DM: Titelkampf mit unterschiedlichem Stellenwert

Foto: Otto Becker betreut die deutschen Springreiter - Foto: Jochen Lübke - dpa

Foto: Otto Becker betreut die deutschen Springreiter - Foto: Jochen Lübke - dpa

 

 

Balve (dpa) Für die einen sind sie ein Härtetest von vielen, für die anderen eine von zwei Bewährungsproben: Die deutschen Meisterschaften am Wochenende in Balve haben für die Spring- und Dressurreiter im Hinblick auf die Olympischen Spiele in London unterschiedliche Bedeutungen.

 

«Die Meisterschaften haben noch immer einen großen Stellenwert», betonte Spring-Bundestrainer Otto Becker. «Auch wenn es ist nicht mehr so wie früher ist, dass nur sie und das CHIO in Aachen als Sichtungen zählen.» Wer mit Becker nach London will, muss sich auch bei hochkarätigen Turnieren der internationalen Konkurrenz stellen.

 

Für seinen Dressur-Kollegen Jonny Hilberath ist das deutsche Championat hingegen neben dem CHIO in einem Monat in Aachen die wichtigste Gelegenheit, seine Bewerber-Paare im Wettkampf zu sehen. «Naturgemäß gehen die Dressur-Pferde nicht so häufig», sagte der Nachfolger des im April unerwartet gestorbenen Holger Schmezer. Daher spielten auch Trainingseindrücke eine Rolle. Vor Balve startete der 56-Jährige denn auch eine Tour durch die Ställe seiner Kandidaten - und war zufrieden. «Wir hatten noch nie so viele Paare, die auf solch einem hohen Niveau gehen», schwärmte Hilberath: «Letztlich entscheiden aber die Ergebnisse bei den Turnieren.»

 

Die Aufmerksamkeit wird vor allem wieder dem doppelten Titelverteidiger Matthias Rath (Kronberg) und seinem als Wunderhengst bezeichneten Totilas gehören. Es ist der erste Auftritt nach den Turbulenzen beim Comeback im April in Hagen a.TW. Damals war Rath vom Bundestrainer wegen dessen umstrittener Vorbereitung auf dem Abreiteplatz ermahnt worden. Bilder wie in Hagen werden sich nicht wiederholen, ist Hilberath überzeugt.

 

Neu im Kreis der Anwärter für die Titel im Special am Samstag und die Kür am Sonntag ist die 25 Jahre alte Aufsteigerin Kristina Sprehe (Dinklage) mit ihrem Hengst Desperados. Die Weltcup-Zweite Helen Langehanenberg (Havixbeck) mit Damon Hill und die fünfmalige Olympiasiegerin Isabell Werth (Rheinberg), die in Don Johnson und El Santo zwei Pferde sattelt, sowie Anabel Balkenhol (Rosendahl) mit Dablino sind weitere Kandidatinnen. Ulla Salzgeber hatte auf einen Start in Balve und damit auf Olympia verzichtet.

 

Hilberaths Kollege Becker wird in Balve nicht dabei sein. Er ist in St. Gallen, wo er die deutsche Equipe unter anderem mit Christian Ahlmann (Marl) und Markus Ehning (Borken) im Nationenpreis betreut. «Die einen müssen sich in St. Gallen beweisen, die anderen in Balve», kommentierte Becker.

 

Einer, der sich in Balve beweist, ist der Titelverteidiger und neunmalige Champion Ludger Beerbaum (Riesenbeck) mit Gotha. Die beiden hatten zuletzt in Rom den Nationen-Wettbewerb und den Großen Preis gewonnen. Mannschafts-Weltmeisterin Janne Friederike Meyer (Schenefeld) mit Lambrasco will sich als einzige Frauen in der Männer-Wertung bewähren. Dazu kommt Philipp Weishaupt (Riesenbeck) mit Monte Bellini.

 

Marco Kutscher (Riesenbeck) reitet indes mit seinem Dritt-Pferd Satisfaction, da seine Nummer eins Cornet Obolensky pausiert und Cash verletzt ist. Carsten-Otto Nagel (Norderstedt) wird laut Becker mit seinem lange Zeit erkrankten Top-Pferd Corradina nur die kleineren Springen absolvieren.

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