Foto: Jan Matthias aus Großenwiehe schloss die Geländepferdeprüfung der Klasse A* mit den zwei Pferden Caramelo und Diadem auf den Rängen zwei und drei ab - Fotograf: RathmannVerlag/Tina Siebenhaar
(Hörup) Es wehte ein laues Lüftchen und die Sonne lachte vom Himmel – optimale Bedingungen also für den zweiten Veranstaltungstag beim Springflut Festival in Hörup. Neben Top-Sport im Parcours sahen die Besucher auch erstmals die Premiere im Gelände – die Aktiven waren begeistert!
Dass die pferdegerechten Gegebenheiten auf der weitläufigen Anlage der gastgebenden Familie Johannsen ein ganz besonderes Plus bei Schleswig-Holsteins Top-Event sind, schätzen die Reiter, die aus vielen Teilen der Republik angereist sind, sehr. Und weil jeder gerne dabei sein will, sind die Starterfelder nicht gerade klein. Wie zum Beispiel in der Springprüfung der Klasse M** über 135 Zentimeter: 67 Teilnehmer hatten sich in die Starterliste eintragen lassen. In der ersten Abteilung, Preis der TheurerTrucks GmbH & Co. KG, fand der für den RV Concordia a.d. Miele e.V. startende Däne Philip Loven mit seiner Oldenburger Stute Balbina N v. Brantzau die ideale Linie im Parcours und flog in 55,64 Sekunden ins Ziel. Über fünf Sekunden schneller als die Konkurrenz. In Hörup dabei zu sein, versuche er immer einzurichten, ließ der Sieger anschließend grinsend wissen – mit seiner Balbina N freute er sich 2024 übrigens an selber Stätte schon einmal über zwei goldene Schleifen. In diesem Jahr hat er acht Athleten aller Altersklassen mitgebracht.
Platz zwei belegte Martin Fink aus dem nordrhein-westfälischen Sassenberg, Ehemann von Jana Fink, die gestern drei Mal in unterschiedlichen Prüfungen triumphierte. Er saß im Sattel von Candy Formidable M und absolvierte die Aufgabe fehlerfrei in 61,76 Sekunden. An dritter Stelle folgte die Hamburgerin Emilia Widmayer mit ihrem Holsteiner Casquintero v. Cassini II (0/62,67).
Preisgeber der zweiten Abteilung war Heizung-Sanitär Teichert und dort landete die 17-jährige Vieca Sofie Bade (RFV Wilhelminenhof Ladelund e.V.) mit ihrer Hannoveraner Stute Chades of Grey auf der Spitzenposition (0/60,92 Sekunden). Der Erfolg kam für die Team-Europameisterin der Children von 2022 unerwartet: „Chadi hatte eine längere Pause und Hörup war nun wieder unser erstes Turnier“, lachte Vieca Sofie. „Ich wollte eine lockere Runde drehen, aber dass sie schon wieder so gut und leicht springt und die Wendungen nimmt, damit hätte ich nicht gerechnet.“ Dahinter rangierte Sven-Gero Hünicke von der Sonneninsel Fehmarn mit dem westfälischen Hengst C'est comme ça (0/61,7) vor einmal mehr Jana Fink, die mit dem Oldenburger Wallach Classic Conthero die dritte Position (0/63,40) belegte.
Ab ins Gelände
Nach einem weiteren M**-Springen, das in der ersten Abteilung, Preis von Euronics XXL Niebüll, Jan Philipp Schulz (Reitgemeinschaft Böbs u.Umg. eV.) mit Little Reinhard und in der zweiten Gruppe, Preis der Leue und Nill Hamburg GmbH, Miriam Schneider (RFV Kastanienhof e.V.) mit Querida an der Spitze sah, ging es ins Gelände.
Die Idee für diesen neuen und aufregenden Programmpunkt beim Springflut Festival hatte Veranstalter Stephan Johannsen selber, an der Realisierung hat neben vielen Experten Vielseitigkeits-Bundestrainer Peter Thomsen maßgeblich mitgewirkt.
