Foto: Für den Bau des neuen Ebbe-Flut-Reitplatzes in Löwenstedt wird auf Regionalität gesetzt: Der Husumer Reitplatzbauer Moritz Labjuhn und Thies Jensen, Vorsitzender des Reitclubs Blau-Weiß Löwenstedt, bringen das Projekt gemeinsam voran - Fotograf: Reitclub Blau-Weiß Löwenstedt
(Löwenstedt) Wenn man erleben möchte, wie Ehrenamt und Enthusiasmus im wahrsten Sinne des Wortes Berge versetzt, sollte man derzeit einen Abstecher ins schleswig-holsteinische Löwenstedt unternehmen. Der Reitclub Blau-Weiß Löwenstedt baut aus, um dem Voltigier-, Reit- und Turniersport neue Möglichkeiten zu geben. Wieso das alles durch Fördertöpfe und viele weitere Spender ermöglicht wird? Vor einigen Jahren erhielt der ansässige Fußballverein eine entscheidende Aufwertung durch einen neuen Kunstrasenplatz, nun ist zunächst die Außenanlage des Reitclubs dran. Denn alle sind sich einig: Der Sport – insbesondere der Reitsport – sind wichtig für die gesamte nordfriesische Region!
Der neugebaute Zuschauerwall umrandet bereits zu zwei Seiten eine 80 mal 45 Meter große begradigte Fläche und ermöglicht den erhöhten Blick über den Springplatz in spe. Der Ausbau ist in vollem Gange. Seit Jahren kursiert in der schleswig-holsteinischen 700-Anwohner-Gemeinde Löwenstedt die Idee, der Sparte Voltigieren und Reiten noch mehr Trainingsmöglichkeiten unter verbesserten Bedingungen zu geben. 900 Mitglieder hat der Sportverein, insgesamt über zwölf Sparten verteilt, und davon fallen rund 330 auf den Reitclub Blau-Weiß Löwenstedt. „Wir sind grundsätzlich ein sehr aktives und engagiertes Dorf, aber unser Sportverein ist definitiv das Aushängeschild“, berichtet Thies Jensen stolz über seinen Geburts- wie Wohnort. Der 33-jährige Betriebsinhaber und Reiter übernahm 2022 den Vorsitz für den dortigen Pferdesport, nachdem sein Vater und Großvater sich jeweils schon jahrzehntelang ehrenamtlich federführend für den 1979 gegründeten Reitclub engagierten. Für Jensen war der Platzproblematik entgegenzuwirken, im sehr gut frequentierten – jedoch in die Jahre gekommenen – Verein, daher ein Herzensprojekt. Sechs Voltigierpferde ermöglichen 130 Voltigierern unter der Leitung von Selena Brummund, darunter in erster Linie Kindern, den Pferdesport. Dazu kommen monatlich weitere 80 bis 100 Reiter, die bisher hauptsächlich die Halle nutzen konnten. Der alte provisorische Außenplatz, mit den Maßen 40 mal 45 Metern, bot aufgrund der Bodenverhältnisse nur selten eine Ausweichmöglichkeit. Hinzu kommen auf die Anlage des Reitclubs regelmäßig Kindergärten und die Lebenshilfe Husum zum Therapeutische Reiten. „Den Sport der Allgemeinheit näher zu bringen und durch die Stärkung der Mensch-Tier-Beziehung Positives zu erreichen, ist für unseren Verein der entscheidende Antrieb“, so Thies Jensen. „Wir wollen gemeinsam etwas tun, um die Basis im Reitsport zu fördern. Denn sie ist die Grundlage. Nur wenn wir nach vorne gehen, werden die Pferde in der Gesellschaft ihre wichtige Stellung behalten.“
Im Jahr 2023 trat der Vorstand daher an die Gemeinde Löwenstedt heran, um ihren Plan zu den notwendigen Erweiterungs- und Sanierungsmaßnahmen vorzustellen: Mit einem ganzjährig nutzbaren großen Ebbe-Flut-Außenplatz und einem Longierzirkel soll die Zukunft des Reitsports in der Region gesichert und durch den Besucherwall und die Parkplätze neue Trainings- und Veranstaltungsmöglichkeiten geschaffen werden. Das Motto des Vereins lautet: „Wir sind kein Dorfverein – sondern ein Verein für die Dörfer." Die sportaffine Gemeinde sah den gesellschaftlichen Mehrwert, unterstützt das Projekt mit 200.000 Euro und sicherte zudem das Grundstück vor Baubeginn als Eigentümer ab. Vor dem Ausbau standen noch die Beantragung weiterer Fördergelder, um den Finanzierungsplan zu decken. Um die ländliche Region weiterzuentwickeln, förderte die AktivRegion Eider-Treene-Sorge das soziale Projekt in Löwenstedt mit 100.000 Euro. Dabei war der Ehrenamtskoordinator des Amts Viöl, Hauke Kruse, eine große Unterstützung für das Vereinsteam. Dazu kamen Spenden umliegender Unternehmen und Privatpersonen. Darunter viele Einwohner von Löwenstedt, die nicht nur den Reitsport stärken wollen, sondern das Projekt als ein gesellschaftliches Engagement anerkennen. Das Bauleitverfahren ermöglichte die Beantragung der Baugenehmigung, die im April 2025 vorlag. In Kombination mit der vollständigen Finanzierung erfolgte am 19. Mai der Spatenstich zum Großprojekt.
Bei der Umsetzung wird ebenfalls auf Regionalität und Teamgeist gesetzt: Moritz Labjuhn aus Husum zeichnet Verantwortung für den Reitplatzbau. Zusammen mit anderen ansässigen Unternehmen schreiten die Baumaßnahmen rasch voran. Und natürlich unterstützen die Vereinsmitglieder tatkräftig. Mit vielen helfenden Händen wurde am 2. Juli 2025 gemeinsam eine Folie ins Ebbe-Flut-System des künftigen Reitplatzes eingezogen. „Wenn man nun hier steht und auf das Areal schaut, ist es nochmal etwas ganz anders.“ Mit diesen Worten lässt der Vorsitzende des Reitclubs, Thies Jensen, seinen Blick vom Wall auf die Sandflächen vor sich hinunter schweifen. „Wir wollen vom 22. bis 24. August ein großes Springturnier bis zur Klasse S* anbieten. Laut Plan soll der Bau Ende Juli abgeschlossen werden und dann stehen den Reitern und Voltigieren in Löwenstedt in Zukunft viele Möglichkeiten offen.“
Weitere Informationen zum Bauprojekt des Reitclubs Blau-Weiß Löwenstedt und Details zu Spendenmöglichkeiten gibt es unter www.pferdesport-loewenstedt.de.
PM