Erste Sportprüfung für gekörte Hengste

Gelungene Premierenveranstaltung in Münster-Handorf

 

Münster (fn-press). Ein weitgehend positives Echo fand am Wochenende die erste Sportprüfung für gekörte vier- und fünfjährige Hengste, die im westfälischen Pferdezentrum in Münster-Handorf ausgetragen wurde. 19 dressurbetonte, elf springbetonte und jeweils ein vielseitig veranlagter Hengst jeder Altersklasse stellten sich bei der dreitägigen Veranstaltung dem Richtergremium. ,,Wir sind sehr zufrieden mit der Premiere, auch wenn sich kleine Details sicherlich noch optimieren lassen. Insgesamt kann man sagen, dass diese neue Prüfungsform dem gewünschten Reformziel der Zuchtverbände die Hengstleistungsprüfung - kürzer, sportlicher und disziplinspezifischer - voll entspricht", zog Dr. Klaus Miesner, Geschäftsführer des FN-Bereichs Zucht, ein erstes Fazit.

 

Die Sportprüfung für Hengste ist seit 2016 neuer Bestandteil des überarbeiteten Hengstleistungsprüfungskonzepts. Drei Tage dauert die Sportprüfung für Hengste: Beginnend am Anreisetag mit der Möglichkeit eines freien Trainings, gefolgt am ersten Prüfungstag mit einem Pflichttraining unter den Augen der Bewertungskommission sowie einem anschließenden Aufgaben- beziehungsweise Parcoursreiten unter dem eigenen Reiter und schließend am zweiten Prüfungstag mit einer Überprüfung der Rittigkeit in gemeinsamer Abstimmung zwischen Fremdreiter und Disziplinexperten, der auch für die Zuschauer zu einem spannenden Lehrstück geriet. ,,Wir haben uns bereits im Training und in der Prüfung die Hengste angeguckt und überlegt, was wir überprüfen bzw. nachprüfen wollen", sagte Fremdreiterin Sandra Frieling, die in Abstimmung mit dem Disziplinexperten Oliver Oelrich die Dressurhengste testete. Gemeinsam mit den Richtern Reinhard Richenhagen und Peter Mannheims wurden aufgrund aller Trainings- und Prüfungseindrücke aus beiden Prüfungstagen abschließend die definitiven Noten festgelegt, bekanntgegeben und kommentiert.

 

Mit einer gewichteten Endnote von 8,37 erzielte der Oldenburger Rapphengst Santo Dottore (v. Sir Donnerhall -Rubinstein I) aus der Zucht von Günter Lüschen (Wardenburg) und vorgestellt von Katrin Burger das beste Ergebnis bei den fünfjährigen dressurbetonten Hengsten. Dabei flossen insgesamt fünf Noten - für Trab, Galopp und Schritt sowie für die Rittigkeit und den Gesamteindruck als Dressurpferd - in das Ergebnis ein. Bei den Vierjährigen beendeten gleich zwei Hengste ihre Prüfung im sehr guten Bereich: der Hannoveraner Bon Coeur von Benetton Dream - Sandro Hit (Züchter: Klaus Knickrehm, Lütjensee, Anmelder: Eckard Wahlers, Visselhövede), der eine glatte 9,0 als Endnote erzielte, sowie der aktuelle Bundeschampion Fürst William. Der Oldenburger von Fürst Wilhelm - Lord Sinclair I (Züchterin: Monika Stärk, Merzen, Anmelderin: Anna-Sophie Fiebelkorn, Ottersberg) beendete den Sporttest sogar mit einer gewichteten Endnote von 9,11. Insgesamt erzielten acht der insgesamt 13 vierjährigen Hengste die Prüfung, drei blieben im Endergebnis unterhalb der vorgeschriebenen Note von 7,5, zwei weitere Hengste wurden auf Veranlassung des Anmelders bzw. der Bewertungskommission von der Prüfung zurückgezogen und blieben ohne Ergebnis. Für diejenigen, die die Sportprüfung wiederholen müssen, soll in Kürze eine Wiederholungsmöglichkeit angeboten werden. An ihr sollen auch die Hengste teilnehmen können, die an der wegen zu geringer Nachfrage abgesagten Sportprüfung für Hengste in München teilnehmen wollten.