Der einstige Landestrainer, Detlef Peper, kam als Richter und technischer Delegierter nach Hörup und analysierte vorab: „Die Geländeprüfungen werden etwas anders sein, als die üblichen, die eigentlich immer auf einer großen Wiese stattfinden und dabei von den Richtern sehr gut in Augenschein genommen werden können. Hier ist es eher wie in einer richtigen Vielseitigkeitsprüfung, sodass die Strecke über mehrere Abschnitte führt und wir uns aufteilen müssen. Aber wir bleiben über Funk in Verbindung.“ Weil diese neue und wertvolle Initiative nicht alltäglich ist, hatten sich etliche Top-Reiter angekündigt – unter ihnen Olympiareiter Dirk Schrade oder die Deutsche Meisterin der Jungen Reiter, Kaya Thomsen. Wohl auch, weil beide Tests als Bundeschampionats-Qualifikationen ausgeschrieben waren. Und eben jene 22-Jährige aus Großenwiehe, die sich zuletzt 2024 den Titel in der Nachwuchs-Landesmeisterschaft der Vielseitigkeit von Schleswig-Holstein/Hamburg sicherte, galoppierte im Preis der JS Energiepark Groß Godems GmbH & Co. KG, einer Geländepferdeprüfung der Klasse A*, zur Spitzennote 9,0 und damit zu Rang eins. Ihre sportliche Partnerin war die sechsjährigen Holsteiner Stute Mamma Mia v. Clarimo aus der Zucht und dem Besitz von Max-Hermann Johannsen, Seniorchef in Hörup. Kaya Thomsen war happy: „Das war ein guter Kurs, mal etwas anderes, eigentlich wie das typischen Geländereiten mit vielen Effekten und Zuschauern, weil es direkt über das Areal der James Farm, am Marktplatz vorbei und bis ins Stadion ging. Es gab viel zu gucken, aber das ist dann ein noch größerer Vertrauensbeweis der Pferde. Ich hatte auf jeden Fall das Gefühl, dass es meine Stute total genossen hat.“ Die Bundeschampionats-Qualifikation hat das Paar bereits vor dem Start in der Tasche, der Start in Hörup sollte nur als lockere Trainingsrunde dienen. Platz zwei belegte Jan Matthias, ebenfalls aus Großenwiehe, mit seinem Holsteiner Caramelo mit der Note 8,8, dazu stand der Reiter mit seinem zweiten Pferd, der Hannoveraner Stute Diadem, auf Rang drei (8,6).
In der Kombinierten Prüfung der Klasse A*, Preis der Storm KG, Hof Breedewisch, siegte die Polin Helena Struss (RuFV Großenwiehe e.V.) mit ihrem Holsteiner Wallach Cadence vor ihrem Vereinskollegen Eric Bramefelt (SWE) mit Djogie und Carlota Jade Korang Seitz – ebenfalls aus Großenwiehe – und Corta Do.
Am morgigen Freitag geht es beim Springflut Festival in Hörup erstmals in die schwere Klasse! Nach einer Youngster Springprüfung der Klasse M** werden sich die Athleten in einer Springprüfung der Klasse S*, Preis der Asmussen Landtechnik GmbH & Co. KG und Höft Bauunternehmen GmbH & Co. KG, über 140 Zentimeter messen. Anschließend stehen bereits die ersten Finalprüfungen an – im Future Championat, Preis der U.P. Sporthorses GmbH, werden die besten fünf- und sechsjährigen Jumper dieses Festivals ermittelt. Beeindruckende 17.500 Euro gibt es insgesamt zu gewinnen. Rasanter Abschluss des Abends ist der Jump & Drive powered by Asmussen Landtechnik GmbH & Co. KG.
Dazu öffnet die James Farm ihre Tore und gibt einen vielseitigen Einblick in nachhaltige Landwirtschaft – das Ganze für Klein und Groß gut erklärt und mit allen Sinnen zu erleben. In der Shoppingmeile lässt sich die eine oder andere Kostbarkeit entdecken und die Kleinsten verbringen in der SANI Kinderloge vergnügliche Stunden inklusive Malwettbewerb, tollem Aufenthaltsbereich zum Spielen und Hüpfburgenspaß.
Für Samstag und Sonntag können noch Restkarten unter www.springflut-festival.com/ticketshop/ erworben werden.
PM