Oberelchingen - Der Jettinger Springreiter Maximilian Weishaupt hat den „Großen Preis“ beim Pfingstreiturnier in Oberelchingen nach einer erfolgreichen Siegerrunde gegen sieben Konkurrenten gewonnen. Ebenfalls einen Sieg verbuchte am Schlusstag der Brite Joe Whitaker.
Der Ausgang des mit 10000 Euro dotierten „Großen Preis des Commerzienerat Riegele“ war völlig offen, als die acht Konkurrenten für die Siegerrunde nach einem Umlauf mit 25 Springreitern aus dem gesamten Bundesgebiet feststanden. Vor allem die dreifache Kombination vor der Ehrentribüne, die noch kurz vor Beginn des Springens von Parcourschef Kurt Hahn (Altenmünster) etwas enger gestellt wurde, war Fehlerquelle Nummer eins an diesem Nachmittag.
Allerdings nutzten die mit vier Fehlerpunkten belasteten ersten vier Starter in der Entscheidung ihre Chancen kaum, um noch ganz nach vorne zu reiten. Das gelang nur dem dreifachen Sieger des Hamburger Derbys Toni Haßmann (Lienen) mit dem Westfalen Hengst Cotopaxi. Am Ende blieben für ihn die Ränge fünf und mit Oui M’Sieu Du Chateau der sechste.
Nachdem auch noch zwei aus dem fehlerfreien Konkurrentenquartett patzten, konnte Schlussreiter Maximilian Weishaupt aus Jettingen eine alte Familiengeschichte bereinigen. Denn seit fast 40 Jahren ist die Weishauptfamilie beim Pfingstreitturnier dabei. Lange Jahre saß der mittlerweile 59-jährige Josef Weishaupt im Sattel, der sich aber inzwischen ganz auf den Pferdehandel konzentriert hat. Danach war es der älteste Sohn Philipp, der aber im Stall von Ludger Beerbaum in Riesenbeck Karriere gemacht hat und zuletzt Vierter im Weltcupfinale wurde, der sich seine ersten Sporen in Oberelchingen verdiente.
Danach musste erneut Vater Josef wieder in den Sattel steigen, ehe jetzt der 22-jährige Maximilian die sportliche Erfolgsgeschichte mit einem wichtigen Sieg zu einem guten Ende bringen konnte. Es war sein dritter Sieg in einem „Großen Preis“ und der Name seiner achtjährigen Bayernstute Can Do war an diesem Nachmittag vor einer stattlichen Zuschauerkulisse Programm. Schließlich war sein Ritt nicht auf Sicherheit angelegt, als die Uhr bei 44,23 Sekunden stehen blieb. „Die Stute hat ganz prima mitgemacht“, gingen das Lob an sein Pferd und 2400 Euro in die Stallkasse.
Zweiter wurde in 47,58 Sekunden wie im Vorjahr Tim Hoster aus dem Stall Marschall in Heiligkreuztal. „Ich habe das Pferd erst seit einer Woche unter dem Sattel“, begründete Hoster die deutlich langsamere Zeit mit dem 12-jährigen belgischen Wallach und dem flotten Namen Mc Laren.
Erneut schaffte es Fensterbauunternehmer Günter Schmaus aus Hauerz als Amateur in die Phalanx der Profis einzuziehen. Mit dem neunjährigen Naveur aus der Schweizer Zucht kam er nach einem Abwurf in der Siegerrunde in 44,11 Sekunden in das Ziel. Etwas schneller als der Rumäne Andy Candin aus Niederstotzingen mit Carlo in 45,25 Sekunden.
Candin war es auch, der mit einem Sieg in der Springprüfung Klasse S** das Abendprogramm am Sonntag eröffnete. Carlo hieß auch an diesem Abend sein Pferd. „Auf den ist immer Verlass“, lobte Candin seinen zehnjährigen Württemberger Wallach, „der kämpft immer fantastisch mit“. Es war mittlerweile der dritte Sieg in diesem Springen hintereinander: „Es ist halt mein Springen“. Candin hatte bis zuletzt noch auf eine Startgenehmigung beim Nationenpreisturnier in Rom an diesem Wochenende vergeblich gehofft und konnte sich mit ordentlichen Preisgeldern im Klosterhof trösten.
Schon bei diesem Springen konnte mit Joe Whitaker eine der Nachwuchshoffnungen aus der berühmten Pferdefamilie auf sich aufmerksam machen. Erst seit einer Woche im Stall von Wolfgang Puschak in Bonstetten engagiert, zeigte der 24-jährige Brite viel Übersicht im Parcours und das buchstäbliche Kämpferherz der Whitakers. Allerdings konnte er sich auch auf die Klosterhof erfahrene Holsteiner Stute Aluta verlassen.
Das hinderte den Newcomer aber nicht daran am Schlusstag auch gleich seinen ersten Sieg in der schweren Klasse sehr zur Freude seines neuen Chefs einzufahren. Mit Pour Le Poussage gelang ihm ein fehlerfreier Ritt in der entscheidenden Siegerrunde. Für Ramona Kunze aus Langenau blieb knapp geschlagen mit ihrer schnellen Stute Easy ein guter zweiter Platz, nach zuletzt drei S-Siegen beim Turnier in Kreuth.
(Jörn Rebien für reitturniere.de)