Foto: Ingrid Klimke mit Tabasco TSF - Fotograf: Mark Gr. Feldhaus
Gahlen – Für beide war es der erste Sieg: Oliver Lemmer, Springreiter aus Lohmar-Krahwinkel holte sich den Großen Preis der Automobilgruppe Köpper mit Liberty Son, Jens Hoffrogge sorgte bei der Indoor-Vielseitigkeitspremiere mit Layout für Furore und für einen Heimsieg. Rauschenden Beifall gab es in beiden Fällen für Pferde und Reiter und froh und zufrieden waren auch die Veranstalter vom RV Lippe-Bruch Gahlen. Immerhin wagte der Verein mit dem Indoor-Eventing am Sonntagmorgen ein Experiment. Statt traditioneller Hengstschau rasanter Sport – das kam mächtig gut an.
Brechend voll war es schon vor Beginn des Großen Preises, der in Zukunft einen neuen Namen tragen wird. Ab 2014 heißt die prestigeträchtige Prüfung Großer Jürgen Salamon-Preis. Der verstorbene Unternehmer zählte über Jahre zu den großen Förderern und Mäzenen des Gahlener Hallen-Reitturniers. Insgesamt 32 Kandidaten traten beim Glanzlicht der drei Turniertage an, sechs erreichten das Stechen der Prüfung, darunter auch Toni Haßmann (Lienen), der zuvor schon reihenweise Siege einheimste. Auf den im Großen Preis in Gahlen wird er noch weiter warten müssen, denn Oliver Lemmer machte mit dem zehn Jahre alten Hengst Liberty Son alles richtig in 39,57 Sekunden. Lemmer: „Für mich war es das erste Turnier nach acht Wochen Pause. Ich habe viele junge Pferde, Liberty ist noch der erfahrenste, deshalb habe ich ihn mitgenommen. Das ist seit langer Zeit mal wieder ein Pferd, das viel Klasse hat und Vermögen für alles. Von dem erhoffe ich mir noch einiges.“
Schneller als Lemmer war der Ire Denis Lynch mit Twister zwar, hatte aber einen Abwurf, genauso wie der drittplatzierte Haßmann mit Qui M´Sieu du Chateau. Eine Amazone erreichte das Stechen – die 21 Jahre junge Vanessa Borgmann, Deutsche Meisterin der Jungen Reiter aus Wesel. Mit der neun Jahre alten französischen Stute Quismy de vaux landete die junge Amazone auf dem fünften Platz und war etwas atemlos: „Mein Trainer hat gesagt, im Stechen brauchst Du nicht ruhig reiten, da muss man auch was versuchen.“ Rob Gröniger aus den Niederlanden ist der Coach und auch Besitzer des Pferdes. Noch vor dem Großen Preis gab es für eines der jungen und sehr erfolgreichen Mitglieder des RV Lippe-Bruch Gahlen eine große Ehrung. Carolin Zell, 21 Jahre altes Jungtalent, erhielt vom rheinischen Verbandspräsidenten Friedrich Witte das Goldene Reitabzeichen. Zur Verleihung kam sogar Carolins erstes Erfolgspferd Persival angereist, Top-Pony Wombel verlebt seine Rententage ohnehin bei Familie Zell. Carolin Zell, die zehn Siege in Springen der Klasse S – Ein- und Zwei-Sterne-Prüfungen – auf dem Erfolgskonto hat, wurde bereits Deutsche Meisterin, Vize-Europameisterin und vertrat deutsche Farben in Nationenpreisen. Und aufgeregt war sie auch – beim Dank an Eltern, Trainer, Begleiter und Pferdebesitzer geriet die Stimme ins Schwanken….
Rund zwölf Stunden später ergriff Mannschafts-Olympiasiegerin Ingrid Klimke aus Münster bei der Siegerehrung nach der Vielseitigkeitspremiere die Chance und dankte „dem Gahlener Dream-Team für eine wirklich schöne Prüfung“. Die Frage der deutschen
Vorzeigefrau im Vielseitigkeitssattel, ob denn die Zuschauer auch alle wiederkommen, wenn die Reiter 2014 alle wieder da sind, wurde mit üppigem Beifall beantwortet. Kein Zweifel, das rasante Zeitspringen über die ganz ungewöhnlichen Naturhindernisse war ein absoluter Hingucker. Sowohl Klimke als auch Teamkollegin und Olympiadritte Sandra Auffahrt (Ganderkesee) fanden`s prima in Gahlen. Klimke: „Das ist hier gut gelöst worden. Die Halle ist ja nicht so groß, aber gut genutzt und der Kurs bot viele Alternativen und kurze Wege.“ Neben Weltcuppferd Tabasco TSF hatte Klimke auch den jungen Hale Bob dabei, für den die Indoor-Vielseitigkeit ein schöner Test mitten in der Wintersaison war. „Das war gut für ihn, eigentlich müsste er in 14 Tagen noch so eine Prüfung gehen, gibt es aber leider nicht“, so Ingrid Klimke.
