Riesenfreude beim Reitpferde-Bundeschampionat der vierjährigen Stuten und Wallache
In der Qualifikation noch Vierte, heute ganz vorne – die Hannoveraner Stute London Eye lief pünktlich zum Finale zu ganz großer Form auf und machte damit besonders einen Menschen mehr als glücklich.
Dieser Mensch ist ihre Züchterin und Besitzerin Kathrin Wassmann. Seit 1887 (!) wird London Eyes Stutenstamm bei Wassmanns Familie gepflegt. Aber ein Bundeschampion war bislang noch nicht dabei. Bis heute London Eye mit Hermann Burger im Sattel als erstes Pferd der ersten Abteilung auf ganzer Linie überzeugte. Über ihren Vater La Vie führt die Hannoveraner Stute das bewegungsstarke Vivaldi-Blut. Muttervater De Kooning hat mit Calypso I einen bewährten Springvererber als Großvater. Der Vater der Urgroßmutter, Abajo xx, bringt den Schuss Blut ins Pedigree von London Eye. Dass diese Anpaarung funktioniert hat, zeigte die hoch elastische, dabei leichtfüßige Rappstute schon, als sie ihre ersten Reitpferdeprüfungen dieses Jahr gewann und beim Hannoveraner Championat Bronze holte. In der Qualifikation in Warendorf ging ihr Auftritt etwas im Regen unter, Rang vier. „Dynamisch von hinten nach vorne arbeitend“, „bergauf und gut durchgesprungener Galopp“, „schon sehr ausbalanciert“ – das waren die Attribute, mit denen Wolfgang Egbers heute die Notenvergabe begründete, die unter dem Strich 9,0 ergab. Das sollte bis zum Schluss die Höchstnote bleiben. Für Züchterin Kathrin Wassmann keine Überraschung: „Die ist einfach mega! Die hat einen Supercharakter, die hat einfach immer voll durchgezogen.“ Dass sie nun Züchterin einer Bundeschampionesse ist, fühle sich „ganz ganz toll“ an. „London Eye kam 2020 zur Welt, als die Kinder zuhause waren in der Corona-Zeit. Die ist von Anfang an Familienmitglied gewesen. Sie war immer etwas Besonderes.“ Und weil Wassmanns Vater ihr mit auf den Weg gegeben hat, dass sie die besten Pferde ihrer Zucht behalten muss, soll London Eye „mittelfristig“ dazu beitragen, dass der so sorgsam gepflegte Stutenstamm weitere Pferde ihrer Art hervorbringt. Aber erstmal geht sie noch eine Weile im Sport. Auch in Warendorf? „Wenn alles gut passt …“
Silber ging mit einer Gesamtnote von 8,4 an den DSP-Wallach Snickers F v. Secret – Carabas mit Carina Harnisch im Sattel. Das F im Namen des Braunen steht für Züchter Erwin Feichtenbeiner, der auch Teil der ZG Feichtenbeiner/Thalacker ist, die als Besitzer des Wallachs verantwortlich zeichnet. Anders als die neue Championesse, die letztes Jahr noch keinen Turnierplatz gesehen hatte, war Snickers bereits mit Vorschusslorbeeren nach Warendorf gereist. Dreijährig war er DSP-Champion, dieses Jahr holte er Rang zwei in Darmstadt. Rang zwei wurde es auch am Mittwoch in der Qualifikation für das heutige Finale – da noch hinter der Hannoveraner Championesse Flower v. Fürst Toto (Züchter: Manfred Kregel), die heute Vierte wurde. Bei beiden Auftritten überzeugte Snickers vor allem in Sachen Rittigkeit, die jeweils mit 9,0 bewertet wurde. „Er hat eine tolle Einstellung, die er sowohl unter der eigenen wie auch unter der Fremdreiterin zeigte“, so Wolfgang Egbers für die Richtergruppe. Als Fremdreiterin war Carina Scholz im Einsatz, die alle Pferde gefühlvoll in Szene setzen konnte.
Nach Rang fünf in der Qualifikation konnte sich Beatrice Hoffrogge mit der sympathischen Oldenburger Stute Because of you OLD heute über Bronze freuen. Der Zuchthof Hollen/Jan Callender ist Züchter der Tochter des Benicio aus einer Dimaggio-Mutter, Lara Steimle Lochmann die Besitzerin. Möglicherweise hätte Because of you Snickers heute sogar hinter sich gelassen. Doch die Richter mussten in der Rittigkeitsnote berücksichtigen, dass die Stute die Zunge einmal übers Gebiss genommen hatte. So wurde es am Ende die 8,3.
Der Tierschutzpreis von Xenophon, der Bundesvereinigung der Berufsreiter und der Deutschen Reiterlichen Vereinigung wurde an Michele Schulmerig überreicht. Sie hatte die DSP-Stute E’Panthera v. Escamillo (Z.: Anton Herre) ins Finale gebracht, die sich Rang vier mit Qualifikationssiegerin Flower unter Janina Tietze sowie DSP-Champion Valentin v. Vitalis (Z.: Dr. Jutta Steidl) mit Johanna Wadenspanner teilte und sich damit im Finale um drei Plätze gegenüber der Qualifikation verbessern konnte. Das ist nach 2020 und 2022 bereits der vierte Tierschutzpreis für Michele Schulmerig. Den dritten hatte sie wenige Stunden vorher nach dem Finale der dreijährigen Pony-Stuten und -Wallache erhalten. fn-press/Dominique Wehrmann
Starterlisten, Live-Ergebnisse und einen individuell erstellbaren Zeitplan bietet die „Meine FN-App“. Dort können Besucher im Bereich „HKM Bundeschampionate“ alle wichtigen Infos zur Veranstaltung einsehen und sich in der Zeiteinteilung einzelne Prüfungen für ihren individuellen Zeitplan markieren.
Tickets, Zeiteinteilung, Starterlisten und Ergebnisse unter www.hkm-bundeschampionate.de