Monica Theodorescu erste Dressur-Cheftrainerin

Foto: Dressurreiterin Monica Theodorescu wird Bundestrainerin. - Fotograf: Jochen Lübke - dpa

Foto: Dressurreiterin Monica Theodorescu wird Bundestrainerin. - Fotograf: Jochen Lübke - dpa

 

Warendorf (dpa) - Als erste Frau in der 107-jährigen Geschichte der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) übernimmt Monica Theodorescu in einer olympischen Reitsport-Disziplin ein Cheftrainer-Amt. Die 49-Jährige wird vom 1. Oktober an leitende Dressur-Bundestrainerin.

 

«Bei der hohen Mädchen/Frauen-Quote in unserem Sport ist es wahrscheinlich nur natürlich, dass auch einmal eine Frau so einen Posten übernimmt», sagte die dreimalige Mannschafts-Olympiasiegerin der Nachrichtenagentur dpa.

 

Gemeinsam mit ihrem Vorgänger Jonny Hilberath und dessen Assistenten Jürgen Koschel bildet sie das Team, das die deutschen Dressurreiter zu den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro führen soll.

 

«Es ist grundsätzlich eine reizvolle Aufgabe, eine tolle Aufgabe, wenn man als Sportler - ich bin ja auch noch Sportler - diese Tätigkeit im eigenen Land übernehmen darf. Das ist eine hohe Verantwortung», meinte sie. Für die Olympischen Spielen in London war die gelernte Dolmetscherin, die fünf Sprachen spricht, als Ersatzreiterin mit dem 14 Jahre alten Whisper vorgesehen. Wegen einer Erkrankung des Wallachs musste sie auf die Reise nach London verzichten.

 

Mit der Übernahme des Chefpostens wird sie ihre eigene Turnierkarriere beenden. «Beides ist nicht miteinander vereinbar», sagte die Tochter des 2007 gestorbenen bekannten Dressur-Trainers George Theodorescu. Auf ihrem Gestüt Lindenhof in Sassenberg wird sie aber auch weiterhin junge Pferde ausbilden.

 

Dass sie plötzlich ihren bisherigen Dressur-Kollegen als Bundestrainerin gegenüber tritt, sieht sie nicht als schwierig an. «Wir haben ein kollegiales, enges Verhältnis», meinte sie. Trainier-Erfahrungen hat Theodorescu schon als Betreuerin von anderen vor allem ausländischen Reiterinnen und Reitern gesammelt. Insgesamt sieht sie die Situation im deutschen Dressur-Sport vom Nachwuchs- bis zum Championats-Bereich positiv: «Wir sind sehr gut aufgestellt.»

 

Der Verband musste für die Dressurreiter eine neue Trainer-Lösung finden. Hilberath, der im April für den verstorbenen Bundestrainer Holger Schmezer nachgerückt war, hatte schon früh erklärt, dass er die Arbeit als Chefcoach nicht weiterführe wolle. «Ich habe meinen Betrieb zu Hause. Der Aufwand ist zu groß», hatte er als Grund genannt.

 

Hilberath betreibt einen Ausbildungsstall im niedersächsischen Scheeßel, unterstützt Theodorescu aber weiter als Disziplintrainer. Sein bisheriger Assistent Koschel wird weiter für die unter 25-jährigen Kaderreiter zuständig sein. Bei den Olympischen Spielen hatte das Trainer-Duo die Dressurreiterinnen zu Team-Silber geführt.

 

Ihre künftige «Chefin» ist seit über drei Jahrzehnten erfolgreich im Dressurreiten. Unter anderem gewann sie mit 19 Jahren das deutsche Derby, wurde 1993 und 1994 Weltcup-Siegerin, holte olympisches Team-Gold 1988, 1992 und 1996 und wurde 1990 Weltmeisterin mit dem Team und WM-Dritte in der Einzelwertung. Hinzu kommen etliche Medaillen bei Europa- und deutschen Meisterschaften.

 

Bei den Springreitern zeichnet sich derweil ab, dass Otto Becker (Sendenhorst) als Chefcoach weiterarbeitet, auch wenn er beim Verband noch nicht zugesagt hat. In der Vielseitigkeit fehlt nur noch die offizielle Bestätigung der Vertragsverlängerung mit Hans Melzer aus Salzhausen und dem Briten Chris Bartle.

 

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