Ehrungen im Rahmen des Festabends in Hamburg
Hamburg (fn-press). Im Rahmen ihrer Jahrestagungen in Hamburg hat die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) Siegmund Friedrich, Rolf-Peter Fuß, Gerlinde Hoffmann, Hugo Matthaes und Uwe Witt und für ihre jahrzehntelangen Verdienste für Pferdesport und Pferdezucht in Deutschland ausgezeichnet.
Mit der Dieter-Graf-Landsberg-Velen-Medaille in Gold wurde der Siegmund Friedrich ausgezeichnet. Über 30 Jahre lang prägte der Bücher- und Pferdeliebhaber das Programm des FNverlags, der sich in dieser Zeit vom reinen Richtlinien- und Regelwerksverlag zum Branchenprimus für Pferdesportliteratur in Deutschland entwickelte. Bereits während seiner Ausbildung zum Verlagskaufmann und später zum staatlich geprüften Drucktechniker faszinierte Friedrich das ,,Büchermachen", der Entstehungsweg vom Manuskript zum fertigen Buch. 1988 kam das Angebot des 1977 neu gegründeten FNverlags. Friedrich, der von klein an mit Pferden vertraut ist und seit vielen Jahren begeisterter Hobbyreiter war, ergriff die Chance, als Verlagsleiter nach Warendorf zu kommen. 1992 wurde er zum Mit-Geschäftsführer des FNverlags bestellt. Zu dieser Zeit umfasste das Sortiment rund 120 Titel, zehn Jahre später waren es bereits mehr als doppelt so viele. ,,Er stellte an den Verlag, seine Autoren und sich selber vor allem diese zwei hohen Ansprüche: ein gut gestaltetes Buch zu bezahlbaren Bedingungen zu produzieren und die Werke des FNverlags auf den Grundsätzen der klassischen Reitlehre fußen zu lassen: Beides ist ihm unzählige Male gelungen und prägt die Produktpalette des FNverlags", sagte FN-Vizepräsident Dieter Medow, der die Ehrungen im Rahmen des Festabends bei den FN-Tagungen vornahm. Zu Friedrich herausragenden Eigenschaften zählten die Begeisterung und der Elan, mit dem er sich für jedes einzelne Projekt des Verlages engagierte, seien es die Olympiabücher, die Neuauflage von Klassikern und nicht zuletzt die beiden Werke zum 100. Geburtstag von FN und DOKR.
Mit dem deutschen Reiterkreuz in Gold wurde der ehemalige Geschäftsführer des Pferdesportverbands Rheinland, Rolf-Peter Fuß, für über 40 Jahre haupt- und ehrenamtliche Tätigkeit für den Pferdesport ausgezeichnet. Der 64-jährige Erkelenzer hat sein gesamtes Berufsleben dem Pferd und dem Pferdesport verschrieben. Bereits 1977 begann er als damals 23-jähriger Diplom-Agrar-Wissenschaftler als Sachbearbeiter für das Rheinische Pferdestammbuch zu arbeiten. Nur ein Jahr später wechselte er als Referent zum Pferdesportverband Rheinland und wurde dort schnell zum Fachmann für alle Fragen rund um den Turniersport. 1998 wurde er stellvertretender Geschäftsführer und 2006 Geschäftsführer des Verbandes, der heute mit knapp 62.000 Mitgliedern, rund 590 Vereinen und etwa 590 Pferdebetrieben zu den stärksten und aktivsten Landesverbänden der FN zählt. In zahlreichen Ausschüssen und Arbeitskreisen stellte Rolf-Peter Fuß der FN sein Wissen über viele Jahre zur Verfügung, so beispielsweise bei der Entwicklung des Systems zu Online-Nennung von Turnieren. Selbst im Dressursattel bis zur Klasse S erfolgreich, engagiert sich Rolf-Peter Fuß ehrenamtlich im Richterwesen. Seit Jahren ist er als internationaler Richter in Dressur und Springen sowie als FEI-Steward im Einsatz, im Jahr 2006 bekleidete er bei den Weltreiterspielen in Aachen die Position des Chef-Stewards Dressur.
