Fotograf: Hannoveraner Verband – Tammo Ernst
Verden. Auf athletisch hohem Niveau präsentierte sich der Hannoveraner Körjahrgang 2014 in der an drei Tagen ausverkauften Niedersachsenhalle in Verden. 84 Hengste traten an, 53 wurden gekört, zehn davon mit einer Prämie ausgezeichnet. „Mit der Qualität dieser Pferde ist Hannover sportlich international konkurrenzfähig“, sagte Zuchtleiter Dr. Werner Schade.
Die Hengstkörung war ein wahres Festival der Debütanten. Die Vererber Quantensprung und Diacontinus stellte ihre ersten Söhne vor. Bei seiner Vererberpremiere war Privatbeschäler Quantensprung mit fünf Söhnen vertreten. Alle fünf wurden gekört, drei zudem mit dem Titel „Prämienhengst Dressur“ ausgezeichnet. Auch der begehrteste Junghengst des Hengstmarktes hatte den Dunkelfuchs zum Vater: Ein aus einer Fidertanz-Mutter gezogener, lackschwarzer Prämienhengst (Z.: Silke Groeneveld, Bunde, Ausst.: Heinrich Gießelmann, Barver) zieht für den Zuschlagspreis von 280.000 Euro in das Landgestüt Moritzburg ein. „Bei den Dressurpferden haben wir Bewegungsabläufe mit enormer Ausdrucksstärke gesehen, die der moderne Dressursport heute braucht“, urteilte Dr. Werner Schade.
Bei den Springpferden schickte der Celler Landbeschäler Diacontinus vier Zweieinhalbjährige ins Rennen, von denen drei gekört wurden, einer davon mit dem Prädikat „Prämienhengst Springen“. Dieser avancierte außerdem zur Preisspitze. Der Schimmel v. Diacontinus/Silvio (Z. u. Ausst.: Jörn Döscher, Cuxhaven) wurde für 65.000 Euro am Telefon an einen Hengsthalter aus dem Springpferdeland Belgien verkauft, der schon zahlreiche Talente in Verden entdeckt und neben dem Zuchteinsatz in den Sport gebracht hat. Insgesamt waren die Springpferde hinsichtlich Abstammung und gezeigten Leistungen ein außergewöhnlicher Jahrgang. „Bemerkenswert waren neben Springmanier und -vermögen auch die erkennbaren Qualitäten als zukünftige Vererber“, lobte Peter Teeuwen, Mitglied der Körkommission.
Zum ersten Mal gehörte in Hannover nach der Vorstellung auf der Dreiecksbahn das Longieren der Hengste zum Körprogramm. Mannschafts-Olympiasiegerin Heike Kemmer lobte: „Das Longieren ist eine sehr gute Sache in punkto Reitpferd. Man kann sich schon vorstellen, wie die Pferde später an den Zügel herantreten. Außerdem bekommt man einen besseren Eindruck vom Galopp als beim Freilaufen. Der Tag mit Dreiecksbahn und Longieren war eine runde Sache. Man konnte sich vor allem von den Dressurhengsten ein kompletteres Bild machen." Diese Gelegenheit nutzten neben den Landgestüten Celle, Moritzburg und Warendorf sowie weiteren Hengsthaltern auch zahlreiche Sportställe, die sich die Talente in Verden sicherten. Im Durchschnitt mussten für die gekörten Hengste 62.687 Euro investiert werden. 29 Hengste bleiben in Deutschland, 19 werden das Land verlassen. Dabei war das Interesse weltweit, neben Europa wurden Hengste von Argentinien über die USA bis hin nach Neuseeland verkauft.
Für die nichtgekörten Hengste mussten durchschnittlich rund 3.000 Euro mehr als 2015 angelegt werden. Sie erzielten einen Durchschnittspreis von 20.464 Euro. Bestbezahlte Offerte war ein Fuchs v. Chatender/Stakkato (Z. u. Ausst.: Dorothee Heitmüller, Nienburg), der für 40.000 Euro in die USA versteigert wurde.
Den Auftakt zum Hengstmarkt hatte zum ersten Mal eine sehr stimmungsvolle Matinee der Hannoveraner Zucht gemacht, bei der nicht nur die Prämienhengste geehrt, sondern auch erfolgreiche Hengste und Stuten der vergangenen Jahren präsentiert wurden. Krönender Abschluss war die Vorstellung des Hannoveraner Hengst des Jahres 2016, Desperados FRH v. De Niro/Wolkenstein II (Z.: Herbert Schütt, Hemmoor), der auf dem Hengstmarkt 2003 mit seiner Reiterin Kristina Bröring-Sprehe den Siegeszug an die Dessur-Weltspitze antrat.
PM