Viele Überraschungen im Parcours
Hünxe (fn-press). Einige überraschende Wendungen nahmen die Deutschen Jugendmeisterschaften in Hünxe am dritten und letzten Tage. Die neuen Deutschen Meister im Springen heißen Lars Volmer (Ponys), Laura Schoechert (Children), Philipp Koch (Junioren) und Vanessa Borgmann (Junge Reiter).
Die erste Entscheidung fiel bei den Ponyreitern. Lars Volmer (Legden) war als Einziger bis zum zweiten Umlauf des Finales fehlerfrei geblieben und hielt dem Druck stand, letzter Starter zu sein. Ohne Abwurf und nur mit einem Zeitfehler behaftet kam er ins Ziel und hatte damit den Meistertitel in der Tasche. Seinen Schimmel Carrick reitet der 14-Jährige erst seit einem Jahr. ,,Er gibt mir ein tolles Gefühl, aber an den Galopp musste ich mich erst gewöhnen", sagte der frisch gebackene Meister, der in diesem Jahr seine ersten Europameisterschaften bestritt und mit Mannschaftssilber dekoriert wurde. Auf dem zweiten Platz landete der gerade einmal zwölfjährige Enno Klaphake (Steinfeld) mit dem championatserfahrenen Pony Jerome seiner älteren Schwester Laura. Sein Endstand: Fünf Strafpunkte, die er sich in der ersten Wertungsprüfung eingefangen hatte.
Während die beiden Jungs die Nerven behielten, kostete Carola Wegner (Lembruch) und Kalinka ein Abwurf im letzten Umlauf Silber. Mit insgesamt acht Strafpunkten landete die 14-jährige Siegerin der ersten Wertungsprüfung auf dem Bronzerang. Beinahe hätte sie noch um die Medaillen stechen müssen, doch Volmers EM-Teamkollegin Marie Schulze Topphoff (Havixbeck) unterlief mit Mentos Junior nicht nur ein Spring- sondern auch ein Zeitfehler. Sie wurde mit 8,25 Minuspunkten Vierte vor der Preis-der-Besten-Siegerin Justine Tebbel (Emsbüren) mit Patty. Die Vorjahres-Dritte war mit ,,Null" ins Finale gestartet, erlitt im ersten Umlauf jedoch einen leichten Einbruch und landete mit insgesamt 9,25 Strafpunkten auf Platz fünf.
In einem ostdeutschen Stechen wurde der Titel in der Altersklasse Children vergeben. Sowohl Laura Schoechert aus Hohburg in Sachsen als auch das Mecklenburger Paar Christina Wascher (Redefin) und Cira T v. Contact Me waren ohne Strafpunkt in Finale gestartet und hatten dort jeweils einen Abwurf kassiert - Schoechert im ersten, Wascher im zweiten Umlauf. Damit wurde ein Stechen fällig, das Schoechert der achtjährigen Crazy v. Liberty Son in einer weiteren Nullrunde für sich entscheiden konnte. Je ein Abwurf in beiden Umläufen sorgte dafür, dass Justine Tebbel wie im Vorjahr Bronze gewann, allerdings nicht im Ponysattel, sondern mit der neunjährigen Holsteiner Stute Carlefornia.
Wie bei den Ponys verhinderte auch bei den Children ein Zeitfehler das Stechen um Bronze. Dieser ging auf das Konto von Marie Ligges (Ascheberg) und Chiclana, Sieger der ersten Wertungsprüfung. Mit einem Endstand von 8,25 Strafpunkten wurde sie Vierte vor der Siegerin des Finales, Kathrin Stolmeijer (Emsbüren) mit Apricot van Spalbeek. Diese leistete sich am letzten Tag lediglich einen 1,0 Zeitstrafpunkte, brachte aber acht Strafpunkte aus dem ersten Umlauf mit.
Für die größte Überraschung des Wochenendes sorgte der 15-jährige Philip Koch aus Tasdorf. Mit dem elfjährigen Holsteiner Cracker Jack v. Caretino im letzten Jahr noch Dritter bei den Children, gewann der schleswig-holsteinische Landesmeister in diesem Jahr in einem spannenden Finale den Titel bei den Junioren. Der Sohn der Trakehner-Vorsitzenden Petra Wilm leistete sich im ersten Umlauf nur einen Zeitfehler und machte mit einer Nullrunde im zweiten Umlauf und einem Endstand von 7,92 Minuspunkten ,,den Sack zu". Ebenfalls zu großer Form lief am letzten Tag die 17-jährige Sophia Schindlbeck (Seefeld) mit Lucca-S v. Lancer II auf. Mit nur vier Strafpunkten im Finale rückte sie vom zehnten Platz in die Medaillenränge vor (Endstand 9,99), wo sie lediglich noch ihrem bayerischen Landsmann Maximilian Lill (Antdorf) mit Granat den Vortritt lassen musste (8,07). Koch, Lill, Schindlbeck - auf dieses Ergebnis hätten wahrscheinlich nur wenige gewettet.
Das Nachsehen hatten die Favoriten wie der Europameister Maurice Tebbel (Emsbüren) mit Lava Levista, der mit einem Endstand von 10 Minuspunkten Vierter wurde vor seinen EM-Mitstreitern Guido Klatte (Lastrup), Sieger der ersten Wertungsprüfung, und Niklas Krieg (Villingen-Schwenningen), Sieger der zweiten Wertungsprüfung. Krieg (10,99) und Klatte (12,0) belegten die Plätze fünf und sechs. Besonders ärgerlich war der Ausgang der Prüfung allerdings für die EM-Zehnte Kendra-Claricia Brinkop (Neumünster). Sie hatte vor dem letzten Umlauf noch in Führung gelegen. Elf Strafpunkte im zweiten Umlauf bedeuteten für sie am Ende jedoch nur Platz 13.
Den Abschluss der DJM machte traditionsgemäß das Finale der Jungen Reiter und bescherte den Gastgebern zu guter Letzt auch noch eine Siegerin im Parcours. Zwar war Jana Wargers (Emsdetten) mit Coolio als Führende in die Prüfung gestartet, musste ihre Position aber schon im ersten Umlauf an ihre 20-jährige EM-Kollegin Vanessa Borgmann (Wesel) mit Quismy des Vaux abtreten. Diese blieb in beiden Runden fehlerfrei, nahm lieber 0,5 Zeitstrafpunkte im letzten Umlauf in Kauf. Mit einem Endstand von nur 2,7 Minuspunkten sicherte sie Gold für das Rheinland vor dem Baden-Württemberger Alexander Müller (Oberhausen-Rheinhausen), der vom fünften Platz auf den Silberrang aufrückte. Auch bei ihm und seinem Oldenburger Fromecs Lacontaire v. Landor S blieb es bei 0,5 Strafpunkten im Finale (Endstand 3,70). Ein noch größerer Sprung gelang Maximilian Gräfe aus Borstel mit der Holsteiner Stute Christallica v. Cash and Carry. Vom zehnten Platz schaffte er es mit nur 4,25 Strafpunkten im Finale auf den Bronzerang. (Endstand 10,54 Punkte). Die EM-Siebte Jana Wargers musste sich nach ihrem guten Start dagegen mit dem vierten Platz begnügen (12,25). Auf dem fünften Platz landete mit Stefanie Reining (Bedburg-Hau) mit Diva (14,1).