EM Fontainebleau: Vielseitigkeitsreiter nach Dressur top

Junioren-Team führt, Junge Reiter auf Platz zwei / Brüssau und Schaaf weiter auf Platz eins.

 

Fontainebleau/FRA (fn-press). Die erste Runde ist geschafft: Bei den Europameisterschaften in Fontainebleau in Frankreich haben die Nachwuchsvielseitigkeitsreiter die Dressur als erste Teilprüfung absolviert. Danach rangieren die deutschen Junioren (U18) auf Platz eins und auch die Jungen Reiter (U21) befinden sich auf Tuchfühlung mit den führenden Briten.

 

Knapper geht es kaum. Nur ein Zehntel trennen die britische (80,0 Minuspunkte) und deutsche U21-Mannschaft (80,1 Minuspunkte) vor der zweiten Teilprüfung, dem Geländeritt, auf dem dritten Platz folgt das Team von Gastgeber Frankreich 81,9 Minuspunkten.

 

In der Einzelwertung führt weiterhin die Deutsche Meisterin Emma Brüssau. Die Schriesheimerin hatte mit ihrer Hannoveraner Rappstute Dark Desire GS (v. Don Frederico) und nur 24,1 Minuspunkten bereits nach der ersten Hälfte der Starter die Spitzenposition erklommen und diese bis zum Schluss nicht mehr abgegeben. „Sie (Dark Desire GS) war richtig richtig gut. Manchmal wird sie ja ein bisschen stark im Viereck. Aber sie hat echt gemerkt, dass es jetzt wichtig ist“, sagt Brüssau über ihr Pferd. „Ich habe mit Julia (Krajewski) vor der EM noch richtig gearbeitet, ohne dieses Training wäre das hier nicht so gut ausgefallen. Und auch hier habe ich jeden Tag zwei Mal geritten, einmal oder manchmal zweimal nur ganz locker. Ich habe gemerkt, wenn sie öfter läuft, dass sie umso besser geht.“

 

Nicht ganz an ihre Teamkollegin heran kamen die Titelverteidiger Hanna Knüppel und ihr 14-jähriger Carismo (v. Con Air) heran. Die Holsteinerin, die seit 2016 in Warendorf eine Ausbildung zur Pferdewirtin absolviert und parallel dazu aktiv Handball spielt, verließ das Viereck mit 27,0 Minuspunkten – der vorläufige Platz sieben in der Einzelwertung. „Auch das war eine gute und vor allem sehr korrekte Runde. Leider ist Hanna ein bisschen unter Wert weggekommen“, sagt Bundestrainer Frank Ostholt.

 

Ganz dicht beieinander liegen Hella Meise (Steinhagen) und EM-Newcomer Fritz Ludwig Lübbeke (Wingst). Hella Meise war wie Brüssau bereits am Vortag am Start und ging als erste Deutsche aufs Rasenviereck. „Natürlich hat man gerade im Gelände als erster Starter eine große Verantwortung, da eine gute Runde von einem erwartet wird. Damit muss man klarkommen. Aber ich finde es auch nicht schlecht, denn ich kann unbeeinflusst losreiten und meinen Turn durchziehen. Und danach in Ruhe zuschauen und das Team anfeuern“, sagt die Preis-der-Besten-Siegerin. Mit 29,0 Minuspunkten rangiert sie mit ihrer 15-jährigen Trakehner Stute First Flight’s Beauty (v. Finley M) auf Platz 14. Lübbeke folgt mit 29,3 Minuspunkten zwei Plätze dahinter. Er sitzt im Sattel der selbstgezogenen Hannoveraner Stute Caramella (v. Contendro I).

 

„Ich bin sehr glücklich, wie gut alle hier geritten sind und auch darüber, wie dicht alle beieinander liegen“, sagt der Bundestrainer. Das gilt auch für die beiden U21-Einzelreiterinnen. Anais Neumann (Nürmbrecht) mit Inka van de Vrobiehoeve erzielte ebenso wie Lübbeke 29,3 Minuspunkte, Antonia Baumgart (Düsseldorf) verließ mit Lamango mit 30,6 Minuspunkten das Viereck. „Anais hat eine sehr solide Runde gezeigt. Leider waren da am Morgen viele Fliegen, daran hat sich ihr Pferd etwas gestört, aber sie hat sich gut geschlagen. Antonia war ebenfalls sehr gut, hatte allerdings zwei Patzer, aber ihr Pferd hat auch noch nicht so viel Erfahrung auf diesem Niveau“, so Ostholt.