 

Die Anmelder der springbetonten Hengste müssen sich darüber keine Gedanken machen. Hier erzielten alle Teilnehmer das erforderliche Mindestergebnis von 7,50. Die höchste gewichtete Endnote der Springhengste erzielte mit der 7,97 bei den Fünfjährigen der Westfale Magic Max von Mylord Carthago - Stakkato (Züchter: Friedrich Niemeyer, Petershagen, Anmelder: Massener Heide, Unna), allerdings trennten ihn nur einige Hunderstel von seinen Mitbewerbern. Deutlich größer war die Bandbreite bei den Vierjährigen, bei denen nach der Überprüfung durch Fremdreiter Richard Hannöver in Zusammenarbeit mit dem Disziplinexperten Peter Teeuwen der Hannoveraner Flic Flac vom Landgestüt Celle die Nase vorn hatte. Nach Beurteilung von Galopp, Springvermögen und -manier, Rittigkeit und Gesamteindruck als Springpferd kam die Bewertungskommission - Peter Rauert, Peter Schmerling, Peter Teeuwen und Richard Hannöver - zu einer gewichteten Endnote von 8,73. Damit rangiert der Flipper d'Elle-Sohn aus einer Mutter von Con Air (Züchter: Wilhelm Hacke, Datteln) knapp vor dem Holsteiner Verbandshengst Zuccero von Zirocco Blue - Caretino (Züchter: Hanno Köhncke) mit der Endnote 8,69. Abgeläutet, wie bei einer Turniersportprüfung, wurde aber keiner, wie einige vielleicht befürchtet hatten. Stattdessen wurde sich für die Hengste viel Zeit genommen und einzelne Sprünge oder Sprungfolgen, die nicht auf Anhieb klappten, konnten wiederholt werden. ,,Fürs nächste Jahr sollten die Anforderungen und insbesondere auch die Linienführung noch einmal überdacht werden", war sich Peter Teeuwen mit seinen Kollegen der Bewertungskommission einig.Eine Überarbeitung der Parcours erscheint auch deswegen sinnvoll, um den Prüfungsablauf noch straffer zu gestalten. So mussten die Helfer in diesem Jahr immer wieder umbauen: für die vier- und fünfjährigen Springhengste, aber auch für die beiden vielseitig veranlagten Hengste, die sich in Münster-Handorf ebenfalls der Sportprüfung für gekörte Hengste stellten. ,,Gerade für diese Pferde ist die Prüfung eine gute Sache, da sie hier ihren eigenen Qualitäten entsprechend als Vielseitigkeitspferde bewertet werden", sagte Julia Krajewski, die als Fremdreiterin gemeinsam mit Peter Rauert, Peter Mannheims und Bruno Six als Disziplinexperten die Bewertung vornahm. Als erster Absolvent beendete der vierjährige Hannoveraner Gentleman von Grey Top - Fabriano die aus einer Rittigkeitsprüfung und einem kleinen Parcours bestehende Prüfung. Der Dunkelbraune aus der Zucht von Annette und Detlef Schwelhas (Lage) und angemeldet von Alexander Wening vom Gestüt Lichtenmoor in Heemsen wurde "weltmeisterlich" von Sandra Auffarth präsentiert und beendete die Prüfung mit einer gewichteten Endnote von 8,67. Auch der fünfjährige Trakehner Polartanz von Konvoi - Heraldik xx (Züchterin: Ulrike Malter, Schneckenlohe-Beikheim, Anmelder: Stephanie Herken-Wendt, Majenfelde) konnte die Prüfung mit 7,58 bestehen.

 

Alle Ergebnisse unter www.hengstleistungspruefung.de (aktuelle Ergebnisse).

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