom Goebel beim „Top Ten Training“ zum Auftakt der Sparkassen German Friendships in Herford. Kerzengerade sitzt der 12jährige aus Ellenz im Rheinland auf seinem Wallach und führt den braunen Amoucheur konzentriert auf den Oxer zu. Hopp und locker drüber, wie sein Vorbild, der Olympiareiter. „Den Vergleich habe ich schon mal gehört“, gibt sich der Blondschopf Tom bescheiden.
Unterricht von Derbysiegern, Weltmeistern und Olympiareitern – dieser Auftakt der Sparkassen German Friendships ist schon ein erster Höhepunkt für die jungen Reiter, die ab Freitag im Team mit einem ausländischen Partner das Turnier bestreiten. Für die Gäste aus dem Ausland ist das Training doppelt aufregend, weil sie auf Pferden antreten, die ihnen zur Verfügung gestellt wurden und die sie jetzt erst kennenlernen müssen. Tom Goebel reitet mit Daneli Miron aus Brasilien. Sie ist ein Jahr älter als er, und er hat ihr seine junge Schimmelstute zur Verfügung gestellt. „Die ist einfacher zu reiten und ich kenne Amoucheur besser.“ Trotzdem muss sich Daneli schwer umstellen. „Mein Pferd zu Hause geht ganz anders.“ Aber auch sie kommt gut zurecht mit Castielle und freut sich auf die kommenden Wettkämpfe.
Unterricht auf Englisch ist für beide kein Problem, denn Daneli besucht in Brasilien eine amerikanische Schule und Tom ist ein guter Schüler. Da ist es für Toms Vater Arnold schon schwieriger. „Ich habe mein English vor 40 Jahren zum letzten Mal gebraucht.“
Für den nordamerikanischen Jugendmeister Ben Asselin ist der Trainer-Einsatz auf dem Bexter Hof ein Wechsel auf die andere Seite. Als Kind ist er selber als Friendships-Reiter auf dem Bexter Hof gestartet. „Es ist schön wieder hier zu sein. Ich habe hier so viele Leute kennengelernt, und das war hier der Anfang meiner internationalen Reiterei.“ Sein Urteil über Tom war nicht nur so dahin gesagt. „Er hat einen sehr guten Sitz und ein gutes Gefühl für die Distanzen. Wenn er noch ein bisschen mehr an den Grundlagen arbeitet, wird er bestimmt ein sehr guter Reiter werden“, findet Ben Asselin.
110 Kinder und Junioren-Reiter von 12 bis 18 Jahren bestreiten an diesem Wochenende die Teamspringen der Sparkassen German Friendships, die in diesem Jahr zum zehnten Mal stattfinden. Über drei Qualifikationen führt der Weg in die Final-Runde am Sonntag.
Stimmen der Trainer:
Daniel Bluman, Olympia-Reiter aus Kolumbien, der jetzt für Israel startet:
Er war 2005 als Friendships-Team-Reiter in Herford und sagt:
„Ich gebe zurück, was ich her geboten bekommen habe.“
Franke Sloothaak, Weltmeister und Olympiasieger:
„Meine beiden Kinder sind bei den allerersten Friendships 1999 hier geritten und seither
begleite ich diese Veranstaltung. Wir hatten immer auch Gastkinder – aus Usa, aus Kanada,
aus Griechenland - und jetzt hat meine Tochter Annemieke in Südafrika schon selber Kinder.
Die Ältere ist jetzt vier. Vielleicht reitet sie hier auch bald.“
Zu seinen Trainingszielen sagt Sloothaak:
„Sicherheit und Kontrolle ist das Wichtigste. Das versuche ich den Kindern zu vermitteln.“
„Den guten Reiter erkennt man an der Kontrolle vor dem Sprung und den top Reiter zeichnet
aus, dass er Kontrolle nach dem Sprung hat. Denn nur so kann man den nächsten Sprung gut
vorbereiten.“
Pato Muente, Derby-Sieger von Hamburg 2017:
„Gute Distanz kommt aus gutem Rhythmus. Deshalb: Rhythmisch reiten.“
Bertram Allen, irischer Shooting star, 16. der Weltrangliste:
„Pedro hat mir von der Idee der German Friendships erzählt. Das gefiel mir sehr gut und so
bin ich gekommen. Überall fröhliche Kinder, die hier viel erleben können. Das hätte mir auch
Spaß gemacht.“
PM