 

Doppelführung für Junioren
Noch besser als für die Jungen Reiter ist die Ausgangslage für die Junioren. Hier führt die deutsche U18-Mannschaft mit sechs 80,7 Minuspunkten vor dem Team von Gastgeber Frankreich mit 85,4 Minuspunkten und den Belgiern mit 93,6 Minuspunkten.

 

Und auch hier liegt ein deutsches Paar an der Spitze und wieder ist es die Deutsche Meisterin: Mit nur 24,6 Minuspunkten war Anna Lena Schaaf (Voerde) mit ihrer Rheinland gezogenen elfjährige Fuchsstute Fairytale (v. Fidertanz) nicht zu schlagen. „Erst hatte ich etwas Bedenken wegen des Rasenplatzes, aber es ließ sich erstaunlich gut reiten. Ich hatte von Anfang an ein gutes Gefühl. Nur einmal wurde sie (Fairytale) im Mittelgalopp etwas stark, aber sonst war alles gut“, sagt die Führende. Am dichtesten heran kam – neben der Französin Anouk Canteloup mit Daniel del Impermeable (25,9 Minuspunkte) – Teamkollegin Alina Dibowski (Döhle) mit ihrem neunjährigen, in Polen gezogenen Wallach Barbados. Mit 27,4 Minuspunkten belegt sie Platz drei in der laufenden Wertung.

 

Insgesamt landeten alle vier Teamreiter in den Top Ten. Brandon Schäfer-Gehrau (Düsseldorf) erzielte mit der erst achtjährigen Hannoveraner Stute Fräulein Frieda (v. Fürst Nymphenburg) als erster deutscher Teamreiter 28,7 Minuspunkte, ein Zehntel weniger als Schlussreiter Calvin Böckmann (Lastrup). Der Doppel-Starter dieser EM war für seine Dressur vom Spring- aufs Vielseitigkeitspferd umgestiegen. Noch am Vormittag hatte er mit Carvella Z den zweiten Umlauf des Junioren-Nationenpreises mit nur einem Abwurf beendet und rangiert damit als bester Deutscher auf Platz 15 des Einzelrankings im Springen.  Im Sattel von Altair de la Cense verließ er das Viereck dann mit 28,8 Minuspunkten und belegt damit Platz zehn im Zwischenstand der Vielseitigkeits-EM. Wie er das alles unter einen Hut bringt? „Zum Glück stehen beide Pferde nebeneinander. Und wir sind natürlich gut organisiert und überlassen nichts dem Zufall“, schildert Mutter Simone Böckmann. „Wir haken das eine ab und konzentrieren uns auf das andere. Nach der Dressur gehen wir noch einmal durch die Strecke und morgen konzentrieren wir uns ganz auf die Geländeprüfung. Carvella kommt dann nur an die Longe und hat Pause. Aber insgesamt haben wir natürlich wenig Zeit für anderes. Holidays sind das keine, trotz des schönen Wetters.“

 

Zwischen ihren beiden Mitstreitern konnte sich EM-Neuling und Einzelreiterin Greta Busacker (Münster) mit dem neunjährigen Coco Maurice platzieren. Auch sie nimmt 28,7 Minuspunkte mit in die Geländeprüfung. Die zweite Einzelreiterin Kaya Thomsen (Lindewitt) beendete ihr Championatsdebüt mit dem zwölfjährigen Holsteiner Caspar mit 30,4 Minuspunkten auf Platz 18.

 

„Ich bin natürlich sehr zufrieden mit dem Ergebnis und mit der Doppelführung. Zwei Paare unter den ersten drei bzw. fünf unter den ersten zehn, das ist schon echt gut. Man muss sagen, dass hier sehr konsequent und gut gerichtet wurde, aber geschenkt wurde niemand etwas. Unsere Junioren haben keine Fehler gemacht und haben etwa so abgeschnitten, wie erwartet. Natürlich hätte es hier und da noch ein Punkt mehr sein können, aber im Wesentlichen war die Bewertung gerecht", zieht Bundestrainerin Julia Krajewski ihr Fazit. "Aber das war ja nur die erste Teilprüfung. Jetzt geht es erst einmal mit dem Gelände weiter.“ Hb

 

Alle Ergebnisse und Starterlisten gibt es unter www.rechenstelle.de.

 

 

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