Foto: Rolex Grand Slam of Show Jumping/ Kit Houghton
Sonntag, 13. April 1975, Spruce Meadows, vor den Toren der Metropole Calgary gelegen, am Fuße der kanadischen Rocky Mountains. Ein Datum, ein Schauplatz, ein Ereignis, das Sportgeschichte schreiben sollte. Denn die Reitanlage, die die Familie Southern an diesem Tag offiziell eröffnete, ist längst zu einer der bedeutendsten Sportstätten der Welt geworden. Bis heute wird Spruce Meadows von Familienhand geführt, immer noch mit dem ursprünglichen Bestreben, eine einzigartige Atmosphäre von Freundschaft, Handel und Spitzensport zu schaffen.
Die Zahlen sprechen eine beeindruckende Sprache: Reiter aus 57 Nationen waren bereits auf dem Gelände am Start, das mit einer Fläche von 553 Morgen Platz für mehr als 300 Fußballfelder bietet. 14 Reitplätze, zwei Hallen und Ställe für 1.000 Pferde – gewaltige Dimensionen, die nur der begreifen kann, der schon einmal selbst vor Ort war. Eine halbe Millionen Besucher jährlich können das bezeugen. Genauso wie die Weltelite des Springsports, die während des prestigeträchtigen ‚Masters‘ – der zweiten Jahresetappe des Rolex Grand Slam of Show Jumping – im „International Ring“ um den Großen Preis reitet.
Nun, im 40. Jubiläumsjahr von Spruce Meadows, könnte genau in dieser legendären Arena ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des Pferdesports gesetzt werden. Und zwar von Scott Brash. Dem Olympiasieger ist es als erstem Reiter überhaupt gelungen, zwei aufeinanderfolgende Majors des Rolex Grand Slam zu gewinnen. Angefangen mit dem CHI Genf im Dezember 2014, wo Brash und sein Ausnahmepferd „Hello Sanctos“ den „Rolex Grand Prix“ für sich entscheiden konnten, ließ das Paar auch im Mai dieses Jahres auf dem Weltfest des Pferdesports die Konkurrenz hinter sich. Der erste Platz im „Rolex Grand Prix, Großer Preis von Aachen“ brachte dem Briten den 500.000 Euro-Bonus – der Lohn für zwei Major-Triumphe in Folge – zum Greifen nah.
Er muss lediglich in Spruce Meadows an den Start gehen, dann ist ihm diese Prämie sicher. Siegt er, so verdoppelt er die Summe noch einmal. Aber nicht nur die eine Million Euro locken den 29-Jährigen zum Spitzenturnier an den Fuß der "Rockies": Ihn lockt der Aufstieg in den Olymp des Pferdesports. Zu schaffen, was noch kein anderer vor ihm geschafft hat! Die drei anspruchsvollsten und renommiertesten Großen Preise der Welt direkt hintereinander gewinnen. Genf, Aachen, und jetzt das Spruce Meadows ‚Masters‘. Den Rolex Grand Slam perfekt machen. Und damit zur Legende werden!
Doch zwei Listen verraten es, das wird kein einfaches Unterfangen. Wie in jedem Jahr sind die internationalen Top-Reiter auf der Starterliste zu finden. Genauso wie auf jener der Sieger: Rodrigo Pessoa, Ludger Beerbaum, Jos Lansink, Nick Skelton, Jeroen Dubbeldam, John Whitaker – die Liste ist gespickt mit den Namen von Weltmeistern, Olympiasiegern, Reitsport-Idolen. Auch die beiden kanadischen Nationalhelden Eric Lamaze und Ian Millar durften sich schon eintragen. Zweimal gelang Millar mit Jahrhundertpferd „Big Ben“ der Triumph, im vergangenen Jahr holte der zehnmalige Olympiateilnehmer im Sattel von „Dixson“ den Sieg im "CP ‚International‘ presented by Rolex".
Nun ist es an Scott Brash, um Millars Nachfolge zu kämpfen. In den „International Ring“ einreiten und siegen. Sich der ultimativen Herausforderung stellen. Die ganze Welt wird ihm dabei zusehen. Schafft er die Sensation? Gewinnt er den Rolex Grand Slam of Show Jumping?
Sonntag, 13.September 2015. Ein Datum, ein Schauplatz, ein Ereignis, das Sportgeschichte schreiben kann.
PM