Mit der Dieter-Graf-Landsberg-Velen-Medaille in Gold bedankte sich die FN bei Gerlinde Hoffmann, Leiterin der FN-Abteilung Umwelt und Pferdehaltung und ,,grünes Gewissen" des Verbandes, für ihre jahrelange Arbeit zugunsten Pferdesport und Pferdehaltung. Die Diplom-Agrar-Ingenieurin war von 1983 bis 1990 zunächst Geschäftsführerin des Deutschen Kuratoriums für Therapeutisches Reiten und gleichzeitig auch Referentin für die Persönlichen Mitglieder (PM) der FN. Von 1991 bis 2001 leitete die gebürtige Berlinerin die FN-Abteilung Allgemeiner Reit- und Fahrsport. In dieser Zeit stammt auch ihr Buch ,,Orientierungshilfen für den Reitanlagen und Stallbau" (Erstauflage 1992), das zu den Standardwerken des FNverlags zählt. Aufgrund der zunehmenden Bedeutung von Natur- und Umweltschutz wurde die Abteilung 2001 in die Bereiche ,,Breitensport" und ,,Umwelt und Pferdehaltung" geteilt, deren Leitung Gerlinde Hoffmann übernahm. Zu den Schwerpunkten ihrer beruflichen Tätigkeit gehörte die Verfolgung der rahmengebenden Gesetze und Richtlinien und Verordnungen auf internationaler und Bundesebene, insbesondere zum Thema Reiten in Wald und freier Landschaft, sowie die Vertretung der Interessen des Pferdesports und der Pferdehaltung auf allen politischen Ebenen. Um dieses Anliegen auf eine breite Basis stellen zu können, profitierte Hoffmann von einem guten Netzwerk und der ehrenamtlichen Mitwirkung in unterschiedlichen Organisationen. So ist sie Beisitzerin im Vorstand des Deutschen Naturschutzringes (DNR), Mitglied im Beirat Umwelt und Sport des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) und seit 2010 Vize-Präsidentin der Internationalen Pferdesport-Föderation FITE, die unter anderem die Pferdesportdisziplinen Orientierungsreiten sowie den Pferdesport-Tourismus weltweit vertritt. Eines ihrer jüngsten Projekte war die Initiative "Pferde fördern Vielfalt", mit der sich die FN in Kooperation mit Biodiversitäts- und Nachhaltigkeitsberater Dr. Stefan Rösler, Pferdesportberater Rolf Berndt und dem Pferdesportverband Baden-Württemberg am DOSB-Projekt "Sport bewegt - biologische Vielfalt erleben" beteiligt hat. Die Initiative wurde als Projekt des Jahres 2017 der UN-Dekade Biologische Vielfalt geehrt. Von 2007 bis 2011 war Gerlinde Hoffmann Vorstandsmitglied im Deutschen Kuratorium für therapeutisches Reiten. In diesem Frühjahr wurde sie vom DKThR mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet.
Mit der Gustav-Rau-Medaille in Bronze wurde der Verleger Hugo Matthaes aus Bad Liebenzell ausgezeichnet. Der 65-Jährige entstammt einer im schwäbischen Raum bekannten Verleger-Dynastie. Als frisch gebackener Medien-Ingenieur musste er im Alter von 29 Jahren bedingt durch den Tod seines Vaters den familieneigenen Verlag übernehmen. Selbst begeisterter Reiter und Züchter brachte er 1981 das Reiter-Journal als Fachzeitschrift für den Landesverband Baden-Württemberg auf den Markt. 2005 kam mit dem Züchterforum ein weiteres Fachmagazin dazu, das sich ganz auf das Thema Pferdezucht konzentriert. Beide Magazine zeichnen sich durch eine hohe Fach-Expertise und Objektivität aus. Hugo Matthaes ist zudem einer der Gründerväter der Hippo-Press, einem Zusammenschluss der deutschen Landes-Fachmagazine. Auf seine Anregung kam es beispielsweise zu gemeinsamen Artikel- und Filmserien von Hippo-Press und der FN. In seinem Bestreben, seine Magazine immer weiterzuentwickeln und für die Reiter im Lande noch interessanter zu machen, ist Hugo Matthaes äußerst kreativ. So ist er beispielsweise auch Ideengeber für das ,,8er-Team, das erfolgreichen Reitern auf allen Ebenen der ländlichen Reiterei eine Plattform bietet. Die Idee wurde 2013 mit Unterstützung der Persönlichen Mitglieder (PM) erstmals in Baden-Württemberg umgesetzt und hat bereits in 14 Verbandsbereichen Nachahmung gefunden.
Mit der Gustav-Rau-Medaille in Silber wurde der Zuchtleiter und Geschäftsführer des Verbandes der Pferdezüchter Mecklenburg-Vorpommern, Uwe Witt aus Sanitz, ausgezeichnet. Eigentlich wollte der Sohn eines Gestütswärters des Landgestütes Redefin ursprünglich Elektrotechnik studieren, wurde aber in der damaligen DDR aufgrund seiner nicht ausreichenden Russisch-Kenntnisse nicht zum Studium zugelassen. So begann er ein Studium zum Agrar-Ingenieur mit der Zusatzausbildung Pferdezucht und -sport und wurde anschließend Assistent der Zuchtleitung Rostock. 1983 übernahm er die Zuchtleitung Rostock. Nach der Wiedervereinigung wurde er 1991 Zuchtleiter und Geschäftsführer des neu gegründeten Verbandes der Pferdezüchter Mecklenburg-Vorpommern. In den darauffolgenden Jahren war er maßgeblich an zahlreichen Innovationen des Verbandes beteiligt, wie beispielsweise an der Einrichtung der Mecklenburger Körtage, der Landes-Elitestutenschau und des Lande-Elite-Fohlenchampionats installiert. Verdient machte sich Witt aber auch bei der Etablierung überregionaler Rasseinteressengemeinschaften der Ponys, Kleinpferde- und Spezialrassen sowie der Entwicklung von Richtlinien für die Stutenleistungsprüfungen. T.H./Hb