Foto: Die Teammedaillen für die Europameisterschaften der Jungen Reiter sind vergeben: Deutschland gewinnt vor den Niederländern und Dänemark - Fotograf: Łukasz Kowalski
Das deutsche U21-Damen-Quartett hat Gold gewonnen. Bei den FEI Europameisterschaften der Jungen Reiter auf dem Schafhof in Kronberg hat sich das deutsche Team mit 217,029 Prozentpunkten den Sieg im Preis der iWEST-Tierernährung Dr. Meyer GmbH & Co. KG gesichert und damit das 42. Teamgold in der Europameisterschaftsgeschichte. Silber ging an das Team Niederlande mit 215,853 und Bronzesieger wurden die Dänen mit 212,206 Prozentpunkten.
„Das war wirklich spannend bis zum letzten Pferd", rieb sich Turnierchef Matthias Rath vergnügt die Hände. „Die letzte Reiterin hatte Gold oder Silber in der Hand – wow – das war für alle aufregend: Zuschauer, Reiter und nicht zuletzt natürlich auch für die Richter." Aber am Ende habe das Team Deutschland mit einer geschlossenen Leistung, alle vier Reiterinnen über 70 Prozent, gewonnen. „Wir haben richtig tollen Sport erlebt!"
Gold für Deutschland
Die Equipechefin des Goldteams, Cornelia Albrecht, strahlte: „Wir hatten sehr verlässliche Partner in unserem Team und mit Rose und Don Domingo auch eine neue Paarung. Sie haben allesamt tolle Leistungen gebracht und das macht mich stolz." Und dann ergänzt die Equipechef: „Es freut mich außerdem ganz besonders, dass unser Bundestrainer Hans-Heinrich Meyer zu Strohen, wirklich wieder fantastische Arbeit geleistet hat. Das ist die Grundlage für diesen Erfolg." Als Overnight-Leader war das Team Niederlande aus Tag eins hervorgegangen, ob das für ein ‚Extra-Kribbeln' gesorgt habe? „Wenn, haben es sich die jungen Leute nicht anmerken lassen, aber bei mir hat es gekribbelt", lacht Albrecht.
Für das heimische Team hatten an Tag eins bereits Celestine Kindler auf Quotenkönig und Rose Oatley auf Don Domingo Punkte für das Team gesammelt. Celestine konnte mit 70,765 Prozentpunkten eine neue persönliche Bestleistung verbuchen, bei Rose wurden es 70,382 Prozent – damit war der Weg geebnet für Tag zwei.
„Das war vom Gefühl für sie selbst und für das Pferd unwahrscheinlich toll", war der Bundestrainer nach dem Ritt von Lana-Pinou Baumgürtel begeistert. Als dritte Teamreiterin ist die 20-Jährige für die deutsche Junge Reiter-Mannschaft ins EM-Viereck eingeritten und hat eine fehlerfreie Runde auf sehr hohem Niveau hingelegt. Mit 74,294 Prozent setzte sie sich nicht nur an die Spitze des Feldes, sie übertraf sich auch selbst, indem sie ein neues persönliches Bestergebnis aufstellte. „Ich war sehr froh, dass sie gerade die Galopptour noch ruhiger und getragener zeigen konnten. Das war prima", lobte Meyer zu Strohen.
Schlussreiterin für das deutsche Team waren Lucie-Anouk Baumgürtel und ZINQ Hugo FH. „Lucie ist extrem streng zu sich selbst", resümierte Meyer zu Strohen. „Die Vorbereitung für ihre Prüfung lief optimal, sie hatte ein sehr gutes Gefühl. In der Prüfung hatte sie – vor allem in den Galopp-Pirouetten – wahnsinnige Höhepunkte. In den fliegenden Wechseln hat sie dann ein ganz kleines bisschen das Tragen im Pferd verloren und so entstand der eine Fehler. Sonst war das perfektes Reiten, eine super Anlehnung und ein top Sitz." Und was sagt der Bundestrainer insgesamt zur Teamleistung der beiden Mannschaftstage: „Wir sind rundherum sehr zufrieden."
