Foto: Der Ritt von Peter Thomsen wurde daheim von seinen Eltern bejubelt. - Fotograf: Franck Robichon - dpa
London (dpa) - In Deutschland sprudelt der Sekt und Freudentränen kullern, als die Vielseitigkeitsreiter in London die ersten olympischen Goldmedaillen für Deutschland erkämpfen.
An den Fernsehern in der Heimat verfolgten die Fans des Reiter-Teams, wie Michael Jung mit Sam erst mit der Mannschaft und dann auch im Einzel triumphierte. «Wir sind Olympiasieger», sagte Oberbürgermeister Peter Rosenberger (CDU) von Jungs Heimatstadt Horb.
«Wir wussten, dass wir mit ihm einen Goldjungen haben», sagte Rosenberger. Der Gewinn der Goldmedaillen durch einen echten Horber sei für die Stadt eine Sensation. Jung sei ein «richtig netter Kerl ohne jede Starallüren». Er soll, wie bereits nach dem Gewinn des Einzel-Weltmeistertitels im Jahr 2010, von seiner Heimatstadt groß gefeiert werden. Zunächst sei auf dem Reiterhof seiner Eltern in Horb eine etwas privatere Feier geplant, wo auch der Geburtstag Jungs nachgefeiert werden sollte. Der Reiter war am Gold-Dienstag 30 Jahre alt geworden.
Auch für Jungs Reiterkollegen werden in der Heimat Feste vorbereitet. Die Eltern von Peter Thomsen aus Lindewitt in Schleswig-Holstein planten spontan eine Party. «Das ist super, wir sind überwältigt und so stolz», sagte Mutter Anneliese Thomsen, die sich mit ihrem Mann Johannes und den Enkelkindern Kaya (9) und Anni (7) am Fernseher freute und vor Glück weinte. «Nach der ganzen Anspannung geben wir einen Umtrunk für unsere Nachbarn mit Sekt und einer Buddel Bier», kündigte Mutter Thomsen an. Der Hof der Familie liegt etwa 20 Kilometer von Flensburg entfernt.
Die Vielseitigkeitsreiter wiederholten in London souverän ihren Triumph von vor vier Jahren in Hongkong. «Das ist so unglaublich, dass ihnen das zum zweiten Mal gelungen ist», meinte Anneliese Thomsen, die gar nicht störte, dass beim Ritt ihres Sohnes Barny zwei Stangen gefallen waren.
Ingrid Klimke aus Münster mit Abraxxas war die Schlussreiterin. Vor ihr waren Michael Jung (Horb) mit Sam, Sandra Auffarth (Ganderkesee) mit Opgun Louvo und Dirk Schrade (Sprockhövel) mit King Artus jeweils ohne Abwürfe geblieben.
Sein Vater Walter Schrade jubelte: «Wir sind wahnsinnig stolz. Gehofft haben wir es ja, aber man weiß ja nie. Schon gar nicht nach den Fehlern im Geländeritt.» Noch heute werde gefeiert. «Den gesamten Verlauf haben wir am Fernsehen und gleichzeitig im Live-Ticker im Internet verfolgt, damit wir ja nichts verpassen. Seit dem Sieg steht unser Telefon nicht mehr still und alle wollen gratulieren.»
Karl-Heinz Auffarth freute sich an Ort und Stelle über den Sieg seiner Tochter Sandra, die später auch noch Bronze im Einzel-Wettbewerb holte: «Das war super, super, super. Das erlebt so schnell sicher nicht wieder.»