Sieger Jens Hoffrogge aus Dorsten, der die Mitglieder des RV Lippe-Bruch Gahlen stolz machte, hatte mit dem erst acht Jahre alten Rittersporn eine gute Runde, allerdings auch einen Abwurf, ärgerte sich und legte dann mit Layout los wie die sprichwörtliche Feuerwehr: „Ich hatte dann die Erfahrung der ersten Runde mit drin und der Zweite ist schon das erfahrenere Pferd, der andere braucht noch ein bisschen Routine. In sagenhaften 79,61 Sekunden brausten Hoffrogge und der zehn Jahre alte Layout zum Sieg: „Was soll ich sagen? Perfekt!“
Olympionikin Sandra Auffahrt freute sich generell über die Initiative der Veranstalter: „Also einmal glaube ich, ist das für die Zuschauer eine ganz schöne Abwechslung, die haben wirklich Spaß dran, das merkt man denen an. Und für unsere Pferde, die ja im Winter mehr dressur- und springmäßig gearbeitet werden, die freuen sich natürlich, wenn auch mal wieder ein bisschen mehr Action ist. Und es ist auch eine gute Vorbereitung für die Saison, die im März beginnt, schon mal den einen oder anderen schmalen Sprung und andere Geländehindernisse trainiert zu haben.“
Ergebnisübersicht Gahlen
Springprüfung Kl. S*** mit Stechen, Großer Preis der Automobilgruppe Köpper:
1. Oliver Lemmer (Lohmar-Krahwinkel), Liberty Son 0 Strafpunkte/ 39,57 Sekunden
2. Denis Lynch (Irland), Twister 4/39,35
3. Toni Haßmann (Lienen), Qui M`sieu du Chateau 4/41,15
4. Sebastian Karshüning (Borken), Taquila 4/52,79
5. Vanessa Borgmann (Wesel), Quismy de vaux 8/42,80
6. Gerrit Schepers (Dortmund), Caroll 8/52,28
Barrierenspringen Kl. S, Preis der Fa. Optik Schulte-Repel:
1. Maximilian Beermann (Waltrop), Lennox Lewis und Joachim Heyer (Cappeln), Poggy 0 i. 3. Stechen
3. Eva-Maria Brüse (Wachtendonk), Colani, Martin Sterzenbach (Gahlen), Loriot B und Hubertus Dieckmann (Kirchhellen), Pradosunshine 4 i. 2. Stechen
6. Michael Beckmann (Marl), Quintina
Zeitspringprüfung Kl. M** über Naturhindernisse, Preis der Freunde des Vielseitigkeitssport:
1. Jens Hoffrogge (Dorsten), Layout 79,61 Sekunden
2. Ingrid Klimke (Münster), Tabasco TSF 84,40
3. Kai-Steffen Meier (Waldbröel), Vincent TSF 85,05
4. Andreas Ostholt (Vornholz), Castell 85,15
5. Freya Füllgrebe (Krefeld), Oje Oje 87,66
6. Christin Tidow (Springe), Neuburg 87,68
Mannschaftswertung Vielseitigkeit:
1. Rheinische Herren (Jens Hoffrogge/ Layout, Kai-Steffen Meier/ Vincent TSF, Jan Büsch/ Napoli), 255,66 Sekunden
2. Olympischer Gedanke (Ingrid Klimke/ Tabasco TSF, Sandra Auffarth/ Parancs, Charlotte Sophia Hachmeister/ Kassio) 265,73
3. Rheinische Damen (Freya Füllgrebe/ Oje Oje, Yvonne Booten/ Dreamfire, Faye Füllgrebe/ San Tino) 283,0
Alles über den RV Lippe-Bruch Gahlen auch online unter www.rvgahlen.de
PM