Silber für die Niederlande
„Super, super, ich bin superstolz auf meine Mädels", sprudelte es aus der niederländischen Equipechefin Monique Peutz-Vegter nach dem Gewinn der Silbermedaille. „Die sind so super geritten und das richtige Teamgefühl war da. Ich bin wahnsinnig happy!" Es war knapp, Gold wäre auch beim letzten Ritt noch möglich gewesen. „Ja, ich habe gehört, dass es knapp war, aber ich will das nicht ausgerechnet. Ich bin hier für die Kinder und will ihnen helfen, dass sie so gut wie möglich reiten – das ist wichtig. Und dann sehen wir, was am Ende rauskommt."
Anniek van Dulst und Micky Schelstraete hatten an Tag eins die Spuren für den niederländischen Erfolg gelegt. Die 20-jährige Anniek hatte mit My First Choice-Dutopia die beste Tageswertung von 71,853 Prozentpunkten geliefert, die ebenfalls 20-jährige Micky erreichte mit Venicia OLD 70,618 Prozentpunkte.
Die 18-jährige Yasmin Westerink und der 13-jährige Amphitryon OLD – das Paar war 2024 mit Team-Bronze, Einzelbronze und Kürsilber hocherfolgreich bei den Junioren-Europameisterschaften. In diesem Jahr haben sie nun ihre Junge Reiter-Premiere gefeiert und das mit Erfolg. Mit einem unsicheren Anfangsgruß und etwas wackliger Schritt-Tour, aber sonst jeder Menge Höhepunkten erhielt Yasmin 70,794 Prozent und hat damit ein wertvolles Ergebnis für die Mannschaft beigetragen. Schlussreiterin Tessa Kole hätte 74,383 Prozentpunkte erreichen müssen, um dem deutschen Team noch die Goldmedaille strittig zu machen. Und sie war gar nicht weit weg. Am Ende wurden es 73,206 Prozent, ein persönliches Bestergebnis und das zweitbeste Ergebnis aller 54 Teilnehmer überhaupt. Und das, obwohl Tessas Everdale-Sohn Hexagon's Nachtwacht gerade mal sieben Jahre jung ist, ausgebildet hat sie ihn selbst. Die 20-jährige Tessa gehörte schon im vergangenen Jahr zum niederländischen Silberteam bei den Europameisterschaften der Jungen Reiter, damals noch im Sattel von Hexagon's King Robert, mit dem sie sich auch Kürsilber gesichert hatte.
Bronze für Dänemark
Das Team Dänemark mit Equipechefin Jeanett Andreasaen stand unter besonderem Druck, weil sie nur mit drei Teamreiterinnen antraten, sie konnten sich also kein Streichergebnis leisten. „Wir waren schon einer weniger, bevor der Wettbewerb überhaupt losgegangen ist", blickte Andreasaen zurück. Ein Pferd des Teams war vor Ort nicht komplett fit. „Keine unserer drei Reiterinnen hat je eine U21-Europameisterschaft geritten, für eine von ihnen war es die erste EM überhaupt. Sie sind auf dem Gebiet alle noch ziemlich ‚grün'. Also, wir sind sehr glücklich."
Michella Skovsager begann an Tag eins mit 69,853 Prozent auf Blue Hors Elliott. Für die 19-jährige gehörte im vergangenen Jahr noch mit Blue Hors Zampalo zum Silberteam der Dänen bei den Junioren. Anna Teibel Raben startete für die Dänen in Tag zwei – einen Tag nach ihrem 19. Geburtstag – mit einer äußerst gelungenen Runde auf dem achtjährigen Sparaday: 72,559 Prozent. Diese beiden sind auch das erste Mal bei den Jungen Reitern am Start und waren 2024 noch Silberteam-Kollegen von Michella.
Julie Dam Jensen schnürte auf Finale Melody als Schlussreiterin des Teams das dänische EM-Päckchen. Bei ihrer absoluten EM-Premiere lieferte Julie eine grandiose Trabtour ab, musste danach aber einige Fehler verbuchen und landete am Ende bei 69,794 Prozent.
‚Silberhochzeit' für Hans-Heinrich Meyer zu Strohen
Seit 2001 betreut Bundestrainer Hans-Heinrich Meyer zu Strohen das deutsche Team der Jungen Reiter. Das bedeutet: Bei der Europameisterschaft in Kronberg feierte er ‚Silberhochzeit' mit den U21-Reitern und krönte dieses Jubiläum erneut mit Teamgold. Allein unter seiner Ägide hat das U21-Team 17 Mal Gold und achtmal Silber gewonnen. Was für eine unglaubliche Bilanz. Die Passion, das Einfühlungsvermögen und Fachwissen dieses Mannes sind beispielhaft!
PM