Foto: Roland Kern - Fotograf: TOMsPIC
Als Klaus Dieterich am Montag, den 9. Mai, in der Stadthalle von Ditzingen vor den Toren Stuttgarts zum neuen baden-württembergischen Reiterpräsidenten gewählt wurde, geschah etwa zur selben Zeit rund 150 Kilometer nordwestlich, aber immer noch im Reiterland Baden-Württemberg, ein Unglück. Der Wallach Maserati stürzte auf dem Mannheimer Maimarkt am ersten Sprung im Preis der Stadt Mannheim so schwer, dass er sich einen Trümmerbruch im Ellenbogen zuzog und noch vor Ort von seinen Schmerzen erlöst werden musste. Maserati, im Besitz des Schweizer Mäzens Paul Büchler, war das neue Hoffnungspferd von Pia Reich.
Diese tragische Parallelität der Ereignisse könnte symbolisch sein für die Amtszeit, die Klaus Dieterich vor sich hat – und wir wünschen ihm eine lange und erfolgreiche. Denn der neue Präsident des baden-württembergischen Pferdesportverbandes übernimmt das höchste Ehrenamt der Reiter im Land in einer denkbar schwierigen Zeit. Corona hat die Vereine eingebremst, das ist ein Fazit des „Landtags der Reiter“ in Ditzingen. Kaum gibt die Pandemie ein bisschen Licht am Ende des Tunnels frei, brechen neue Tierschutzdiskussionen los. Die selbst ernannten Tierschützer der PETA-Organisation erreichen mit ihren Forderungen nach einer Abschaffung des Turnierreitens mittlerweile auch bislang neutrale Personen. Es war noch nie so brenzlig wie im Moment. Insofern hat unser neuer Präsident bei seiner Antrittsrede die richtigen Themen schonungslos benannt: Außenwirkung und Ansehen des Pferdesports, Argumente, warum es unsinnig (und unnatürlich!) ist, ja sogar gefährlich, Pferde nur mit Samthandschuhen anzufassen. Klaus Dieterich ist, so der erste Eindruck, kein Freund von Gefühlsduselei, sondern rationaler Überlegungen und Schlussfolgerungen. Er ist auf dem richtigen Weg.
Unglücklicherweise blitzten in Ditzingen wieder einmal Scharmützel auf zwischen Badenern und Schwaben um Posten, Pöstchen und Rechthaberei. Das mag in der Vergangenheit noch ganz originell gewesen sein. Dafür ist jetzt aber keine Zeit mehr. Klaus Dieterich hat ein schweres Amt angetreten, die schwerste Amtszeit seit es den Verband überhaupt gibt. Er braucht jetzt volle Rückendeckung.
Mit reiterlichen Grüßen
Roland Kern
Redaktion Reiterjournal
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