Ein schwerer Regenguss, der eine viertelstündige Unterbrechung der abschließenden Springprüfung Klasse S*** vor dem sechstletzten Reiter erzwang, würfelte am Ende der Baden-Württembergischen Meisterschaften in Schutterwald die Rangierung nochmals kräftig durcheinander. Lediglich der nach zwei Wertungen führende Timo Beck (Kehl) konnte sich auch auf dem zur Seenplatte gewandelten Turnierplatz mit all seiner Routine und seinem zwölfjährigen Holsteiner Askaban nach einem fehlerfreien Umlauf in das Stechen retten und holte sich nach 2010 erneut und mit großem Vorsprung nach Platz vier im Stechen den verdienten Meistertitel.
Ganz anders lief es für seine bis zum Wolkenbruch stärksten Konkurrenten. Manfred Ege aus Bitz holte sich mit seiner achtjährigen Holsteiner Stute Utopia zwar acht Fehlerpunkte ab, belegte aber dennoch den zehnten Gesamtrang. Damit war für Ege die Vizemeisterschaft plötzlich keine Utopie mehr. Noch schlimmer erwischte es Titelverteidiger Armin Schäfer, der sich mit Walerio 13,75 Fehlerpunkte einhandelte, die ihn auf den Blechrang vier zurückwarfen.
Dagegen zeigten unsere internationalen Zugpferde ihre Klasse, wenn es richtig schwer wird. Hans-Dieter Dreher (Eimeldingen) mit Master de Menardiere qualifizierte sich für das Stechen wie auch Michael Jung (Horb) mit Der Dürer. Beiden gelang in den Springen zuvor nicht allzu viel. Doch Dreher nutzte die Gunst der Stunde und gewann das abschließende Springen vor Jung und Timo Bitzer mit Champ. Mit diesem Sieg schob sich Dreher von Rang neun auf den Bronzeplatz vor! Nicht zuletzt auch deshalb weil der auf Platz vier rangierende Tobias Rist (Bad Waldsee) mit Geronimo auf dem Turniersee vorzeitig den Anker warf.
Den Damentitel gewann erneut Barbara Steurer-Collee (Eberstadt) mit immerhin dem neunten Gesamtrang, nach einem Abwurf Rang sechs zum Abschluss, im Sattel von Cent-Man vor Maren Wittenborn (Ketsch) mit Condor und der ebenfalls im Schlussspringen platzierten Lara Schmider (Mannheim) mit Carry On.
Eine ganz knappe Entscheidung gab es bei den Jungen Reitern im Springen. Philipp Schlaich aus Balingen und Alexander Müller aus Oberhausen lagen nach den ersten beiden Wertungsprüfungen auf den ersten beiden Plätzen nur 0,08 Punkte auseinander. Beide behielten die Nerven und zogen jeweils mit fehlerfreien Ritten im Umlauf in das Stechen ein. Es war der Tag des Philipp Schlaich, von Parcourschef Hans Dussler trainiert und gut eingestellt, der auch noch das Stechen für sich entscheiden konnte und mit Cassandro mit diesem hauchdünnen Vorsprung Landesmeister wurde.
Der Vizetitel ging deshalb an Alex Müller mit Fromecs Lacontaire. Benjamin Kuhn (Ehestetten) und Anna-Elisa Schäfer mussten sich nach diversen Abwürfen von den Plätzen drei und vier verabschieden. Das nutzte Marcel Marschall (Heiligkreuztal) mit Caillou um mit einem ebenfalls fehlerfreien Ritt im Umlauf vom fünften auf den Bronzerang vor zu reiten.
(Jörn Rebien für reitturniere.de)